• Welchen (Lust-)Wandel hast du hinter dir?
• Welches Erlebnis war der Katalysator?
Von Orgasmusvortäuscherin und von normalem Sex zu Tode gelangweilten heteronormativen Frau mit 3-Minuten-fertig-Egoisten zur Femdom.
Der Katalysator war eine Zufallsbegegnung. In einer ziemlich runtergekommenen Erotik-Kaschemme, in die uns ein anderes Joypaar lotste, um einen Absacker mit erotischem Flair zu uns zu nehmen, war ein nackter Mann. Gefesselt an einer Wand. Ein Zettel: für Frauenhände freigegeben. Mein Mann, der übrigens anders ist als die Männer davor, meinte: mach. Ich fasste den fremden Mann an, streichelte ihn.
Und kam ins Gespräch mit seiner Besitzerin. Das war dann der Schlüssel.
Irgendwelcher Sex mit fremden Männern war noch nie meins. Auch Swingerclubbesuche änderten nichts daran. Dort gab es nur schlechten und unpersönlichen Sex, wer will denn sowas? Mir gab das fokussierte Gefingere und Geficke gar nichts, was ich da sah und hörte.
Ich wollte Erotik. Nicht begrabscht werden.
Ich wollte einen Mann, der vor mir in die Knie ging. Nicht einen, der sich an mir befriedigen wollte.
Ich wollte böse Dinge ausprobieren. Und nicht laut schreiend von ungewaschenen fremden Händen zum Squirting gebracht werden.
Ich wollte tun, was mir Spaß macht und nicht, was die Medien und Pornos aus meiner Weiblichkeit und Sexualität formen wollten, damit Männer als Konsumenten das bekamen, was sie in Pornos und einschlägigen Foren glaubten finden zu können.
Ich wollte in meiner weiblichen Sexualität wahr- und ernstgenommen werden.
Tja. Den Weg abseits vom Mainstream bin ich dann tatkräftig gegangen und lasse mir nicht reinreden, wann ich sexuell richtig oder falsch bin.
Darüber hinaus bin ich polyamor, aber nicht, wie im Magazinbeitrag dargestellt, nur polysexuell. Es ist nämlich ein ganz großer Unterschied, ob ich primär mit vielen Männern vögeln will oder sehr ausgewählte wenige Liebesbeziehungen pflege.
Mit pornöser Sprache und der Beschreibung genitaler Reaktionen wie tropfnasser Sonstwass, die reichlich Männer erregt, kann ich hier leider nicht dienen.
Mich fasziniert an einem Mann auch wesentlich sein Geist, seine Gedanken und Gefühle, der Schwung seiner Oberlippe, so ganz weit weg von seinem Lümmel. Ich mag es, wenn er mehr zu sagen hat, als das Offensichtliche.
Sie