So habe ich das nicht verstanden. Ich sehe eher eine Situation vor mir, in der der Problemhaber vom Problemlöser ungefragt Lösungsstrategien angeboten bekommt, ohne dass nachgefragt wird, wie der aktuelle Status quo des Problemhabers aussieht. Was hat er bisher unternommen? Was hat er geplant künftig zu tun? Was hat funktioniert, was versagt?
Erst wenn ich diese Informationen habe, frage ich vorsichtig nach, ob derjenige sich in der Lage fühlt, alleine mit der Situation klarzukommen. Wenn nicht, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich als Geburtshelfer einer neuen Strategie anbieten kann. Und wirklich erst jetzt, und nicht vorher.
Wenn es um Problemlösung geht, bediene ich mich gerne der sokratischen Mäeutik. Selbst wenn ich eine Lösung kenne, binde ich sie niemandem direkt ans Bein, es sei denn er bittet darum. Durch gezielte Fragen schubse ich ihn eher in die angestrebte Denkrichtung, und so heben wir gemeinsam einen Ansatz aus der Taufe. Es kommt vor, dass am Ende ein völlig anderer Plan ersteht, als sich alle diskutierenden Parteien im Vorfeld erdacht haben. Oft sind es aber diese Pläne, die zum Ziel führen.
Wichtig ist für mich also immer der unbedingte Einbezug des Fragenden in sein Problem, ohne ihm Lösungen überzustülpen. Das gemeinsame Erarbeiten steht im Fokus, und ich lege Wert darauf, dass derjenige idealerweise selber auf eine Idee kommt, anstatt mit meinen herauszuplatzen. So hat er nicht das Gefühl, übergangen oder überrumpelt zu werden - siehe Zitat.