Welchen Seriencharakter ich auch unglaublich unterhaltsam, faszinierend und - zumindest in manchen Inkarnationen - auch sehr anziehend finde, ist der Doctor aus "Doctor Who".
Aus der alten Serie kenne ich nur ein paar einzelne Folgen, von der neuen Serie habe ich die ersten 10 Staffeln gesehen, kenne also noch nicht die Staffeln mit Jodie Whittaker als Doctor.
Da der Doctor mit jeder neuen Regeneration nicht nur sein Aussehen, sondern durchaus auch signifikante Teile seines Charakters verändert, gefällt mir hier am besten die Inkarnation des 12. Doctors, die von Peter Capaldi dargestellt wird.
Den zwölften Doctor fand ich von Anfang an bereits außergewöhnlich, aber am meisten beeindruckt hat mich letztendlich seine sture Nichtakzeptanz des Todes seiner Begleiterin Clara.
Ich erinnere mich an die Folge "The Waters of Mars", wo der Doctor (damals noch gespielt von David Tennant) den Tod von Adelaide Brooke nicht hinnehmen wollte und sogar die Tatsache überging, dass es sich bei ihrem Tod auf dem Mars um einen Fixpunkt der Zeit handelte. Wer die Serie verfolgt, weiß, dass zeitliche Fixpunkte dem Doctor immer sehr wichtig waren, er hat eine gewisse Ehrfurcht davor und weiß sehr genau, dass sich die Ereignisse eines Fixpunktes nicht ändern lassen. Als er versuchte, den Tod von Adelaide Brooke zu verhindern, tat er das aus Narzissmus und Größenwahn und bekam auch gleich die Quittung: Adelaide Brooke erschoss sich nur Minuten nach ihrer Rettung selbst und bestätigte damit den Fixpunkt. Dies war eine harte Lektion für den Doctor und er hat das nie vergessen. Fortan hat er auch nie wieder versucht, mit Fixpunkten der Zeit zu spielen.
Bis Clara starb. Auch sie kreierte mit ihrem Tod einen Fixpunkt und trotz seines Wissens um die Unabänderlichkeit von Fixpunkten und auch trotz der harten Ohrfeige, die er damals mit Adelaide Brooke erhielt, konnte der Doctor den Tod seiner geliebten Clara nicht hinnehmen. Er verbringt Milliarden Jahre gefangen in seiner Bekenntnis-Scheibe, immer in Gedanken an Clara. Und als er daraus fliehen kann, stellt er Gallifrey auf den Kopf und widersetzt sich den Timelords, nur um Clara zu retten - was er auch schafft. Er "entführt" sie aus dem zeitlichen Fixpunkt und haut mit ihr ab, wird am Ende sogar dazu gezwungen, sie für immer zu vergessen, indem sie aus seinem Gedächtnis gelöscht wird, nur um sie zu schützen, damit niemand sie findet.
Diese Hingabe für seine Freundin, diese unfassbar loyale Liebe, für die der Doctor alle Regeln bricht, obwohl er weiß, was das für Konsequenzen haben könnte, hat mich sehr beeindruckt und den zwölften Doctor als meinen Lieblingsdoctor bestätigt.