Keineswegs. Mir scheint, daß (zu) viele die Form des Ausdrucks mit ihrer Neigung verwechseln. Und dann kommt es zu so kruden Aussagen, man sei nicht „echt“ oder nicht devot genug oder was auch immer. Und das wiederum führt zu Unsicherheiten, Frustration und elendslangen Debatten.
Konkret: wenn jemand sich unterwerfen und dienen will, dann kann dies natürlich in Form von Niederknien, Augen niederschlagen usw. zelebriert werden, vielen scheint das ja auch als sichtbares Signal für den Wechsel in diesen Modus hilfreich zu sein, richtig? Aber das ist nicht die Neigung selbst, lediglich ein möglicher Ausdruck davon.
Wenn aber jemandem seine Neigung (sein Empfinden, seine Gefühle) abgesprochen werden, weil diese Form des Ausdrucks ihm nicht entsprechen, dann nenne ich das Kasperltheater.
Für mich ist diese Unterscheidung enorm wichtig, nicht weil ich anderen ihre Ausdrucksweise absprechen will, sondern um deutlich zu machen daß niemand sich einreden lassen muss, er sei in seinem Fühlen falsch, weil seine Art sich auszudrücken anders ist.
Hier geht es ja um‘s „Kopf durchsetzen“, deshalb konkretes Beispiel: ich lerne einen Mann kennen, der sich als dominant bezeichnet. Eine seiner ersten Forderungen ist, ich müsse knien, dürfe nur auf Aufforderung sprechen usw. usf. Bei mir kommt an: ah, Rollenspiel. Kann ich mitspielen, berührt mich nicht, ich kenne den ja noch gar nicht. Falscher Film eben. Er stellt fest: nicht echt.
Oder: ich lerne einen Mann kennen, der einfach das Ruder übernimmt: ohne „Formalitäten“ - und ich rutsche einfach in so‘n Gehorsamsmodus rein. Wenn dann verlangt wird, ich solle ihn nicht anschauen oder auch, ich müsse ihn ansehen (was mir in dem Zustand schwer fällt) dann triggert er das, was ich bin. Die Ausdrucksformen sind dann seiner Regie überlassen, wenn ich folge, ist das ein Zeichen dafür, daß er mich „im Griff“ hat.