Freundschaften im Joyclub?
Interessante Frage aber nicht so pauschal mit ja oder nein zu beantworten.
Zunächst liegt wohl die Problematik darin, dass jeder „Freundschaft“ anders definiert.
Für viele (insbesondere viele Männer, sorry Jungs) reicht es schon aus jemanden zu kennen, um diesen als Freund zu deklarieren. So wahrscheinlich auch die ach so tollen Freundeslisten. Diese sind in den meisten Fällen ohnehin nicht aussagend.
Ein Kernproblem unseres Lebens ist die Einsamkeit. Daher neigen Menschen dazu, schnell einen "bekannten" als Freund zu bezeichnen, obwohl dies keine Freundschaft ist.
Um sie zu bewältigen, brauchen wir selbstverständlich Freunde, erbliche Freunde die auch Kritikfähig sind, ohne die Freundschaft gleich in Frage zu stellen. Ein soziales Dorf, in dem wir uns sicher fühlen. Meiner Meinung nach reicht Familie oder Partner als Bollwerk gegen Einsamkeit oftmals nicht aus. Der Joy reicht schon aus, um dies zu untermauern.
Denn dort bestehen Verpflichtungen oder finanzielle Bündnisse. Freunde aber stärken uns ohne Vorbehalte. In ihrer Gegenwart erscheinen Probleme kleiner: Die Steigung eines Berges erscheint uns geringer, wenn ein Freund neben uns steht.
Ein wahrer Freund können wir zur Not mitten in der Nacht anrufen. Er will ehrlich hören, wie es uns geht, und meldet sich nicht nur bei eigenen Problemen. Vor anderen verliert er kein schlechtes Wort über uns. Mit ihm können wir schweigen, aber auch Dinge besprechen, die uns peinlich sind oder Angst machen. Die Aspekte von Geben und Nehmen halten sich in guten Freundschaften die Waage. Ist das Verhältnis aber über einen längeren Zeitraum unausgeglichen, wird sich einer ausgenutzt fühlen, und es kriselt. Unzuverlässigkeit, Vertrauensmissbrauch und Disharmonien im Alltag - diese drei Todsünden führen garantiert zum Aus einer Freundschaft.
Ich für mich verpacke Probleme mit dem Freund im Gespräch wie einen Doppel-Whopper: Zuerst sage ich, dass mir die Freundschaft viel bedeutet uns sie mir sehr am Herzen liegt. Dann schildere ich die Situation aus meiner Sicht und frage, wie er sich an meiner Stelle fühlen würde. Das Problem ist eingefasst, wir kommen ins Gespräch.
Freundschaften leben für mich von der Freiwilligkeit der Beziehung. Und dies bedeutet für mich, dass ich für eine Freundschaft zunehmend auch Verantwortung füreinander übernehme und mich in hohem Maße verpflichtet fühle, diese Freundschaft zu erhalten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich meinen Freundschaften auf den Nerv gehe, denn wie oben schon erwähnt, leben Freundschaften von der Freiwilligkeit, weil mir der Mensch wichtig ist.
Ich brauche keine Freunde, die mir sagen, wie toll ich doch bin, dass weiß ich auch so. Sondern Freunde, die mir auch den Kopf waschen und mit sagen können das ich auf dem Holzweg bin.
Von daher ist es sicher möglich, dass sich hier im Joy Freundschaften entwickeln, doch so recht glaube ich nicht, dass es viele User hier gibt, die den Kern einer wahren Freundschaft erkennen.