Da bin ich ganz bei dir
@*******olf:
Kann man das überhaupt spielen, wenn es Teil der Persönlichkeit ist? Ich persönlich lebe es nicht 24/7, weil es einfach nicht meiner Persönlichkeit entspricht, dennoch sind die Neigungen ja vorhanden. Spielen kann man doch eigentlich nur etwas, wenn es nicht da ist und so tut, als ob, aber das macht in meinen Augen niemand, der solche Neigungen (egal in welcher Ausprägung auch immer) hat. Ich bin bei allem, was ich tue oder nicht tue, echt und authentisch, Schauspielern liegt mir gar nicht, also spiele ich auch niemanden etwas vor - vor allem mir nicht!!
Die Veranlagung, die Authentizität der Neigung macht für mich den einzigen Unterschied zwischen Menschen die BDSM "(aus)leben" und BDSM-"(Schau)Spielern", nicht die Dauer oder die Häufigkeit des Auslebens und auch nicht die Intensität.
Ich erlebe die "Abwertung" auch oft eher andersherum, nämlich in der Form, dass die "Schauspieler" sich für die Gefühle und Emotionen, die Neigung an sich die uns um- und antreibt gar nicht interessieern, alles über einen Kamm scheren und uns dann als "Besserwisser" oder "elitäre" aber an sich "perverse" Menschen abtun mit denen sie eigentlich gar nichts zu tun haben wollen, weil sie ja glücklicherweise noch zu den "Normalen" gehören.
Aber das hat eigentlich mit dem Thema hier gar nichts mehr zu tun.
Meiner Meinung nach werden die "Paarungen" D/S und S/M nicht ohne Grund zusammengebracht.
Sadomasochismus heisst diese Sexualpräferenz die wir mit der Erotisierbarkeit von Schmerz, Demütigung und der anderen Seite dazu verbinden. Es ist ein und derselbe Erlebnisraum, nur von zweierlei seiten aus erlebt und betrachte. Daher gehe ich persönlich schon davon aus, dass ein Sadist auch sensibilisiert ist für diese Erotisierbarkeit. Er versteht den Masochismus weil er sich in ihn hineinversetzen kann. Anders wäre es für mich auch mit noch so viel Empathie nicht möglich tatsächlich einvernehmlich S/M auszuleben.
Genauso sehe ich es für den D/S-Bereich. Ich kann die Devotion erfühlen, kann mich in den dienenden Menschen hineinversetzen, sehe seine Erlebniswelt.
Deswegen meine ich, dass tatsächlich jeweils Beides irgendwie in mir steckt, sonst könnte ich mich nicht so authentisch in mein Gegenüber hineinfühlen.
Ich will, muss und kann aber weder die devote Seite, nocht die masochistische Seite tatsächlich ausleben.
LG BoP (m)