Sugaring - Oder ziemlich bekloppte Ideen
Sugaring - oder warum ein wahrer Sub manchmal ziemlich bekloppt istUnter Sugaring versteht man eine moderne Form der Haarentfernung. Dabei wird eine warme Zuckerpaste entgegen der Wuchsrichtung der Haare aufgetragen und dann mit der Wuchsrichtung abgezogen. Diese Form soll viel hautschonender sein als zum Beispiel Waxing. Und vor allem soll es viel schmerzfreier sein. Als guter Sub und Partner hatte ich mich dazu bereit erklärt, das zuerst einmal an mir auszuprobieren, bevor ich es dann bei Dilara versuchen wollte. Eine bekloppte Idee.
“Ahhhhhhhhhhhhhrgh. Verdammter Mist! Fuck! Fuck! Fuck! Tut das aaaaauaaaaaaaa…”. Das waren so in etwa meine Worte, als ich das erste mal die Zuckerpaste von meiner Brust abzog. Mitsamt des Fells, das nun an dem Tuch klebte. Und mindestens der ersten drei Schichten Haut. Aber so ganz genau kann ich diese meine Worte nicht mehr wiedergeben. Ich weiß nur noch, dass ich mit Tränen in den Augen auf das Stück gülden schimmernden Fells starrte und mir dachte, warum zur Hölle ich mich darauf eingelassen hatte.
Ach richtig, da waren zweierlei Dinge im Spiel. Zunächst einmal stand für Ende August irgend etwas an, von dem ich nur wusste, dass ich davor noch zwei Aufgaben zu erfüllen hatte: Schuhe mit mindestens 5 cm Absatz und eben moderne Fellpflege. Schuhe hatte ich jetzt schon erfolgreich und zur vollsten Zufriedenheit von Mylady besorgt. Also musste ich jetzt, da der August sich dem Ende neigte, unbedingt das zweite Thema angehen.
Verfluchter Mist! Fuck! Dachte ich, als als ich mir die nächste Fuhre der Zuckerpaste auf die Brust schmierte.
Ich gehöre ja augenscheinlich zu jenen Menschen, die evolutionär unbestreitbar vom Affen abstammen. Nicht, dass ich mich sonderlich gut von Ast zu Ast schwingen könnte, aber ich habe den eindeutigen Vorteil aufgrund meines Fells nicht so leicht zu frieren.
Irgendwann vor ein paar Jahren hatte ich damit meinen Frieden geschlossen. Ich hatte eine Dokumentation über die Schimpansen-Arten im Kongo gesehen. Und da gibt es eine Art, die südlich des großen Flusses in einem Matriarchat lebt: Die Bonobo-Affen. Sie lösen Konflikte aller Art mit Sex. Also wer möchte da nicht gern dazu gehören? Nieder mit dem Patriarchat! Es lebe das Matriarchat im Sinne der Bonobos!
Fuck! Fuck! Fuck! Warum zur Hölle tut das nur so verdammt weh?
Der zweite Grund, warum ich das hier gerade so standhaft und ohne viel Gemurre über mich ergehen lassen wollte, war ein ganz profaner: Dilara hatte mir relativ am Anfang unserer Beziehung einmal gesagt, dass ich ihr gerne den Intimbereich enthaaren dürfe, aber nur und ausschließlich mit Sugaring. Und das auch nur dann, wenn ich das einmal selbst an mir ausprobiert hätte.
“Jihaaaaaaaaaaaargh…. alles wird gut. Alles wird gut!” Nix wird gut. Nix wird gut. Verdammte Scheisse. Guck dir Das doch mal an, da ist nix gülden. Das ist eher Friedhofsblond!
Ich liebte ja meine innere Stimme. Sie war so… mitfühlend, so wenig oberflächlich, sondern verdammt tiefschürfend. Anstatt dass sie meine Aktion bemitleidete, erklärte sie mir das offensichtliche. Blöde Stimme!
Wer hat sich denn dazu bereit erklärt?Fragte meine aufmüpfige Stimme.
Ich biss die Zähne zusammen und rupfte mir das nächste Kilo Fell von der Brust.
“Oh wie schön ist es auf der Welt zu sein. Sagt der Igel zum Stachelschwein…” warum auch immer mir gerade die Interpretation des Alten Schlagers der Toten Hosen einfiel, konnte ich gerade nicht erklären.
Jedenfalls wusste ich jetzt, wie sich eine Weihnachtsgans fühlen musste. Ich besah mich im Spiegel. Die linke Brust war bereits haarfrei. Aber es war noch verdammt viel Haar vorhanden. Und aufhören konnte ich jetzt auch nicht mehr, weil das dann noch bescheuerter aussehen würde als damals, als ich mir nur die Haare um die Brustwarzen herum entfernt hatte, weil ich gelesen hatte, dass ein Pflaster auf der Brustwarze beim Laufen verhindern würde, dass das T-shirt schmerzhaft an eben jenen rieb. Es war natürlich ein Reinfall. Das Pflaster blieb dennoch nicht kleben. Dafür hatte ich haarfreie Brusthöfe und gackernde Kinder, die sich über mich köstlich amüsierten.
Ich seufzte. Schmierte mir noch mehr Paste auf die Brust, klebte eines dieser Tücher drauf und biss die Zähne zusammen.
Auf drei. Eins… zwei… drei!
“Moment! Ich bin noch nicht soweit.”
Feigling!
“Hey, nenn mich nicht Feigling!”
Wieso nicht?
“Bring mich hier nicht aus dem Konzept!”
Willst du wohl heute noch mal rupfen?
“Sag bitte das R-Wort nicht mehr!”
Welches? Rupfen?
“Arschloch!”
Auf drei! Eins.. zwei.. uuuuuund!
“Du bist ein gottverdammter Masochist!”
Ich bin hier der sadistische Teil von dir!
“Ja, aber dein Sadismus bezieht sich hier auf Schmerzen in oder an UNSEREM Körper, also bist du sadistisch zu dir selbst und das bedeutet, du bist ein verdammter Masochist! Und ein Idiot!” schimpfte ich.
Und du bist feige und lenkst gerade ab. So werden wir nie fertig.
Ich rupfte mir weitere Haare aus. “Eieieieieieieieieieiei” schrie ich.
Jaaaaaa! Machte mein innerer Masochist. Noch einmal und ich komme!
“Du bist ein…”
Idiot? Yep! – aber ein geiler!
“Du bist ein Ekel! Ein widerlicher Widerling!”
Vor allem sitze ich gerade am längeren Hebel. Schau doch mal hin! Du kannst gar nicht aufhören! Er freute sich sichtlich. Noch mal! Komm! Mach schon! Mach schon!
Ich konnte den Widerling in mir richtig geifern sehen. Verdammt. Ich besah mir die Brust und musste meinem Ekel recht geben. Ich konnte nicht aufhören. Also schmierte ich mir eine weitere Fuhre Zuckerpaste auf meine behaarte Brust. Genau auf die Mitte auf das Brustbein. Da hatte ich besonders viele Haare. Das wird scheusslich weh tun.
Das hast du haarscharf erkannt. Das wird jetzt eine haarige und schmerzhafte Angelegenheit. Komm jetzt! Mach hin!
„Ich BIN die haarige Angelegenheit!“ schrie ich wütend.
Och, sei doch nicht so… Einfach das eine Ende packen und dann ‚rrrrrrrrrrzzzzzzzzzzz‘ schön langsam mit dem Strich nach unten abziehen.
„Du meinst ’schön schnell'“.
Nein, ich meine ’schön langsam‘.
„Ich bringe Dich um!“
„Rrrrrrrrrriiiiiiiiitschhhhhhhh.“ Machte es.
„Wahhhhhhhhhhhhhrgh!“ machte ich.
Jaaaaaaahahahahahahahaha. Machte meine SM-Stimme.
„Verdammt! Verdammt! Verflucht! Fuck! Nie mehr! NIE MEHR!“ schrie ich.
Und von unten aus dem Wohnzimmer, wo Dilara gerade Yoga machte, hörte ich ein verdächtiges Kichern.
„Von wegen, ich will in einem Matriarchat leben“, grummelte ich in mich hinein. „Matriarchat kommt von Marter, jawoll!“
Aber die Lösung aller Probleme wird mit Sex gefunden. Apropos, du solltest so jetzt nicht runterlaufen…
„Warum denn nicht?“
Weil du erstens aussiehst, wie ein halb gerupftes Huhn. Und weil Du zweitens voller Zuckerpaste bist.
„Verdammt!“
Aber ich musste runter in die Küche. Die Zuckerpaste war kalt und damit zäh geworden und ließ sich nicht mehr sonderlich gut auf den Haaren verteilen.
Also wankte ich die Treppe herunter, an deren Fuß Dilara ihre Yogamatte ausgerollt hatte. Sie sah mich kichernd an und sagte: „Du hast da oben ja eine Menge Spaß?“
Ich streckte ihr die Zunge heraus und trippelte stolz und grazil zur Mikrowelle, öffnete sie und stellte die Zuckerpaste hinein.
Sie besah meine Brust, kicherte und sagte: „Sexy! Aber hatte ich dir nicht geraten, das ganze erst mal an einem Bein auszuprobieren?“
Nach 30 Sekunden machte es „Pling!“ und ich entnahm dem Ofen den Behälter und stolzierte wortlos an Dilara vorbei die Treppe nach oben.
Im Bad angekommen, meinte meine SM-Stimme: Wolltest Du nicht gerade noch vögeln?“
„Halt die Klappe, Widerling!“ Dachte ich schimpfend in mich hinein und öffnete die Dose. Ohne nachzudenken schmierte ich mir die Zuckerpaste auf die Brust. Es dampfte.
Ohhhhhh…… Du willst die Haare heraus kochen? Jaaaaa. Das gefällt mir!
Ich jaulte auf, als der Schmerz in meinem Gehirn angekommen war.
Wenn man Federvieh rupfen möchte, sollte man sie vorher abkochen, dann lösen sich die Federn viel besser. Warum springst Du eigentlich nicht in kochendes Wasser? Das ist nicht ganz so heiss, wie diese Zuckerpaste.
Dieser süffisante Unterton meines Ichs gefiel mir ganz und gar nicht. Aber ich konnte nicht antworten, weil ich gerade damit beschäftigt war, eines dieser Tücher auf die kochende Stelle zu legen und es schnell abzureissen, damit ich dann die Stelle anschließend mit kaltem Wasser behandeln konnte.
„Oaaaaarrrrrrrghhhhhhh….“ schrie ich so laut ich konnte.
Jaaaaaaaaaaaaaa…. so ist es noch geiler. Zuerst verbrühst du dich und dann rupfst du dich. Och… mit dir kann man so viel Spass haben.
Von unten drang ein schallendes Lachen an mein Ohr.
Ich untersuchte leidend das Tuch und war mir vollkommen sicher, dass da jetzt auch noch gekochtes Fleisch dran sein müsse.
Zu Tisch, Kinder! Es ist hergerichtet! Kicherte die innere Stimme. Und wer das Haar in der Suppe findet, der darf es behalten.
Warum zur Hölle amüsierten sich alle um mich herum? Ich litt Höllenqualen. Selbst das Fegefeuer musste im Vergleich dazu ein Paradies sein. Ich ließ kaltes Wasser über meine Brust laufen und wischte mir den Schweiss von der Stirn. Das tat so gut.
Spielverderber! maulte meine innere Stimme.
„OK, drei mal noch. Und dann hast du es geschafft!“ machte ich mir Mut.
Wir können dann ja gleich im Intimbereich weitermachen? fragte die Stimme hoffnungsvoll.
„Du bist nicht meine Domse“, antwortete ich nur und ging nicht weiter drauf ein, sondern tupfte mir vorsichtig und vor mich hinleidend sanft das Wasser von der gekochten Hühnerbrust.
Dilaaaaraaaaaa! Sag doch was! Du beendest doch die Session!
Ich rührte den Inhalt im Topf um, pustete dabei hinein und schmierte mir zuerst etwas auf den Handrücken, um zu testen, ob es die richtige Temperatur hatte und schwor mir dabei, das ab jetzt immer so zu machen. Ich las die Anleitung und entdeckte den entsprechenden Warnhinweis.
Ich holte tief Luft, schmierte mir die Zuckerpaste auf die Brust, legte das Tuch drauf und riss es wieder ab.
Ja!
Ich wiederholte es noch einmal.
Jaaa!
Und anschließend noch ein drittes Mal.
Jaaaaaaaaaa!!!!!!
Ich holte tief Luft, schrie aus Leibeskräften und räumte dann alles stoisch zusammen.
Also mir hat das gefallen. Bist du auch gekommen?
„Sei doch endlich still!“ sagte ich giftig.
Ich weiss ja nicht, wie es dir geht, aber ich brauche jetzt erst mal eine Zigarette.
„Nun, da sind wir beide uns ausnahmsweise mal einig.“
Und dann nehmen wir uns den Intimbereich vor, ja? geiferte die Stimme.
Ich hörte von unten das Lachen von Dilara und antwortete: „Nichts lieber als das! Nichts lieber als das!“
Au fein!
Dilara kam die Treppe hoch und zu mir ins Bad. Sie half mir, meine Brust zu kühlen und sauber zu machen und einzucremen. Und anschließend nahm sie mich in die Arme und küsste mich. Das war jetzt das zweite mal in meinem Leben, dass ich eine nackte Brust hatte. Ich fühlte mich… nun, ganz nackt.
„Mir gefällt es“, sagte sie und streichelte mir zärtlich über Brust und Bauch. Und ihre Augen nahmen jenen Glanz an, der in mir ganz unmissverständlich zu verstehen gab, was mich ganz bald zu erwarten hatte und mit einem Mal spürte ich kaum mehr Schmerz.