Die Diskussion über Männlich- und Weiblichkeit hat, wie bereits gesagt, genau das gleiche Problem wie Bi-Sexualität oder Homophobie. Die Bedeutung der Begriffe ist nur schwer zu erfassen, da sie nicht festgelegt sind, sprich wenn man sich mit jemandem Unterhält und über Männlich- und/oder Weiblichkeit redet, redet man in vielen Fällen nicht von dem selben Konzept. In einigen Fällen mag es 80% Überschneidungen geben, in anderen Fällen nur 40%.
Das führt dann eben dazu, dass man die eher subjektiven Definitionen von Wörtern anderer Menschen als Homophob oder Frauenfeindlich bezeichnen kann, das aber nur weil man von der eigenen Defintion des Wortes ausgeht und nicht die des Gegenüber berücksichtigt.
Die Diskussion stößt an sich auf viele Probleme:
Wenn alle Männer männlich sind und alle Frauen weiblich sind, dann ist das ein redundanter Begriff, den wir aus dem Wörterbuch streichen können, weil Männlichkeit und Weiblichkeit ja bereits durch Mann und Frau erfasst werden.
Ansonsten ist das große Problem, dass in dem Fall vor allem eine binäres System verwendet wird, eben männlich und weiblich (an sich gibt es quasi eine dritte Kategorie, "androgyn", wobei viele das Wort nicht kennen, bzw. die Definition unklarer ist).
Dann müssen diesen beiden Kategorien Eigenschaften zugeschrieben werden.
Das kann man dann nach der Exemplartheorie machen, sprich wie es hier ja bereits geschrieben wurde, werden der Kategorie "männlich" die Eigenschaften Beschützer/Ernährer/Schaffer zugeschrieben. Das heißt dann, dass diese auch erfüllt werden müssen, um "männlich" zu sein. Hier würde es dann reichen, wenn man kein Beschützer ist, um nicht mehr als "männlich" eingestuft zu werden.
Oder man macht es nach der Prototypentheorie (die aber auch immer einen Exemplartheorie-Anteil hat). Hier werden dann der Kategorie "männlich" mehrere Eigenschaften zugeschrieben, wie eben Beschützer/Ernährer/Schaffer, die aber nicht strikt erfüllt werden müssen. Je nach dem Umgang, würde es schon ausreichen ein Beschützer zu sein, um "männlich zu sein.
Wenn man jetzt also in einem binären System denkt, führt es nunmal dazu, dass einige Männer weiblich sind und einige Frauen weiblich und ich weiß nicht so ganz, wo das Problem ist (gut, ich verstehe es schon, weil es für viele Menschen ein Angriff auf ihre Identität ist, da "männlich" und "weiblich" doch in Verbindung mit dem Geschlecht gebracht werden).
Mittlerweile haben wir natürlich auch die Kategorien "unmännlich" und "unweiblich".
Was genau meinen Menschen dann aber wenn sie davon reden?
Auch hier ist die Bedeutung relativ unklar. Man kann diese beiden Kategorien genau so gut auf Kategorien beziehen, die Eigenschaften erfüllen, nur das man halt nicht mehr davon ausgehen muss, dass Männer weiblich sind, sondern sie unmännlich sind.
Ich gehe aber davon aus, dass viele Menschen diese Begriffe eher in Bezug auf bestimmte Eigenschaften/Handlungen beziehen.
Das würde dann zum Beispiel heißen, dass Sex zwischen Männern als unmännlich angesehen wird. Das heißt nicht, dass man nicht männlich ist und das man nicht die anderen Eigenschaften erfüllt, die "Männlichkeit" zugeschrieben werden. Es heißt einfach nur, dass Sex zwischen Männern unmännlich ist.
Wenn ihr dieses zu-/abschreiben von Eigenschaften bzw. Kategorien als Homophobie oder Frauenfeindlichkeit auffasst, könnt ihr das gerne machen.
Was aber viel eher das Problem ist, ist die Ignoranz/Naivität im Umgang mit Sprache. Setzt euch doch mal mit solchen Menschen hin und fragt sie, was sie unter "Männlichkeit" oder "unmännlich" verstehen. Wahrscheinlich haben sie selber absolut gar keinen Plan davon, was sie darunter verstehen, weil sie selber noch nie darüber nachgedacht haben, was diese Begriffe bedeuten und welche Probleme dabei eben enstehen können.
Ich halte es aber nicht für sonderlich gut, wenn bei einem Diskurs direkt die Feindlichkeits-Karte gespielt wird, ohne vorher zu verstehen, was eine Person damit meint, vor allem wenn diese eigentlich selber nichtmal weiß, wovon sie redet.
Ich sag nochmal: Sprache ist nicht klar festgelegt und eher subjektiv, was einen Diskurs eigentlich relativ schwer macht, da wir nie wirklich über das gleiche Thema sprechen.
„Nur verbohrte Menschen haben, das Moto erschaffen,
" alles was ich nicht gut finde beim Sex, ist abartig, ekelig und pervers"
Zu viel will ich dazu nicht schreiben aber wie siehts denn mit allen Formen der Paraphilie aus? Zoophilie, Nekrophilie, Pädophilie, Autassassinophilie. Sind wir da alle zu unflexibel, engstirnig, altmodisch und unrealistisch für?
Unabhängig von diesen Extrembeispielen kann man dann genau so gut die Frage stellen, warum du und einige andere hier Praktiken unter "geht gar nicht" kategorisiert haben.
Da fordert man Offenheit, ist selber aber nicht offen. Naja, vielleicht hat einfach ein jeder Mensch seine eigenen sexuellen Präferenzen, die nicht, solnage nicht Rechte verletzt werden, unterdrückt werden sollten...
Wenn hier Menschen das Recht auf eine heterosexuelle Präferenz abgeschrieben wird, kann man das jetzt genau so gut als Heterophob bezeichnen.