„Ich habe im Laufe meines Lebens die Erfahrung gemacht, dass mein körperlicher Umgang mit Menschen, die mir emotional nahe stehen, für "ungewöhnlich" aufgefasst wird. ...
Zum Beispiel fasse ich Menschen, die ich sehr gern habe und mit denen ich eine gewisse emotionale Verbindung habe, sehr gern an. Dabei ist mir erstmal egal, ob ich auch eine intime Beziehung mit ihnen habe.
Kann ich gut verstehen, und zwar BEIDE Seiten!
Bei mir gibt es da eine ziemlich scharfe Grenze.
Außerhalb eines bestimmten emotional-erotischen Kontexts mag ich überhaupt keinen Körperkontakt.
Oberflächliche Bekanntschaften mit Küsschen begrüßen ist für mich völlig befremdlich und eher unangenehm.
Innherhalb eines gewissen, vertrauten und emotionalen Kreises hingegen fällt es mir schwer, es bei diesen allseits bekannten oberflächlichen Kontakt-Gesten zu belassen. Ich hab das natürlich einigermaßen im Griff (solange ich nüchtern bin), aber es kostet mich echt Selbstbeherrschung.
Auf Partys unter Alkoholeinfluss hingegen wird's echt schwierig...
Ich sag dann schon immer gleich dazu: "Ich bin haptisch begabt (vornehm für "Grapscher"), wer das nicht will muss auf Abstand bleiben!"
Die meisten meiner MitmenschInnen kommen damit (auf höchst unterschiedliche Art) sehr gut zurecht. Die Einzigen, die ich echt schwierig finde, sind Frauen (oder deren Partner), die mich da aus falsch verstandener Freundschaft völlig distanzlos (und zum Teil sogar noch entgegenkommend) gewähren lassen, um dann nach Monaten oder gar Jahren damit raus zu platzen, dass sie das schon immer an mir stören würde...
Durch Bondage habe ich einen Weg gefunden, das Ganze sehr gezielt und "sozial verträglich" zu kanalisieren. Wenn sich Eine von mir fesseln lässt, dann sind diese Berührungen (ggf. auch zwischen den Sessions) voll OK und wenn nicht, dann eben auch keine Berührungen.
„Ja, aber für mich ist knuddeln, streicheln, umarmen ,auch bei Freunden immer noch etwas anderes, als mit dem Finger Konturen, wie ein Blinder, nachzufahren.
Kann ich verstehen (im Sinne von: "Hat man mir erklärt, ist wohl bei den Anderen so, muss man respektieren."), aber so fühle ich nun mal nicht.
Und da ich der Meinung bin, dass ich das gleiche Maß an Respekt verdient habe, wie meine Mitmenschen, erwarte ich einfach, dass die Leute dann eben selbst Abstand halten und auf "knuddeln, streicheln, umarmen" verzichten, wenn sie weiter gehende Berührungen nicht mögen.
Ausnahmen mache ich da nur, wenn es die sozialen Konventionen so erzwingen (z.B. bei Schwägerinnen, Schwiegermutter etc.).