Es ist eine gesellschaftskulturelle Gewohnheit.
In Frankfurt sind rote Ampeln für Fußgänger und Radfahrer reine Empfehlungen. Fahrradfahrer interessieren sich nicht für die Fahrtrichtung von Einbahnstraßen und freuen sich über die autofreie Fußgängerzonen als Abkürzung, der Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) wird als dauergrüne Kreuzung fehlinterpretiert. Im Bahnhofsviertel betritt gefühlt jeder zweite Fußgänger die Fahrbahn ohne auf den Verkehr zu achten. Mit dem Auto fahre ich seit Ende der 80er nur noch mit Abblendlicht, was die Zahl der unbeabsichtigten Beinahe-Fußgänger-Tötungen ca. halbiert hat. Die Radfahrer sind so garantiert schneller am Ziel als die Autofahrer.
Umgekehrt muss der Radfahrer sich über haltende Autos auf den wenigen Radwege und zu wenig Abstand beim Überholen ärgern.
In Hamburg läuft man nicht bei Rot über die Straße. Selbst Leute, wo ich vielleicht die Straßenseite wechseln würde, halten sich daran. Das gleiche konnte ich auch in München und Berlin beobachten.
In Berlin sind die Radwege relativ heilig. Da herrscht reger und vor allem recht schneller Verkehr. Die Fußgänger respektieren den Radweg und haben einen Blick dafür. Touristen vielleicht weniger.
Vielleicht herrscht in Frankfurt besondere Anarchie diesbezüglich, aber mangels Kontrolle und Nummernschild kommt jeder damit durch. Nur die Autofahrer bekommen für vieles Strafzettel oder werden zunehmend auch von den Radfahrern für Fehlverhalten (zu Recht) angezeigt.