Ich habe noch nie mit einem Safeword oder einem Ampelcode gespielt. Das Einzige, was ich mit einem damaligen Spielpartner tatsächlich fest ausgemacht habe, war ein Klopfzeichen bei ganz bestimmten Praktiken, wo ich entweder gar nicht mehr sprechen konnte, oder zumindest die Gefahr bestand, dass ich mich verbal nicht mehr äußern kann.
Das Klopfzeichen bedeutete immer so viel wie "Achtung. Pass auf."
Es bedeutete: Innehalten. Abchecken, wie die Lage ist. Dann situativ reagieren.
Ich habe bisher immer ganz normal kommuniziert. Das setzt aber voraus, dass man verdammt ehrlich ist, dem Partner gegenüber, aber auch sich selbst. Und keine Spielchen spielt wie "Ich sage Nein, aber eigentlich will ich, dass du das ignorierst, hihi."
Ich sage zwar manchmal tatsächlich Nein - aber ich meine das auch so. Wenn ich Nein sage, dann weil ich das jetzt tatsächlich absolut nicht will. Ich kommuniziere, dass das, was passiert, mir nicht gefällt. Es ist eine ehrliche Information und zeigt meinem Mitspieler: Hier ist eine Grenze.
Der schwierige Teil ist hier, dass mein Mitspieler nun sehr empathisch sein sollte. In der Regel klappt das, manchmal ging es daneben. Denn da ich auch Zwang im Metakonsens nachträglich erotisieren kann, ist ein Dehnen oder gar Überschreiten dieser Grenze in manchen (!) Fällen durchaus in Ordnung. In der Regel kann ich der Handlung selbst trotzdem nach wie vor nichts abgewinnen, aber durchaus dem "Machtmissbrauch". Es gab aber auch ein paar wenige Momente, wo ich Schwierigkeiten hatte, das Überschreiten dieser Grenzen zu verarbeiten und worauf ein Absturz folgte. Ich empfehle das zwar niemandem, aber ich persönlich bin mir dieser Gefahr durchaus bewusst, wenn ich am Abgrund tanzen will, und beschwere mich hinterher nicht, sondern kommuniziere.
Womit ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, war das regelmäßige Abfragen meiner Gefühle. Das konnte sehr klar sein (zum Beispiel als direkte Frage: "Geht es dir gut?", oder aber auch "Sag mir, was du fühlst."), oder aber auch subtil ins Spiel eingewoben ("Gefällt es meiner Kleinen, wenn ich das mache?", oder "Das gefällt dir, nicht wahr?" - in einem wölfischen Ton).
Ich weiß aber, dass manche dieses Fragen nicht ganz so mögen und auch ich muss zugeben, dass immer irgendwo ein Punkt kommt, an dem mich diese Fragen rausreißen würden und zwar unglücklicherweise, je näher ich meinen Grenzen komme. Trotzdem kann es eine Möglichkeit sein, sich im Spiel mitzuteilen, ohne das es blöde aufgesetzt und künstlich wirkt. Einfache Kommunikation.
Ich denke auch, dass jemand, der nicht vollkommend empathisch verkrüppelt ist, durchaus bemerkt, wenn jemand sich ernsthaft unwohl zu fühlen beginnt, wenn er wirklich Angst hat, Schmerz nicht mehr aushalten kann und kurz vor dem Zusammenbruch steht.
Gerade wenn man als Sub dazu ermuntert wird, sich regelmäßig während und außerhalb einer Session absolut ehrlich mitzuteilen und nicht "maulfaul" gehalten wird, bemerkt ein Mitspieler Nuancen und Tendenzen im Tonfall und der Wortwahl.
Ein jammerndes "Bitte nicht" klingt einfach völlig anders als ein vollkommen klares, festes "Nein" oder "Bitte hör auf". Die ganze Körpersprache wird auch eine andere.
Ich habe tatsächlich nur ein einziges Mal darüber nachgedacht, mir ein Safeword auszusuchen, um gezielt Augenhöhe in Konfliktsituationen herzustellen, habe das bisher aber nicht umgesetzt, weil die Dringlichkeit noch nicht bestand.
Gerade das Ampelsystem fand ich aber immer ganz furchtbar kalt und technisch, das passt für mich eher in Zweckbeziehungen, wo man was bestimmtes ausprobieren will und ständig Rückversicherungen braucht. In einer emotionalen, zwischenmenschlichen Beziehung würde mich das Nennen von Farben komplett aus dem Flow bringen und bringt meiner Meinung nach auch nicht so viel, wie ganz simple, einfache Kommunikation mit spontanen Worten.
Ich denke einfach, dass ein Top mehr mit einem "Das halte ich nicht mehr lange aus" anfangen kann, als mit "Gelb", und auch besser darauf eingehen kann.
Ich bevorzuge daher absolut die normale Kommunikation.