So wie ich das verstehe, habt ihr das Problem, dass ihr bereits geredet habt und es ändert sich dennoch nichts. Dadurch seid ihr beide genervt, dass ihr wieder und wieder über die gleichen Themen sprecht ohne Erfolge zu sehen. Ihr bleibt ernüchtert in eurem Status Quo gefangen. Und dadurch hast du eine Angst entwickelt, die Themen überhaupt noch einmal anzusprechen, weil es euch beide auslaugt.
Wie viele Vorschreiber schon gesagt haben, ist eine vorurteilsfreie und gewaltfreie Kommunikation der Grundstein für ein Miteinander. Das heißt Ich-Sätze verwenden und dem anderen aktiv zuhören.
Dann ist die Frage, wer besitzt denn das Problem. Du oder deine Frau. Wer möchte etwas ändern, du oder deine Frau? Der, der das Problem besitzt, muss aktiv werden, denn er ist ja unzufrieden.
Daraufhin müsste der Unzufriedene dem Anderen wie oben gesagt, seine Bedürfnisse erklären. Anschließend muss er den Anderen mit aktivem Zuhören abholen, denn der wird womöglich nicht so glücklich sein über das, was da auf den Tisch kommt. Dazu gehört ein, ich nenn es mal, Urvertrauen in die Beziehung. Das Urvertrauen bedeutet, dass man zusammen eine Lösung finden will, egal welche Bedürfnisse da offen gelegt werden. Dass man zumindest vom anderen vorurteilsfrei angenommen wird, so wie man ist und was man will. Ob es eine Umsetzung dahin gibt, ist ein anderer Schritt.
Wenn die Karten offen gelegt sind, müssen sich beide darauf einigen, dass sie eine gemeinsame Lösung finden möchten. Zusammen kann man brainstormen, was man tun könnte um beider Bedürfnisse möglichst gerecht zu werden. Und hier gilt es auch, vielleicht erst einmal mit kleinen Brötchen anzufangen um Erfolge zu erzielen, anstatt eine 180° Wendung zu erhoffen und dann enttäuscht zu werden.
Also möglichst sich auf erreichbare gemeinsame Ziele einigen.
Und zu guter letzt - und das ist ein Punkt, den viele nicht tun, denke ich - einen Plan ausmachen, ob die Ideen und Ziele auch erreicht werden. Dazu kann man sich z.B. einen Termin in der nächsten Woche oder Monat legen, während dessen man ein gemeinsames Resümee zieht.
- Ist es das, was wir beide wollten?
- Was hat funktioniert?
- Was nicht?
- Wieso nicht und was können wir dann anders machen?
Wenn man diese Reflektion weglässt, ist es kein Wunder, wenn man in seinen eigenen Verhaltensweisen gefangen bleibt und keine Veränderung erzielt. Auf beiden Seiten wohlgemerkt.
---
Das ist zumindest der Kommunikationsansatz, den wir möglichst oft anwenden. Im Prinzip ist es nicht fern von Jahresgesprächen auf der Arbeit
. Da setzt man sich mit dem Chef oder dem Team auch Ziele und schaut in gewissen Zeitabschnitten, ob man sich in die richtige Richtung bewegt.
Nur in Beziehungen glauben wir oft, dass es schon von alleine klappt. Dabei gibt es doch das Wort
Beziehungsarbeit.
Dieser Ansatz hat uns schon bei einigen schwierigen Gesprächen geholfen. Und mit jedem schwierigen Gespräch, aus dem sich dann im Nachhinein was positives entwickelt hat, haben wir gelernt, dass wir uns trauen können unbefangen unsere Bedürfnisse und Wünsche zu äußern. Auch wenn es mal emotionaler zugehen sollte.
Der Kommunikationsansatz ist übrigens von Thomas Gordon. Sein Buch
Gute Beziehungen, wie sie entstehen und stärker werden kann ich wärmstens empfehlen.
@**i Viel Glück euch beiden bei der Suche nach euch selbst.
Le Sybarite