Angst ist ein (sorry für meine verbale Entgleisung, möchte es jedoch nicht anders benennen) Arschloch, weil sie früher meinen Verstand abstellte. Ich traf keine rationalen Entscheidungen mehr. An sich, ist das u.U. auch eine gute Einrichtung. Vor dem vielzitierten Säbelzahntiger brauchen wir keine Angst mehr zu haben, aber wenn wir plötzlich ein Auto auf uns zurasen sehen und wir dann erst einmal abwägen würden, wer denn jetzt ausweichen muss oder wer sich jetzt gerade nicht richtig verhält.... Das kann sich jeder denken!
Über die Angst gibt es gewiss die verschiedensten Theorien. Es gibt die begründete Angst (auch Furcht genannt) und die unbegründete Angst. Im Alltag half mir das früher aber nicht wirklich weiter, denn Angst tarnte sich oft als Vernunft. Die Angst denkt sich gewiss auch vernünftige Argumente aus, warum ich dieses oder jenes nicht tat. Sobald ich etwas verändern wollte, sprang die Angst auf und rief: "Hast du dir das auch genau überlegt? Was ist wenn.... Klappt das überhaupt? Was werden meine Freunde/meine Kollegen/meine Familie denken oder gar sagen?"
"Aber woher soll ich denn jetzt wissen, ob es echte begründete Angst ist, oder nicht?", hörte ich mich oft rufen. "Schließlich gibt es doch vernünftige Gründe, seinen Arbeitsplatz nicht zu wechseln/ nicht in den Wald zu gehen/ sich vor Einbrechern zu schützen etc.....!"
Ja, gibt es. Es gibt sehr vernünftige Gründe! Ich frage mich immer:
Wie würde ich entscheiden, wenn ich keine Angst hätte?
Wie würde ich mich fühlen?
Was würde ich tun?
Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich keine Angst hätte?
Hui, da geht die Sonne auf, da tun sich plötzlich so viele Möglichkeiten auf, was ich alles machen kann.
Ja, die Angst ist in vielen Bereichen einfach nur ein Arschloch. Sie ist wie der Gegenwind. Vielleicht nicht ständig da und spürbar, aber sie hindert uns daran geschmeidig voranzukommen.
Irgendwann geben wir vielleicht auf und machen es uns in unserer Komfortzone kuschelig. Da weiß ich wenigstens was ich habe.... Ja, das weiß ich dann, aber bin ich dann wirklich zufrieden? Lebe ich dann wirklich mein Leben? Also, ich habe nur das eine.....
Ich lasse mir daher von meiner Angst nicht die Zukunft, die Perspektiven, Wünsche, Sehnsüchte und den Glauben an mich selbst rauben!