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„Love bombing“: „große Liebe“ - tiefe Leere?

In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.723 Beiträge
Themenersteller 
Ich würde diesen Dialog jetzt gerne beenden
Zum einen verstehe ich das Video und seinen Protagonisten anders als du - vor allem, da ich ihm glaube, dass es keine PUA Strategie war, weil ich Menschen kenne, deren Handlungen ähnlich sind und denen es genausowenig bewusst ist, dass sie so handeln. Auch glaube ich ihm, da ich weitere Videos von ihm gesehen habe, dass er sich selbst reflektiert und sein Verhalten geändert hat.

Sein Video soll eine Warnung und Aufklärung für die Opfer von love bombing sein.

Und ich lese Bücher und schaue auch Videos von Robert Betz und war bei einem seiner Seminare.
Ich verstehe ihn ganz anders als du.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von *********cher:
Mir persönlich hilft es, wenn ich meine Perspektive verändere, denn so wird aus einer Geschichte oft eine andere Geschichte.

Ganz genau. Es hilft dir, wenn du deine Perspektive veränderst. Aber hilft dir das tatsächlich auch wenn andere versuchen, dir deine Perspektive zu verändern indem sie deine aktuellen Gefühle relativieren?
*********cher Mann
7.392 Beiträge
Zitat von *****de2:
Zitat von *********cher:
Mir persönlich hilft es, wenn ich meine Perspektive verändere, denn so wird aus einer Geschichte oft eine andere Geschichte.

Ganz genau. Es hilft dir, wenn du deine Perspektive veränderst. Aber hilft dir das tatsächlich auch wenn andere versuchen, dir deine Perspektive zu verändern indem sie deine aktuellen Gefühle relativieren?

Jein!
Als gut gemeinter Hinweis, wenn ich in meiner festhängen sollte, dann ja.

Wenn man jedoch versucht mir eine andere aufzuzwingen und diese als einzig wahre anzunehmen, dann nein.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.723 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****de2:
Zitat von *********cher:
Mir persönlich hilft es, wenn ich meine Perspektive verändere, denn so wird aus einer Geschichte oft eine andere Geschichte.

Ganz genau. Es hilft dir, wenn du deine Perspektive veränderst. Aber hilft dir das tatsächlich auch wenn andere versuchen, dir deine Perspektive zu verändern indem sie deine aktuellen Gefühle relativieren?

Jeder Mensch kann doch nur von sich und seinen Erfahrungen und seinem Umgang mit der Welt berichten!
Deswegen nennt man es mein!ung!
Und darüber diskutieren wir!
Nicht, dass meine mein!ung die einzig wahre ist genausowenig wie die von @*********cher aber auch deine mein!ung ist eben nur eine mein!ung und keine objektive! wahr!heit, die ab heute für den Rest der Welt Gesetz zu sein hat!

Zitat von *****de2:

Dennoch sehe ich es so dass in dem, von dir gewählten, Beispiel und deinen Kommentaren dazu etwas von dem drin steckt was mich zu meiner Aussage bewogen hat.

Das bleibt dir unbenommen, das zu lesen.
Ich bin nicht verantwortlich dafür, was du glaubst, aus meinen Beiträgen zu lesen!

Ich bin aber dieser Art von Auseinandersetzung mit Dir (und anderen), die etwas vollkommen anders von mir zu verstehen glauben als das, was ich meinte, *muede*

Ich würde diesen Dialog wie oben erwähnt jetzt gerne beenden, weil ich weiß, wie du schreibst, wenn du gerne Recht behalten möchtest.

Ich möchte nicht Recht behalten, sondern schildere meine Meinung und meinen Umgang mit der Welt.

Das heißt nicht, dass ich andere dazu missionieren will und muss, die Welt durch meine Brille zu sehen.


In diesem Sinne
Einen schönen Tag noch.
Bjutifool
Dass man auf so einen Blender reinfällt - das kann ja vielleicht noch passieren. Wobei man sich auch da schon ruhig selbstkritisch hinterfragen darf. Aber danach weiter in der Opferrolle zu verharren, sich in Selbstzweifel baden und ständig seinem eigenen Hirngespinst hinterherzutrauern ... hier setzt zum Teil das Video an und nein, ich finde nicht, dass man dadurch schändlich mit den Opfern umgeht.
Naja. Liebeskummer ist durchaus eine ernstzunehmende Sache mit belegbaren psychischen und physischen Effekten.

Daran zu arbeiten, dies zu überwinden, ist richtig und wichtig --das Phänomen kleinzureden oder als selbstverschuldet zu deklarieren, ist nicht hilfreich.
Zitat von *********en_79:
Naja. Liebeskummer ist durchaus eine ernstzunehmende Sache mit belegbaren psychischen und physischen Effekten.

Daran zu arbeiten, dies zu überwinden, ist richtig und wichtig --das Phänomen kleinzureden oder als selbstverschuldet zu deklarieren, ist nicht hilfreich.

Liebeskummer? Wir reden hier von zwei Wochen daten.
Zitat von *****de2:
Zitat von ******ool:
Wie bereits gesagt: in dieser Konstellation treffen zwei! bedürftige! Menschen aufeinander. Beide wollen geliebt werden und beide können es aber selber nicht! Sie lieben nicht!

Diese! Erkenntnis würde nachhaltig aavor love Bombing schützen – aktiv und passiv!

Liebe bjuti, ich habe meinen Beitrag nicht an dich als die generelle Verursacherin des von mir beschriebenen Umstandes adressiert. Glaube mir, hätte ich das gewollt so wäre das meinem Text unmissverständlich zu entnehmen gewesen - so viel sprachliches Ausdrucksvermögen darfst du mir ruhig zutrauen. *g*

Dennoch sehe ich es so dass in dem, von dir gewählten, Beispiel und deinen Kommentaren dazu etwas von dem drin steckt was mich zu meiner Aussage bewogen hat.

Der Typ in dem Video hat wenig genug von dem beschrieben, was er tatsächlich der Frau seiner Wahl gegenüber getan hat. Hauptsächlich hat er ansonsten nur sein Innenleben beschrieben.

Was er aber ziemlich genau beschrieben hat war der erste Kontakt. Und diese Beschreibung hatte für mich so gar nichts mit dem zu tun, was ich als love bombing identifizieren könnte. Er beschrieb dass er sich da ganz bewusst zurückhaltend verhielt und nur sehr höflich wäre. Und ihr zum Schluss einen Zettel mit seiner Telefonnummer gäbe und sie zum Essen einlade.

Dieses Verhalten und wie er es beschrieb hatte weniger mit einem übertriebenen Affektionsverhalten als mehr mit einer ausgeklügelten, auf Wirkung bedachten Pickup- Strategie zu tun. Wenn er seine Verhaltensweisen auch in der weiteren Folge so durchstylt gehört meiner Ansicht nach eine gute Portion Erfahrung dazu, echt von falsch zu unterscheiden.

Auf so ein Beispiel hin jede, die sich davon emotional angesprochen gefühlt hätte, als selbst Schuld da ihrerseits bedürftig zu bezeichnen empfinde ich als übers Ziel hinaus geschossen. Und da sind wir dann meiner Ansicht nach bei der voreiligen Verurteilung.

Sein Antrieb mag unbewusst gewesen sein. seine Dating-Strategie, soweit er sie beschrieben hat, war es keineswegs, die war sehr bewusst auf Wirkung getrimmt. Und besonders wenn man sich auf ein solches Beispiel bezieht halte ich eine Selbstschuldzuweisung für durchaus fraglich.
Spannendes Thema. Ich gehe im Umgang mit solchen Situationen mit bjutifool konform. Die Beispiele fand ich auch sehr gut. Das Leben ist oft nicht fair. Ich würde sogar sagen wir sind oft mal ein Opfer des Leben. Die Frage ist wie man für sich damit umgeht. Jeder hat ein Anrecht auf seine Gefühle und darf sich unfair behandelt fühlen. Die Frage ist nur, wie man für sich selber die Situation am leichtesten und besten handhabt. Wir hatten auch eine sehr unschöne Situation in der Familie (ähnlich wie das Beispiel mit dem Rollstuhl, bloß ohne körperliche Folgen, was genau möchte ich nicht erzählen). Mit Trauer, Akzeptanz und Annehmen war es möglich sich weiter auf das Leben zu konzentrieren statt festzustecken und am Boden zu sein.

Ich glaube, eine Mischung aus sich als "Opfer" fühlen zu dürfen und gleichzeitig auch Selbstverantwortung zu übernehmen, kommt man am besten durch solche Situationen. Wobei Opfer auch das falsche Wort ist, vielleicht gibt es ein besseres. Life happens?
Man kann nicht alles kontrollieren, jedoch sollte man schauen, wo man sein eigenes Leben bewusst in die richtigen Bahn lenken kann und trotz gewisser Umstände Verantwortung dafür übernehmen.

Es schuldet einem keiner etwas und wenn es hart auf hart kommt, dann wird man dazu gezwungen werden.
Wenn eine Freundin kaum Geld hat und wenig Essen, werde ich nicht zu ihr sagen, "aber schau in Afrika haben die Kinder nichts zu essen, sei froh!" XD
Zur selben Zeit, wenn ich sehe wie viele andere Freunde in Europa oder besonders welche aus Afrika leben müssen, bin ich sooo dankbar in einem reichen, stabilen Land wie Deutschland groß geworden zu sein. Selbst um Deutschland herum sind die Länder so viel ärmer und der Lebensstandard schlechter. Das heißt nicht, dass es keine Armut und Probleme in D. gibt, bloß dass wir die Konditionen und Freiheit haben uns etwas besseres aufzubauen, wenn wir unser Leben aktiv in die richtigen Bahnen lenken.
Wenn man selber eine Situation wie mit einem "Ricardi" erlebt, sollte man sich auch reflektieren. Was er war nicht in Ordnung. Wenn man jedoch die Tatsache in Betracht zieht, dass er als Weise groß geworden ist, finde ich er hat sich super entwickelt. Die Erfahrungen die er gemacht hat muss man auch erst mal verpacken. Erst wenn man sich arbeitet und mit sich ins Gleichgewicht kommt, kann man auch andere positiver behandeln und sich solcher negativen Einflüsse auf andere Menschen bewusst werden.
Zitat von ******ool:
Ich würde diesen Dialog jetzt gerne beenden
Zum einen verstehe ich das Video und seinen Protagonisten anders als du - vor allem, da ich ihm glaube, dass es keine PUA Strategie war, weil ich Menschen kenne, deren Handlungen ähnlich sind und denen es genausowenig bewusst ist, dass sie so handeln. Auch glaube ich ihm, da ich weitere Videos von ihm gesehen habe, dass er sich selbst reflektiert und sein Verhalten geändert hat.

Sein Video soll eine Warnung und Aufklärung für die Opfer von love bombing sein.

Und ich lese Bücher und schaue auch Videos von Robert Betz und war bei einem seiner Seminare.
Ich verstehe ihn ganz anders als du.


Genau so sieht es aus.

Es geht um ein Verhaltensart, um Erkenntnisse und Erlebnisse bei diesem aktuellen Thema.
Nicht mehr nicht weniger.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
mir ist es im prinzip egal

ob ich opfer oder mit-täterin bin oder sein will

der schmerz über die verletzung, die mir in meinen augen zugefügt wurde,
ist deshalb genau der gleiche - wie messer in herz
und er ist auch mit keinem argument dieser welt wegzudiskutieren

das zu überwinden, ist mir wichtig
und nicht, mich aus der opfer-rolle zu befreien
in die ich mich gar nicht selbst manövriert habe...

ich fühle nur den schmerz...
*******schi Frau
14.591 Beiträge
ausserdem ist der protagonist in diesem video auch kein "täter"
er hat nämlich gegen kein einziges gesetz verstossen
er ist einfach nur ein mann mit einem schuss
so wie es so viele menschen mit ganz unterschiedlichen schüssen gibt

und schon sind wir vom täter-opfer-prinzip weg...
Zitat von *******ell:
mir ist es im prinzip egal

ob ich opfer oder mit-täterin bin oder sein will

der schmerz über die verletzung, die mir in meinen augen zugefügt wurde,
ist deshalb genau der gleiche - wie messer in herz
und er ist auch mit keinem argument dieser welt wegzudiskutieren

das zu überwinden, ist mir wichtig
und nicht, mich aus der opfer-rolle zu befreien
in die ich mich gar nicht selbst manövriert habe...

ich fühle nur den schmerz...

"....mich gar nicht selbst manövriert habe?...."

Aber so was von....
Wieso falle ich auf eine Mogelpackung rein?
Wieso bin ich zu blöd, Wahrheit von Täuschung, Schönfärberei, Manipulation zu unterscheiden?

Es braucht sich auch keiner angegriffen zu fühlen, ich meine mich selbst.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
Zitat von *********_2016:
Wieso bin ich zu blöd, Wahrheit von Täuschung, Schönfärberei, Manipulation zu unterscheiden?

sag ich doch!

ICH bin zu blöd - das ist doch nicht die schuld meines gegenübers

ICH bin nicht automatisch opfer, weil mir jemand emotional einen kinnhaken verpasst hat
Zitat von *******ell:
ICH bin nicht automatisch opfer, weil mir jemand emotional einen kinnhaken verpasst hat

Das ist ja mit "aus dem Opfer-Täter Denken" rauskommen gemeint.

Viele sehen sich nun mal als auf einen mit Absicht handelnden Täter reingefallen.
Und es geht eigentlich darum, bei sich zu gucken, warum man auf ihn angesprungen ist.
Und das Warum beschreibt in diesem Video halt die Bedürftigkeit.
Da, wo ich mir nicht selbst reiche, sondern im Aussen suche.
@*****_nw

Da, wo ich mir nicht selbst reiche, sondern im Aussen suche.

Ganz wichtiger Satz.

Daran muss man selber arbeiten.
Das ist doch das Wesen sozialer Beziehungen, das sich zwei oder mehr Menschen ergänzen, austauschen, aneinander reiben, was auch immer.

Allein ist man sich nie genug, außer als Einsiedler
******ech Frau
527 Beiträge
Zitat von *****_nw:
Das ist ja mit "aus dem Opfer-Täter Denken" rauskommen gemeint.

Viele sehen sich nun mal als auf einen mit Absicht handelnden Täter reingefallen.
Und es geht eigentlich darum, bei sich zu gucken, warum man auf ihn angesprungen ist.
Und das Warum beschreibt in diesem Video halt die Bedürftigkeit.
Da, wo ich mir nicht selbst reiche, sondern im Aussen suche.

Partnersuche (egal ob Lebenspartner oder für eine Affäre oder sonst was) passiert nun mal nach außen?

Für mich klingt seine ganze Rede nach einer schönen... wohl durchdachten... Taktik, sich einen ONS von Frauen zu holen, die gar nicht an ONS interessiert sind. Ich nehme ihm schlicht nicht ab, dass er in eine dieser Frauen verliebt war. Viel zu viel Kalkül. Er checkt ab, was sie braucht und bedient ihre Fantasien. Wohl dosiert. Sie lassen sich ein... verlieben sich... Sex... er hat erreicht, was er wollte und war er weg. Für mein Empfinden sehr sehr unschön, mit Gefühlen zu spielen.

Ist er dadurch ein Täter? Nö... aber ein A.schloch *zwinker* . Sind die Frauen Opfer? Jein... beim ersten der mit ihnen diese Tour fährt sicherlich.... beim zweiten vielleicht auch noch... passiert es öfter, sollte sie das System dahinter erkennen und entsprechend handeln. Aber wer will schon immer nur mißtrauisch sein und alles hinterfragen.
Zitat von *********_2016:
Das ist doch das Wesen sozialer Beziehungen, das sich zwei oder mehr Menschen ergänzen, austauschen, aneinander reiben, was auch immer.

Allein ist man sich nie genug, außer als Einsiedler

Danke!

Ich versteh das nicht so ganz. Es scheint, als wäre das Optimum einer Persönlichkeit sich dahin zu entwickeln Einsiedler zu werden, keine sozialen oder ehrlichen sozialen Kontakte zu brauchen.

Das is doch total schräg
"Täter" ist hier vielleicht zu hart formuliert, weil es ja kein Verbrechen ist, eine soziale Bindung (welcher Art auch immer) aufzukündigen, auch wenn man damit dem anderen Leid zufügt.

Dennoch ist ein Täter ein Täter, auch wenn er selbst eine arme Wurst ist *nixweiss*. Und ein Opfer ist auch dann ein Opfer, wenn der Täter eine arme Wurst ist.

Wer andere voller Enthusiasmus umwirbt und dann fallen lässt, tut aus meiner Sicht definitiv etwas moralisch verwerfliches. Und wenn jemand sich bezirzen und dann tief enttäuschen lässt, trifft ihn erstmal überhaupt keine Schuld. Wenn jemand immer wieder auf denselben Typ Aufreißer reinfällt, kann durchaus mal seinen eigenen Anteil am Geschehen reflektieren. Aber wer das zum ersten Mal erlebt, ist wohl absolut nachvollziehbar tief getroffen.
Zitat von *********en_79:
"Täter" ist hier vielleicht zu hart formuliert, weil es ja kein Verbrechen ist, eine soziale Bindung (welcher Art auch immer) aufzukündigen, auch wenn man damit dem anderen Leid zufügt.

Dennoch ist ein Täter ein Täter, auch wenn er selbst eine arme Wurst ist *nixweiss*. Und ein Opfer ist auch dann ein Opfer, wenn der Täter eine arme Wurst ist.

Wer andere voller Enthusiasmus umwirbt und dann fallen lässt, tut aus meiner Sicht definitiv etwas moralisch verwerfliches. Und wenn jemand sich bezirzen und dann tief enttäuschen lässt, trifft ihn erstmal überhaupt keine Schuld. Wenn jemand immer wieder auf denselben Typ Aufreißer reinfällt, kann durchaus mal seinen eigenen Anteil am Geschehen reflektieren. Aber wer das zum ersten Mal erlebt, ist wohl absolut nachvollziehbar tief getroffen.

Oh, mit Täter und Opfer kenn ich mich aus. Nein, du wirst zum Opfer, wenn du dich dazu machen lässt, aber auch dann bist du keins, weil du es zugelassen hast.

Es gibt nur soziale Interaktion. Nicht mehr und nicht weniger
*********y4Two Mann
33 Beiträge
Hallo zusammen,

ich habe mir Eure Beiträge durchgelesen. Das Video hatte ich aufgrund eines Hinweises in einem anderen Forum schon angesehen.
Zum Video selbst: Die Art und Weise, wie er auftritt und redet, war mir auch eher unympathisch ... da teile ich die Meinung von vielen von Euch. Was die Inhalte betrifft finde ich, dass er einiges sehr stark überspitz darstellt. Zwischendurch kam es mir fast wie ein Bewerbungsvideo vor, mit dem er bei der Damenwelt ankommen möchte. Wenn man die Kommentare auf seinem Youtube-Channel ansieht, scheint das zum Teil ja sogar zu funktionieren. Außerdem habe ich mich die ganze Zeit, wie viele von Euch ja auch, gefragt, was er unter "Bedürftigkeit" versteht. Ich will mich aber weniger mit diesen "Oberflächlichkeiten" beschäftigen, sondern mit dem, was er so an inhaltlichen Dingen wiedergibt (wenn auch teilweise sehr ausschweifend umschrieben), denn da ist sicher nicht alles Blödsinn, allerdings vieles auch keine wirklich neue Erkenntnis, wie ich finde. Auch ich sehe das ganze übrigens durchaus geschlechtsneutral.
Ich glaube, es ist relativ normal, dass man am Anfang, wenn man jemanden kennenlernt, erst einmal eine gewisse rosarote Brille auf hat. Das muss vielleicht sogar so sein. Im Lauf des weiteren Kennenlernens, auch das haben viele von Euch ja schon gesagt, muss man dann herausfinden, ob dieser Blick durch die rosarote Brille noch Bestand hat, wenn mal ein bisschen Zeit ins Land gegangen ist, der Blick etwas geschärft ist und auch einfach ein gewisser Alltag Einzug gehalten hat. Da kann es durchaus passieren, dass sich das Bild verändert. Manchmal dauert es auch viele Jahre, was aber weniger daran liegt, dass man viele Jahre Dinge übersieht, sondern eher damit, dass sich Menschen mit der Zeit verändern, was ebenfalls ein normaler Entwicklungsprozess ist, der auch gut ist. Wenn es einem Paar gelingt, dies in der Beziehung gemeinsam zu tun und auch beieinander zu bleiben (durch viel miteinander reden, einander mitnehmen), dann ist das kein Problem, wenn man das aber nicht schafft, kann es leider auch nach vielen Jahren dazu führen, dass irgendwann eine Beziehung auseinander geht.
Ich selbst habe auch die Erfahrung (und nicht nur einmal gemacht), dass ich relativ schnell gespürt habe, ob jemand eine wichtigere Rolle in meinem Leben spielen kann, oder nicht. Ein Indiz dafür war bei mir immer, ob ich eine Frau am liebsten gar nicht mehr gehen lassen wollte, oder ob ich irgendwann das Gefühl hatte, erst einmal wieder Zeit für mich zu brauchen. Das hat auch nichts mit Love-Bombing zu tun, aber wenn ich sehr intensive Gefühle für eine Frau hatte, dann wollte ich sie immer wieder sehen (und ja, auch nach dem ersten Sex noch!). Und dann habe ich auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, sie sehen zu können.
Ihr habt zuletzt viel über die Opferrolle gesprochen. Die Opferrolle ist bequem, weil sie subjektiv betrachtet zunächst einmal völlig nachvollziehbar ist. Außerdem ist es "leichter", in dieser Rolle unterwegs zu sein. Aber es ist deswegen nicht besser. Ob berechtigt oder nicht (denn es gibt sicher die Opferrolle auch nicht nur eingebildet, sondern real), sie bringt einen auf Dauer nicht weiter. Es ist viel zu viel der Blick nach hinten und auf Dinge, die man nicht oder nur schwer ändern kann, weil sie bei jemand anderem liegen. Ich finde es wichtig, nach vorne zu schauen (was nicht heißt, dass man alles was war vergisst) und sich mit Dingen zu beschäftigen, die man ändern bzw. beeinflussen kann.

Was ich als Fazit wichtig finde:
Jeder sollte sich selbst bewusst sein, was er/sie will, was einen selbst glücklich macht, welche Kompromisse man bereit ist, einzugehen (ja, Kompromisse gehören durchaus dazu), was aber auch ein No-Go ist. Und vor allem muss man sich selbst lieben, sich selbst so akzeptieren, wie man ist, mit allen Schwächen und Stärken. Denn die machen einen Menschen aus. Wenn man nicht zu sich selbst steht, wenn man sich nicht selbst liebt, wie will man jemand anderen lieben und vertrauen, wie will man aber auch selbst richtige freie und unbelastete Liebe für jemand anderen empfinden.
Und man sollte sich nicht zu viel mit der Vergangenheit aufhalten (insbesondere mit den negativen Dingen, denn wenn man realistisch ist, gab es wahrscheinlich viel mehr positive Dinge), sondern den Blick nach vorne richten. Beim Autofahren hilft der Blick in den Rückspiegel auch nur sehr bedingt, um gut ans Ziel zu kommen. Das ist auch im Zwischenmenschlichen nicht anders.

So, das war ein längerer Text. Ich verspreche, meine künftigen Beiträge werden kürzer :-). Wollte aber auch nicht zwischendrin einsteigen, dafür finde ich das Thema zu spannend, gut und wichtig.

Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit Euch!
Fingerfertig
****ody Mann
13.287 Beiträge
Ich habe das Video nach einigen Minuten ausgemacht, die Kommentare habe ich nicht gelesen. Den Humor, den dieser Typ (extremer Selbstdarsteller) für notwendig zu erachten scheint, der ist ziemlich daneben. Das Thema ist ernst. Ich kenne es und es ist eher eine zweiseitige Leidensgeschichte.

Ja, Bedürftigkeit nach Nähe, Berührung, nach Sex ist als Motiv total nachvollziehbar. Den Rausch der Anfangszeit den kenne ich auch. Nur diese Idealisierung der Frau, auf die es abzielt, dieses Will-ich-haben, Muss-ich-haben ist m.E. eine andere Symptomatik.

Ich habe bis in meine späten Zwanziger Jahre einen ziemlichen "Verschleiß" gehabt, das fiel sogar meiner Umwelt auf. Doch anders als diesem Interpreten war ich mir des Problems (Beziehungsunfähigkeit) sehr wohl bewusst. In der Nachbetrachtung lag bei mir eine starke Diskrepanz zwischen dem Bedürfnis sexueller und romantischer Natur und der gefühlten Notwendigkeit von Autonomie vor, das in meiner Kindheit begründet war.

Ich kommunizierte es schlecht und die ungenügenden Erklärungsansätze wurden zumeist von den Frauen auch nicht ernst genommen. Mein Gefühl erlosch, sobald von mir Beziehungsperspektiven abverlangt wurden. Mit der Frage "Liebst du mich?", wurde mein Fluchtinstinkt unaufhaltsam aktiviert. Kam dann noch Klammern als Gegenreaktion dazu, wurde ich ganz kalt.

Mein eigener Leidensdruck zwang mich, dieses Problem anzugehen und es von Mal zu Mal deutlicher zu erklären. Ich zwang mich zu erwachsenem Verhalten und ich konnte es einfach nicht mehr als gegeben hinnehmen. Ich übernahm die Verantwortung.
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