Absolute Schwärze
Verloren in der Finsternis.Sprechen ist verboten.
Wo bin ich?
Wo bist du?
Ich halte den Atem an und lausche.
Höre das Rascheln deiner Kleidung.
Ich habe dich noch nie zuvor gesehen.
Und doch will ich dich jetzt
in diesem dunklen Raum finden.
Ich strecke die Hände nach vorn
Mit gespreizten Fingern.
Taste nach der Endlichkeit.
Die Illusion der Unendlichkeit
Kommt von der Schwärze.
Grenzenlosigkeit in alle Richtungen.
Wie draußen im weiten All
Doch bin ich nicht schwerelos,
Fühle wo unten ist.
Wo es ein unten gibt,
Gibt es auch ein oben.
Ich bin nur noch
Halb so verloren.
Mein Körper weiß,
Wo vorn und hinten ist.
Ein Schritt nach vorn
Ist diese Erkenntnis,
Also mache ich ihn,
Den Schritt nach vorn.
Ich spüre nichts.
Keine Wand, kein du.
Wieder lausche ich.
Lauschst du auch?
Ich halte die Luft an.
Du etwa auch?
Ich drehe den Kopf,
Da spür ich dich.
Dein warmer Atem trifft mein Ohr,
Drei Sinne sprichst du an,
Weil einer ausgeschaltet.
Dein Atem hat dich verraten,
Warm bewegt er meine Härchen,
Ist ein Hauch von Geräusch.
Mein Körper ist mein Verbündeter,
Sagt mir, wo du bist.
Zu meiner rechten,
Sagt er, dreh ich mich hin.
Noch will ich
Dich nur wahrnehmen.
Dein Atem kommt von oben,
Du bist größer als ich.
Ruhig geht er, ein und aus,
Du bist nicht nervös, wie ich.
Er riecht nach Kaugummi,
Wie nett von dir.
Ich trete näher,
Spüre die Hitze, das Feuer in dir,
Mühsam unter Kontrolle gehalten.
Werde ich mich verbrennen?
Wirst du mich verbrennen?
Besser kühlen Kopf bewahren.
Still stehst du,
Lässt mich Witterung aufnehmen.
Bin ich der Jäger?
Will ich dich erbeuten?
Gefällt mir dein Duft?
Ich will mehr davon.
Mein Kopf nähert sich deinem,
Ich höre meinen Puls in den Ohren,
Oder ist es deiner?
Ich atme dich ein,
Streichle dich mit Luft.
Du ziehst mich an.
Meine Lippen finden deine,
Berühren sich zart.
Warm sind sie und weich,
Meine wie deine.
Sie öffnen sich,
Erst deine, dann meine.
Deine Hände finden meine,
Umschließt sie sanft.
Warm sind sie und fest.
Meine in deinen,
Gehalten. Gefangen?
Nein, sie sind frei.
Unsere Münder liegen aufeinander,
Festgesaugt, immer gieriger.
Deine Zunge, meine Zunge,
Umkosen sich,
Tanzen nach geheimer Choreographie
Den Rhythmus des Verlangens.
Eine Hand im Nacken
Zwingt mich an deine Brust.
Sie ist hart, versteckt unter feinem Tuch.
Meine ist weich und wogend,
Was dir willkommen ist,
Das kannst du nicht verbergen.
Dein Arm legt sich um meine Taille,
Du willst mich dicht an dir.
Meine Hände suchen sich einen Weg,
Deinen Körper zu fühlen
Trotz des weichen Stoffs,
Der dich bekleidet.
Deine Männlichkeit ist hart
Zu erfühlen an meiner Scham.
Feucht ist sie,
Doch das ahnst du nur.
Deine Zunge wühlt tief in mir,
Ich vergesse Zeit und Raum.
Doch da - ein lautes Schellen,
Die Zeit ist um.
Zu lange gesucht,
Zu lange gezögert?
Unsere Lippen lösen sich,
Alles löst sich.
Wir müssen gehen.
Zwei Türen gibt es
Aus dieser absoluten Schwärze,
Eine für dich, eine für mich.
So ist die Regel.
Jeder nimmt einen Teil des anderen mit sich.
Copyright by Regina2