Hallo @****a13
zunächst meine aufrichtige Anteilnahme!
Habe vor etwa drei Jahren meine damalige Lebensgefährtin nach langer und schwerer Krankheit verloren. Tragischerweise verstarb Sie genau eine Woche vor unserer Heirat, denn ich wollte mein Mädel nicht ledig gehen lassen. Zwar war die Heirat schon eher geplant, da Sie aber wieder in die Palliatie musste, hatten wirs abgesagt.
Ich hatte noch eine Schicht zu arbeiten, um die nächsten Nächte wieder bei Ihr im Hospiz zu verbringen. Doch ausrechnet in jener letzten Nacht ging Sie von uns. Bekam den Anruf in den frühen Morgenstunden und machte mich gleich auf den Weg. Ich bat noch darum, die Kerze vor ihrer Tür zu entfernen, die sie dort immer aufstellten. Dann holte ich ihre Mädels ab und so konnten wir uns noch gemeinsam von Ihr verabschieden. Dem Leichenwagen hinterher zusehen und zu wissen, Sie nie wieder zu sehen, reißt einem den Boden unter den Füßen weg! Und anschließend in die verheulten Augen der Kinder zu schauen, bringt einem fast um.
Aber es nützte ja nichts, ich musste mich ja weiter kümmern. Die Bestattung organisieren, Grabstein aussuchen usw., die Trauerrede verfassen und halten. Die Kleine kam endgültig in eine Pflegefamilie, die den Kontakt auch gleich abbrach. Zum Kindeswohl natürlich. Zur Großen habe ich heute noch engen Kontakt.
Im folgenden Jahr hab ich mich erst mal ganz auf mich konzentriert, genordet, neu sortiert. Mich mit allerhand abgelenkt, ob sinnvoll oder sinnfrei. Im darauf folgenden Jahr wurde mir das Haus wegen Eigenbedarf gekündigt. Also wieder Umzug, neuer Ort, wieder neu anfangen. Natürlich habe ich zwischenzeitlich Nähe und Zärtlichkeiten vermisst. Aber es geht sich nicht nur darum, sich neu einlassen zu können- denjenigen dazu muss man ja auch erst mal finden. Daten macht mir so gar keinen Spaß, also waren meine ersten Schritte auch nur halbherzig. Mittlerweile bin ich aber wieder mit ganzem Herzen, Lust und Leidenschaft dabei! Bisschen spät aber immerhin. Naja, die vergangenen Jahre haben mich viel Kraft gekostet, es braucht halt seine Zeit, um sich da wieder aufzurappeln.
Mir hat immer der Glaube daran geholfen, dass Sie nie gewollt hätte, dass ich mich so lange zurück ziehe und meine kostbare Lebenszeit, die Sie nicht mehr hatte, so sinnlos zu verschwenden. Aber letztendlich haben wir beide unseren Frieden gefunden. Für mich gehts Leben ja weiter und wenns gut werden soll, muss ich auch was dafür tun. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Bei dir ist es noch nicht solange her und es wird noch seine Zeit brauchen. Nimm sie dir und setz dich auch nicht unter Druck. Mach das was dir gut tut und mit der Zeit wirst du auch wieder Spaß und Freude empfinden können. Das mit den Massagen ist sicher eine gute Idee um auch mal wieder was zu fühlen und nicht auch innerlich zu verkrampfen. Ich denke, dass es ganz normal ist, dass es ein gutes Jahr braucht, um das alles hinter sich zu bringen und um wieder klar nach vorn schauen zu können. Tu Dir gutes und lass die Zeit verstreichen, erzwingen kann man da nichts.
Wünsche dir alles Gute auf diesem Weg, Du bist schon weit gekommen, lass Dich nicht entmutigen!