@*******man
Die Lebenslange Partnerschaft wurde von denen erfunden welche glauben, das nur bleibt, was man festthält.
Der Satz an sich ist aber pauschal und deshalb falsch.
Der Satz gibt meine Ansicht wieder. Geäußerte Meinungen haben oft einen pauschalisierenden Charakter, sind aber deshalb trotzdem nicht zwangsläufig falsch. Allein durch diese Formulierung erklärt sich Deine Aussage selbst als falsch...
Er ist auch weder hilfreich noch macht er Sinn.
Persönliche Meinungen machen sehr wohl Sinn, denn sie geben ein Stimmungs- oder gar ein Weltbild wieder. Ein Hilfeversprechen habe ich darüberhinaus niemandem gegeben. Auch diese (Deine) Formulierung könnte man böswillig in eine Schublade stecken, aber ich verkneif mir das - in jeder Diskussion ist auch Platz für Phrasen.
Menschen sind sehr individuelle und völlig eigenständige Wesen. Deshalb sind alle Menschen durchaus in der Lage, selbst zu entscheiden, welche Lebensform sie für ihr ganz persönliches Glück und die Erfüllung ihrer Bedürfnisse als richtig oder falsch ansehen.
Jetzt wird es interessant, denn ich bin ganz anderer Meinung. Du beschreibst ein menschenfreundliches Ideal, und läßt außer acht, das Menschen vor allem ein Produkt ihrer Umgebung und ihrer Sozialisation sind. Das wir uns in allen unseren Entscheidungen frei wähnen, ist Selbstbetrug.
Nichts bleibt, was nicht in Freiheit bleibt. Festhalten muss ein Mensch überhaupt nichts.
In diesem Punkt stimme ich Dir zu. Aber welchem Menschen ist die Gelassenheit gegeben sich mit dem glücklich zu schätzen, was freiwillig bleibt? im gegenteil, die meisten haben Angst etwas zu verlieren und klammern sich in diesem Bewußtsein an Verhältnisse, die ihnen durch das "Heiligtum" der lebenslangen Partnerschaft (vulgo: Ehe) garantiert zu sein scheinen.
Er darf dankbar sein, wenn etwas bleibt. Und erfunden hat der Mensch es auch nicht. Die Natur entscheidet über Lebensformen.
Warum soll er dankbar sein - genügt es nicht, glücklich zu sein? Die meisten Menschen können sogar den Hals nicht voll kriegen, sie wollen immer mehr und mehr.
...Das Denken ist der größte Vorzug und die Weisheit besteht darin, die Wahrheit zu sagen und nach der Natur zu handeln, auf sie hinhörend. Der Seele ist das Wort Vernunft eigen.
Heraklit Fragmente
Wer allein auf die Natur hört, für den ist die lebenslange Partnerschaft nichts! Und wer genau hinhört, vernimmt die Seelen die unglücklich in einer langjährigen Ehe gefangen sind, weil sie
1. mit dem einen Ohr auf ihre Vernunft hören, und
2. mit dem Herzen aber nach der Natur handeln wollen
Unsere Vernunft auf die Natur bezogen sagt mir, der Mensch strebt nach Geborgenheit. Nach Vertrauen, Sicherheit und Harmonie.
Stimmt!
Der Philosoph sagt, der Sinn des Lebens liegt in der maßvollen Befriedigung der Grundbedürfnisse.
Es gibt keine "maßvolle" Befriedigung der Grundbedürfnisse. Entweder werden sie befriedigt oder sie bleiben unbefriedigt.
Und zu diesen Grundbedürfnissen gehören neben Essen und Trinken auch die Liebe, der Glauben an das Gute, die Menschlichkeit und die Erfüllung der menschlichen Natur. Dies ist für mich das Streben zur Harmonie. Zu einer eigenen inneren Harmonie und zu einer Harmonie mit einem Partner.
Essen, trinken, atmen und vögeln - das sind die wichtigsten Bedürfnisse. Alles andere in philosophischem Geiste kann erst angegangen werden, wenn diese vorgenannten Bedürfnisse gestillt worden sind. (B.Brecht: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral.")
Es ist egal ob Gott, ein Schöpfer, ein Demiurg, (Weltenbauer) die Evolution oder sonstwer aus dem Chaos eine Ordnung schafft und den Dingen ihren Sinn und Zweck gibt.
Na, so egal scheint es ja dann doch nicht zu sein, denn Du zitierst wieder Heraklit:
Das auseinander Strebende vereinigt sich und aus den verschiedenen Tönen entsteht die schönste Harmonie und alles entsteht durch den Streit.
Auch die Natur strebt nach dem Entgegengesetzten und bringt hieraus und nicht aus dem gleichen den Einklang hervor, wie sie zum Beispiel das männliche mit dem weiblichen Geschlechte paarte und nicht etwa beide mit dem Gleichen und so die erste Eintracht durch Vereinigung des Gegensätzlichen und nicht des Gleichartigen herstellte.
Auch die Kunst bringt dies, offenbar durch Nachahmung der Natur zustande. Die Malerei mischt auf dem Bilde die Bestandteile der weißen und der schwarzen, der gelben und der roten Farbe und bewirkt dadurch die Ähnlichkeit mit dem Original. Die Musik mischt hohe und tiefe, lange und kurze Töne in verschiedenen Stimmen und bringt dadurch eine einheitliche Harmonie zustande.
Harmonie ist die Verbindung. Ganzes und Nichtganzes, Eintracht und Zwietracht, Einklang und Mißklang......
und aus allem wird eins und aus einem alles.
Heraklit Fragmente
Und deshalb entspricht es der Natur, dass Mann und Frau eine Einheit sind. Sonst wäre Harmonie nicht möglich.
Widerspruch!
Wie Du selbst anführst ist es"
...egal ob Gott...die Evolution oder sonstwer aus dem Chaos eine Ordnung schafft und den Dingen ihren Sinn und Zweck gibt", also sind Glück und Harmonie auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen möglich. Aber etwas anderes habe ich auch nicht vermutet.
Zurück zu meiner Behauptung:
Die Lebenslange Partnerschaft wurde von denen erfunden welche glauben, das nur bleibt, was man festthält.
Die Natur sieht keine planmäßige lebenslange Partnerschaft vor. Sie sollte genau so eine (fröhliche) Laune derselben sein wie alle Arten von Liebe es sind!
Die institutionalisierte lebenslange Partnerschaft ist ein Produkt der Kirchen, die mit ihrem Moralkodex den Menschen seiner selbst entfremdet haben. Er wurde bis heute in Unmündigkeit über seine Triebe und die Befriedigung seiner Bedürfnisse gehalten, und viele Menschen haben diesen Wertekatalog so sehr verinnerlicht, das eine andere Form des geschlechtlichen und sexuellen Glücks für sie bis zum Ende ihrer Tage unvorstellbar bleiben wird.
Mit den Mitteln der Angst wurde der Mensch gezwungen, sich von seinen stärksten Trieben und Bedürfnissen zu distanzieren und sie einzusperren. Angst dominiert also das denken sehr vieler Menschen, und diese Angst findet sich wieder in der Befürchtung den Partner wieder zu verlieren, wenn der Frühling der Beziehung vergangen ist, oder eine andere für ihn oder sie begehrenswerte Person am Beziehungshorizont auftaucht.
Um diesen Versuchungen und den Verlustängsten vieler Menschen zu begegnen, wurde die durch den Trauschein "zertifizierte" lebenslange Partnerschaft erfunden.
In diesem Zusammenhang möchte ich mein vorangegangenes posting verstanden wissen.