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Berührung und Streicheln

*****Kid Mann
915 Beiträge
Zitat von ******_wi:
Natürlich können Schläge oder Vergewaltigungen, etc. auch Berührungen sein, aber wir sollten hier nicht Haarspalterei betreiben. Schau dir die Arte-Doku an.

Ich hab nicht auf solche Extreme abgezielt. Mir sind auch "normale" Berührungen nicht von allen Menschen willkommen. Der von dem das ausgeht sollte mir wenigstens sympathisch sein. Wenn es eine unabsichtliche Berührung ist, die nicht sehr flüchtig ist, entschuldigen sich die meisten Leute und das halte ich für angebracht ...
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
In Sachen Berührungen waren viele Anwendungen in der Kur die Hölle. Ich mag es einfach nicht, von Fremden berührt zu werden. Bei Physiotherapeuten habe ich gelernt, es zu akzeptieren, dass es nun mal sein muss, aber sonst kommen nur Menschen in Frage, die mir gefühlsmäßig sehr nah sind.
Ich umarme und streichel‘ meine Kinder, umarme meine Eltern und auch meine Freunde. Aber im Bezug auf Freundschaften zb im Gesicht Konturen nachzufahren oder sie zu streicheln käme mir nicht in den Sinn. Ich empfinde das irgendwie als Grenzüberschreitend bzw Distanzlos. Aber sowas ist mir andersherum auch noch nie passiert. Ich glaube ich wäre eher sprachlos wenn mich meine beste Freundin im Gesicht streicheln würde.

In Partnerschaft liebe ich es zu kuscheln, da kann ich von Nähe nicht genug bekommen
Zitat von ********1000:
Also ich halte es für vollkommen normal andere Menschen zu streicheln und zu berühren.

Doch es ist leider so dass die Gesellschaft nicht damit umgehen kann.

Jeder Mensch empfindet Berührungen gut.

Und die Erziehung und Gesellschaft beschränken die Berührungen auf die Beziehung zwischen Mann und Frau und Kindern

Wir sind alle total verklemmt und denken dass die Berührung der Startschuss für Sex ist.

Ich bin Masseur und habe viele Menschen berühren können und ich stell immer wieder fest wie gerne Berührungen angenommen werden
Und ich stell auch fest dass die Menschen Berührungen einordnen müssen um sie zu legalisieren.


Ist ja so dass alles eingeordnet werden muss

Jeder wird sofort nach seinem Verhalten eingeordnet und bewertet


Dadurch fühlt sich jeder Mensch beobachtet und hält sich in Gefühlen zurück.

Doch wir sollten alle sehr viel netter miteinander umgehen.
Taubstumme Menschen die sich mit der Körpersprache verständigen können uns viel beibringen im Umgang miteinander.

Das sehe ich komplett anders.
Ich habe es schon als Kind gehasst, die Hand geben zu müssen. Dass einem jeder Erwachsene auf den Kopf tatscht. Die pickelerzeugenden 3fachen
Wangenküsse, vor allem im Sommer.

Ich war heilfroh, als ich mich endlich abgrenzen durfte und konnte-
meinen Körper (und damit mich) sozusagen zu meinem eigenen Hoheitsgebiet erklären konnte.
Abgrenzungsfähigkeit ist für mich ein sehr hohes, umfassendes Gut, das mir persönlich leider erst durch zeitraubende und sogar krank machende Erfahrungen später im Leben vermittelt wurde.
Auf die harte Tour.

"Verklemmt" ?
Äh- da fehlen mir die Worte.
Kann ich nicht beurteilen- schon gar nicht "Gesellschaft" und "Volk" (?) betreffend, *zwinker* .
Ist aber ein chickes TotSchlagwort, ganz bestimmt. *nixweiss*

Edit:
Ich halte ganz generell nicht still/ aus oder täusche vor, wenn mir etwas nicht gefällt.
Mein Problem ist das nicht mehr.
Auch nicht mehr im Berufsleben, *ggg* .
Zitat von ******els:
Zitat von ********1000:

Jeder Mensch empfindet Berührungen gut.

Mithin der Grund warum ich nicht zur Massage gehe.
Mir ist ja selbst der Friseur kaum lieber als der Zahnarzt.


Lach- den letzten Kranken*gymnastik*termin habe ich verfallen lassen, als der Physiotherapeut mich plötzlich duzte und mir eine Massage in Aussicht stellte.

Und die Haare schneide ich mir seit Ewigkeiten selber, aus Gründen.
*********ebell Mann
2.726 Beiträge
Zitat von ****yn:
Jetzt frage ich mich: Wie steht ihr zu zärtlichen Berührungen?

Ist das etwas, das nur Sex- und Liebespartnern vorbehalten ist?
Oder könnt ihr auch Freunde auf diese Weise berühren und ihnen nahe sein?

Ich bin total Streichel-Süchtig. *ggg* Insofern muss man mich einfach nur lassen.

Bei Freunden kann ich mir das eher schwer vorstellen - aber Sex ohne ausgiebiges Streicheln und massieren geht überhaupt nicht.
Gerade sah ich, dass dieser Thread im Sommer 2020 begonnen wurde, als ich zum letzten Mal körperlich berührt habe und berührt worden bin.

Eigentlich mochte ich das früher sehr und berührte auch gerne andere (auch Freunde - die leben aber weit weg, meist sogar im Ausland); ich liebte es zu kuscheln, zu küssen, zu streicheln.

Nun habe ich meine Firma in Estland (und damit meinen großen Freundeskreis) seit mehr als einem Jahr nicht mehr besuchen können und lebe, seit der Thread hier begonnen wurde, isoliert zuhause und allein. Zum Stutzen der Haare habe ich einen Langhaarschneider gekauft, und einkaufen gehe ich sehr spät abends, wenn kaum Menschen im Laden sind.

Dadurch entfallen sämtliche Berührungen und auch Gespräche (von beruflichen Telefonaten und sporadischen mit Freunden abgesehen - ohne persönliche Treffen und Unternehmungen schlafen Freundschaften wohl früher oder später ein).

Es ist interessant, wie man sich im Laufe von Monaten in Isolation total verändert hat, was den Wunsch nach Berührungen angeht.

Früher habe ich ständig umarmt, jemandem die Hand auf die Schulter gelegt, Sex gehabt.

Jetzt ist davon nichts mehr da - und sogar die Sehnsucht nach Nähe oder einer Beziehung ist erkaltet (was vielleicht dem Stress geschuldet sein mag; meine Firma hat wegen der Grenzschließungen und Quarantäne-Regeln seit März 2020 keinen Cent mehr Umsatz gemacht... da hat man wohl unbewusst andere Probleme als von Zärtlichkeiten zu träumen).

Diese Veränderung ist mir wohl kaum richtig bewusst geworden, weil sie schleichend passiert sein muss.

Ob das je wieder anders wird, wird sich zeigen. Ich merke aber, dass man sich als Mensch, der gerne andere Menschen berührt hat, vollkommen anders werden kann und dann auch ohne Zärtlichkeiten gut auskommt.

Angesichts der Lage muss ich sagen: Zum Glück!
Denn was wäre die Alternative?
Es scheint eine Schutzfunktion in der Psyche zu geben...
******_wi Paar
8.305 Beiträge
Frag mal Altenpfleger, wie deren Klientel sich nach Berührung sehnen.

Es geht nicht darum, dass man jeden berühren will und sich von jedem anfassen lassen soll. Es geht darum, dass man überhaupt Berührungen spüren will und nicht gänzlich ohne sein will.

Und Kinder und Jugendliche haben ihre Entwicklungsphasen. Da gehört das "Fremdeln" genauso dazu wie der Wunsch nach Selbstbestimmung (nie hat meine Tochter was gegen ihren eigenen Wunsch machen sollen, schon gar nicht Küsse selten gesehener Verwandtschaft erdulden). In der Pubertät wünscht man sich dagegen starke körperliche Annäherung und mancher Mann würde keine Gelegenheit auslassen.

Wie zuvor gelesen, gaukeln das Unterbewusstsein einem vor, das nicht mehr zu wollen, wenn es unerreichbar scheint, damit man nicht unglücklicher wird. Selbstschutz.

Wie ein Mann Sex ohne Orgasmus schön findet, wenn er ihn nicht mehr erreichen kann. Oder der Mann meint, Penetrationssex ist sowieso nicht erforderlich, wenn er in Wirklichkeit massive Erektionsproblemen hat.
@******_wi
Das ist mir zu allgemein.
Gerade in der Pubertät war für mich z. B. die Vorstellung körperlicher Nähe nicht erstrebenswert, im Gegenteil.
Unerreichbar wäre es aber nicht gewesen, im Gegenteil.

Bedürfnisse können sich ändern- aber nicht immer aus Anpassung an einen "Mangel".
Es ist genau so gut möglich, dass man andere Wege geht, weil man es kann und Freude daran hat.

Persönlich muss ich mir da gar nichts schönreden- mir aber auch nichts einreden lassen, *nixweiss* . Und ich kann nur vermuten: andere Menschen auch nicht.
*****_54 Frau
11.799 Beiträge
In meiner Ursprungsfamilie gab es als Kind sehr viele Streicheleinheiten, ich war ein sogenanntes Schmusekätzchen und habe mich gerne auf den Schoß von nahen Familienmitgliedern gekuschelt.
Aber schon bei weitläufigeren Verwandten mochte ich das nicht so besonders.

In meinem Freundes- oder gar Bekanntenkreis wäre mir intensives Anfassen oder Streicheln deutlich unangenehm, ist auch überhaupt nicht üblich.
Das ist ausschließlich nur auf intimen Liebesbeziehungen beschränkt.

Meine Freunde, mein Sohn und seine Frau bekommen herzliche Umarmungen bei der Begrüßung und Verabschiedung, oder auch bei gemeinsamen Ferien, wenn man sich Gute Nacht sagt. Mit den Enkelkindern wird mehr gekuschelt, aber nur, wenn sie es wollen und von sich aus initiieren.

Für mich ist die unsichtbare Schranke, die jeder um sich gezogen hat, eine Respektlinie. Ich spüre diese sogar körperlich und möchte auch, dass meine eigene von anderen respektiert wird.
Danke auf diesem Wege, @*****_54 .
Speziell für den letzten Absatz.
In (m)einer perfekten Welt gäbe es viel mehr Menschen, die das empfinden wie du. *g*
**na Frau
2.216 Beiträge
Ich hatte mal einen Kumpel, wir beide waren Single, mit dem hab ich viel gekuschelt. Es war eine größere Gruppe, wir machten Kochabende bei einem von uns daheim und da sitzt man ja auch rum. Die anderen wunderte das sehr, denn wir waren ja nicht zusammen.
Wir mochten einfach die Nähe.
Das ging ein paar Wochen gut. Und endete dann doch im Bett. War nicht gut. Ab da kuschelten wir auch nicht mehr, denn damit hatten wir eine Grenze überschritten.

Ich streichel nur Liebes-/Sexpartner und meine Kinder. Letztere können das so richtig genießen und das ist herrlich. Ich hoffe, das bleibt noch lange so.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Themenersteller 
Ich würde gerne nochmal darauf hinweisen, dass ich meine Freunde - und allgemein Menschen - nicht aus heiterem Himmel und übergriffig antatsche. *zwinker*
Mit den meisten meiner Freunde ist diese Art von Berührung nicht möglich. Selbst wenn ich sie mir wünsche, weiß ich, dass sie ihnen unangenehm wäre und ich mache das dann auch nicht.

Intensives Streicheln und Berühren, einfach nur der Berührung wegen, ist bei mir mit ein paar wenigen Freunden möglich, denen ich das auch nicht aufgedrängt habe. Da wurden keine unsichtbaren Grenzen verletzt, sondern ganz normal Konsens hergestellt. Wir genießen das einfach.

Ich gebe zu, das es ein paar Mal zu Konsens kam, dieser aber später missinterpretiert wurde. Also im Sinne: Da muss mehr dahinterstecken. Wenn ich das dementierte, war die Verwirrung groß. Das war schade. Muss man aber wohl akzeptieren, dass für viele diese Art von Berührung bedeutet, dem Menschen romantisch oder sexuell nahe kommen zu wollen.
*****_54 Frau
11.799 Beiträge
Zitat von ****lyn:
Ich würde gerne nochmal darauf hinweisen, dass ich meine Freunde - und allgemein Menschen - nicht aus heiterem Himmel und übergriffig antatsche.

Ich würde dir das auch nie unterstellen.
Gerade Verbundenheit und Nähe auf mehr oder weniger körperliche Art auszudrücken, ist ja auch Bestandteil der eigenen Sozialisation.

Wie du selbst damit umgehst, finde ich völlig ok, du respektierst ja die Grenzen der anderen.

Was mich aber interessieren würde, ist, inwiefern du in deinem eigenen Empfinden einen Unterschied siehst zwischen erotischer und/oder romantischer Berührung und dem, was du mit einigen sehr nahen Freunden ohne jegliche Erotik praktizierst.

Bei mir z.B. löst intensives Streicheln sehr schnell erotische Gefühle aus, ich bin da sehr empfänglich. Schon eine etwas längere Umarmung mit einem Ansatz von Streicheln kann bei mir in diese Richtung gehen. Wenn ich so etwas zulasse, bedeutet das, dass ich mir auch mehr vorstellen kann.
Das macht deutlich wie weit wir uns voneinander entfernt haben.

Wenn es um Berührungen geht denken die meisten gleich an Sex

Dabei ist es doch schön wenn man zärtlich miteinander umgeht und das kann auch viel bereinigen
****yn Frau
13.440 Beiträge
Themenersteller 
@*****_54

Ich mag Streicheln beim Sex nicht. Vielleicht kann ich das deshalb so gut trennen. Außerhalb von Erotik streichle und kuschle ich super gerne (aber nur mit sehr vertrauten Personen), aber im erotischen Kontext finde ich zarte Berührungen sehr oft richtig unangenehm. Deswegen lösen Streicheleinheiten auch keine sexuelle Erregung bei mir aus. Sie füttern mein Bedürfnis nach körperlicher und emotionaler Nähe, aber sie erregen mich nicht.

Sexuell erregt werde ich, wenn es um Berührungen geht, eher von groben Berührungen, in Richtung Packen, Halten, Drücken, Schubsen, Kratzen, Beißen, Schlagen, Schmerz. Also eher das "Invasive". Wenn mich beim Sex jemand streichelt, weiche ich instinktiv aus, ich mag das nicht so.

Muss auch zugeben, dass das für mich immer so ein „Meh“-Moment ist, wenn ich mit einem Menschen, mit dem ich auch sexuell involviert bin, kuschle und Streicheleinheiten austausche und dieser daraufhin irgendwann das Ganze in Richtung Sex lenken will, weil mich Streicheln halt nicht in sexuelle Stimmung versetzt. Diese albernen Versuche, meine streichelnden Hände in Richtung Schwanz zu schieben, oder mir diesen dann plötzlich unter die Nase zu halten, so „Na? Der wünscht sich auch, gestreichelt zu werden“… Ist nicht meine Welt.
Mein Exmann meinte, dass er bereits vom Küssen erregt werde. Ich selbst finde Küssen so unangenehm, dass ich es so gut wie nie tue oder zulasse. Ich kann mich in diese Gefühlswelt überhaupt nicht einfühlen, weil für mich Küssen so abstoßend ist. Ich kann nicht nachvollziehen, wie einen das erregen kann.

Streicheln ist für mich eher asexuell. Liebevoll, sicher, aber das bringe ich in meiner Lebenswirklichkeit nicht besonders gut mit Sex und Erregung zusammen.
*****_54 Frau
11.799 Beiträge
@****yn
Danke für deine ausführliche Antwort, ich habe so etwas Ähnliches vermutet.
Ich verstehe deine Trennung und es ist gut, dass du das auch so kommunizieren kannst.

Für mich wäre befriedigender Sex ohne Streicheln und zärtliche Berührungen kaum möglich.
Ich erinnere mich z.B. an meinen ersten Zungenkuss mit 18 (ja, ich war Spätzünder), der hat mir eine dermaßen körperliche Sensation beschert, ich bin dabei förmlich ausgelaufen. Das war neu für mich, etwas erschreckend, aber letzlich doch sehr angenehm.
Auch die erste Pettingversuche haben bei mir einen Orgasmus ausgelöst.
Deshalb haben sich zärtliche Berührungen offenbar bei mir untrennbar als erotische Signale "eingebrannt".
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Bei Pets habe ich festgestellt, dass ihnen als Mensch Streicheln peinlich ist, aber als Hündin selbstverständlich. Aber das ist keine valide Untersuchung, nur bei einer winzigen Zufallspopulation eruiert.
Kater:
Um es beim Thema zu belassen, ja die Freundschaft auch körperlich
signalisieren zu können/dürfen ist schon nicht ganz einfach.
Mir ist jedoch aufgefallen, dass es einzig daran liegt, wie Sexualität/Körperkontakt
vermittelt worden ist. Es gibt unter den Männern einige wenige, da ist auch
ein freundschaftliches Schulterstreicheln völlig in Ordnung.
Richtig oft konnte ich schon beobachten, wie Männer in erster Linie zurückzucken
und dabei bleiben.
Freundinnen (neue/fremde) zucken vielleicht auch mal zurück aber mit der
Gewissheit, dass es gerade nicht um Sex geht, lassen sie dies sehr gern los.
Ich glaube deswegen habe ich mir das Massieren beibringen lassen. Bin sogar verdammt gut
darin aber mache es nur bei Menschen die mir sympathisch sind, egal ob im Cafe,
an der Kinoschlange oder zuhause auf dem Tisch.
*********rin87 Frau
933 Beiträge
Unter Freunden wäre mir diese Art von streicheln schon sehr unangenehm und kommt bei uns auch nicht vor.
Zur Begrüßung kann man sich umarmen, auf Feiern auch mal enger zusammen tanzen, aber das war es dann auch. Natürlich vor Corona.
Bei vertrauten Sexpartnern sehe ich das anders und genieße es total gestreichelt und massiert zu werden und das auch bei ihm zu machen.
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Für mich ist Streicheln und Berühren ganz allgemein ganz ausschließlich immer Kontext- sowie Beziehungsabhängig. Körperliche Berührung, der jemand nicht ausdrücklich zugestimmt hat, empfinde ich als übergriffig und manipulativ. Insbesondere wenn es sich möglicher Weise zusätzlich auch noch um Personen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturzugehörigkeiten handelt.

So beispielsweise als vor vielen Jahren in einem Personalführungsseminar an einer amerikanischen Uni der Dozent uns Studierenden riet, wir sollten, sofern wir uns in der Vorgesetzten-Rolle befänden, den unterstellten MitarbeiterInnen ganz leicht zwei Finger an die Oberarme legen. Das schaffe Nähe und Vertrauen für ein Gespräch, gerade auch wenn vielleicht notwendige Kritik im Raum stehe oder sonst Unangenehmes zu besprechen sei.

Ähnliche Ratschläge wurden mir später von Vertriebstrainern kolportiert. Das habe ich diesen dann, da sie Mitarbeiter meines Verantwortungsbereichs waren, ausdrücklich untersagt, sowohl in Bezug auf ihr persönliches professionelles Verhalten als auch hinsichtlich der empfehlenden Weitergabe an unsere Auszubildenden.

Es gibt inzwischen genügend gut validierte sozialpsychologische wissenschaftliche Untersuchungen und Studien drüber, dass die Distanzen, die Menschen untereinander als jeweils passend und angenehm empfinden sehr unterschiedlich sind und stark von der kulturellen Sozialisation, individuellen Erfahrungswerten in der Ursprungsfamilie, sowie der Ichstärke und Resilienzausprägung einer Person bestimmt sind. In jeder Kultur und Subkultur entwickeln sich außerdem bestimmte, gerade auch nonverbale Verhaltenscodes, die Außenstehenden nicht bekannt oder nicht nachvollziehbar sein mögen, in der jeweiligen Subgruppe aber hoch bedeutsam sind und dem dort geltenden Code entsprechend gedeutet werden. Gerade auch was Dating-Konventionen und erotisch-sexuelle Begegnungen betrifft, gibt es unendlich viele Fettnäpfchen und Fußangeln, in die man unversehens treten kann, und die dazu führen, dass eine eigentlich gegenseitig vorhandene Sympathie und Bereitschaft zu weiterer Annäherung zum Fiasko wird, weil das Verhalten des einen vom anderen als jeweils unakzeptabel, ungehörig, übereilt, respektlos usw.usw. empfunden wird. Und die Einstellung zu körperlichen Berührungen steht da mit an oberster Stelle als Quelle negativer Entwicklungen!

ich selbst liebe im Rahmen einer erotisch-sexuellen Liebesbeziehung zärtliche Berührungen und ausgiebiges, lang anhaltendes Streicheln, sowohl in der aktiven als auch passiven Rolle, sehr, aber diese sind eben genau dieser Konstellation (erotisch-sexuelle Liebesbeziehung) und klar bestimmten, von mir ausgesuchten und nicht beliebig auswechselbaren, Personen vorbehalten. Und selbst wenn diese Rahmenbedingungen zutreffen, kann mir eine Berührung oder ein Streicheln in einer gegebenen Situation hochwillkommen sein, in einer anderen aber als vollkommen deplaziert erscheinen. Das bedeutet, ob Berührungen und Streicheln von mir als positiv, angemessen und willkommen beurteilt werden, ist immer situativ unterschiedlich und abhängig von einem spezifischen interaktiven Kommunikationsprozess der gleichzeitig auf der emotionalen, physischen und psychischen Ebene abläuft.

Außerdem gibt es eine Reihe von anderen Kontexten, in denen für mich persönlich körperliche Berührungen durch oder von fremden Personen ihren zugewiesenen, eingegrenzten Platz haben. Dazu gehören für mich Begrüßung per Handschlag (zu Nicht-Coronazeiten), Hilfestellung beim Sport im Rahmen von Training und Unterricht, Unterstützung und Fortbewegungshilfe bei Personen mit entsprechender Einschränkung oder Gebrechlichkeit etwa durch Unterhaken, ärztliche Untersuchungen, Physiotherapien, medizinische aber auch Wellness-Massagen u.a. Diese setzen allerdings beiderseits eine persönlich/moralische und /oder professionelle Integrität voraus, die nicht in Manipulationsabsicht korrumpierbar ist und missbräuchlich angewandt wird. Das ist unter Umständen eine Gratwanderung und nur dann für beide Seiten positiv zu bewerkstelligen, wenn in einer konkreten Situation immer wieder reflektiert und explizit(!) eine einverständliche Situation von beiden Seiten hergestellt und bestätigt wird.
*****Kid Mann
915 Beiträge
Zitat von *******sima:
So beispielsweise als vor vielen Jahren in einem Personalführungsseminar an einer amerikanischen Uni der Dozent uns Studierenden riet, wir sollten, sofern wir uns in der Vorgesetzten-Rolle befänden, den unterstellten MitarbeiterInnen ganz leicht zwei Finger an die Oberarme legen. Das schaffe Nähe und Vertrauen für ein Gespräch, gerade auch wenn vielleicht notwendige Kritik im Raum stehe oder sonst Unangenehmes zu besprechen sei.

Schon interessant, was alles so "gelehrt" wird. Ich habe mal (nur) in einem Artikel zu diesem Thema gelesen, dass man als Vorgesetzter gegenüber seinen Mitarbeitern immer in Gedanken einen Arm ausstrecken sollte. Wenn man den Mitarbeiter dann berühren würde, ist man zu nah dran. Seit ich das gelesen habe, halte ich mich daran, fang aber auch nicht an zu schreien, wenn andere Menschen von sich aus enger an mich ran treten.
******eme Frau
12.203 Beiträge
Und so ändern sich die ach so erprobten Vorgaben über die Jahre immer wieder gerne.
Es ist wie mit der "Mode", alle 20 Jahre stülpen wir uns den Kram der Vergangenheit über.

Nur ein kleines Beispiel, als ich mit 17 Jahren in meiner "ungeliebten" ersten Ausbildung feststeckte, wurde uns gelehrt, wir dürften unter gar keinen Umständen den Körperkontakt zum "Kunden" verlieren. Smalltalk ergo Hand an der Schulter , Haare schneiden ergo immer mal wieder leichtes Streicheln der Kopfhaut tbc..

Vollkommener Quatsch...( also ganz subjektiv mein Erleben ), wenn ich mir die Haare machen lasse, steht das im Vordergrund und keine Hand auf meiner Schulter oder Streicheln beim Verkaufsgespräch.

Ich bin für meinen Teil eher entsetzt, wie die "Industrie" Kaufverhalten oder Kundenbindung über Körperlichkeiten erreichen möchte!

Und auch in meinen weiteren erlernten Berufen wurden immer wieder solche "Anfass-Strategien" propagiert. Und auch da verweigerte ich mich sehr gerne!

Streicheln und liebevolles Anfassen sind für mich einfach schon immer nur in Liebesbeziehungen möglich gewesen. Die Eltern, die Kinder, der Partner, die Liebschaft...
Viele meiner Singlefreunde, aber teils auch die Vergebenen haben schon ein starkes Kontaktbefürfnis. Wenn ich weiß, dass sie es mögen, dann tue ich es sehr gern, ansonsten lasse ich es eben.

Sich bei einer Begrüßung zu umarmen gehört dazu. So eine Umarmung kann dann auch mal länger dauern und es kann sein, dass ich einen Arm an ihrer Hüfte, oder an seiner Schulter lasse. Wenn jemand etwas sehr persönliches erzählt, da nehme ich schon mal ihre Hand oder lege kurz die Hand an die Schulter.

Ich selber brauche es nicht.

@******eme
Im Beruf erscheint es verwerflich, es gezielt einzusetzen, um die Kunden zu binden.
Aber! Bei vielen Menschen, die immerzu alleine und oft einsam sind, ist das die einzige Berühung, die sie bekommen. Man unterschätzt wieviel Lebenskraft so eine Berühung schenken kann.
*****ite Frau
9.566 Beiträge
Zitat von ******eme:
Vollkommener Quatsch...( also ganz subjektiv mein Erleben ), wenn ich mir die Haare machen lasse, steht das im Vordergrund und keine Hand auf meiner Schulter oder Streicheln beim Verkaufsgespräch.

Och, wenn ich mal den Wunsch hatte ordentlich betütert zu werden bin ich früher schon mal ganz gerne zum Friseur gegangen.
Nachteil: Danach sind die Haare kürzer.

Heutzutage gönn ich mir eine Massage.
Ausserdem hab ich Kinder. Irgendeines "opfert" sich immer wenn ich Kuschelbedarf habe.
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