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Devote Seite ausleben, Ego überwinden

****208 Mann
2 Beiträge
Themenersteller 
Devote Seite ausleben, Ego überwinden
Hallo zusammen,

bin neu hier und habe mal eine Frage *g*

Seitdem ich denken kann, habe ich diese devote Seite. Im Teenageralter habe ich damit vermutlich so manche Frau überfordert (oder nie die richtige kennengelernt). Vor rund 10 Jahren befasste ich mich zum ersten Mal mit D/s und FLR (Female Led Relationship). Mittlerweile würde ich sagen, dass erfüllter Sex für mich fast immer in der devoten Perspektive stattfindet.

Meine aktuelle Partnerin hat gern die Hosen an, das hatte aber bis zu mir wohl eher weniger etwas mit Sex zu tun. Also habe ich irgendwann mit ihr über eine FLR gesprochen. Zum meinem Glück findet sie hieran zunehmend Gefallen. Daraus ergeben sich für mich sehr oft Situationen, in denen ich die Kontrolle abgeben muss. Das kann schon echt magisch sein, wäre da nicht ein Problem: Mein Ego.

Eigentlich stehe ich am Ziel meiner Wünsche bzw. am Beginn von etwas ganz Tollem. Aber dann flammt wieder der Gedanke auf, was ist, wenn ich nun meine vollständige Selbstbestimmtheit abgebe. Es ist wie eine innere Zerissenheit.

In Situationen, die den Haushalt und andere Dinge betreffen, bei denen sie jetzt das sagen hat, ertappe ich mich immer häufiger bei Sätzen wie "das ist ungerecht, dass ich die meiste Arbeit mache" oder "das bekomme ich eh nie zurück". Zu Recht argumentiert sie dann so, dass genau dieses Machtgefälle ja eigentlich mein Wunsch ist. Im Nachhinein ärgere ich mich dann immer, dass ich durch so etwas eine Streitsituation ausgelöst habe.

Sie ist (noch) nicht so dominant, dass sie eine solche Streitsituation dann mit der richtigen Antwort (z.B. Bestrafung) beenden kann. Dahin will ich sie auch nicht drängen, wenn sie es nicht möchte, sondern sie eigentlich eher in ihrer neuen Rolle unterstützen.

Beim Sex oder in ähnlichen Situationen merke ich dann wieder, wie wichtig es für mich ist, einfach nachzugeben. Dann hat meine Lust die Kontrolle über mich und ich würde mich meiner Partnerin am liebsten 24/7 hingeben. Nach einem Orgasmus platzt diese Fantasie wie eine Seifenblase und mein Ego übernimmt das Kommando. Ich kann dann manchmal sehr rebellisch sein. Das ist für meine Partnerin dann zumeist nicht leicht, weil sie sich (und mich) dann fragt, in welche Richtung ich jetzt eigentlich möchte.

Kennt Ihr dieses Gefühl und diese Gedanken dahinter?

Das offensichtlichste Problem nach FLR-Schule ist wohl, dass ich zu oft komme. Wir möchten das mit einem KG lösen. Habt Ihr hier Erfahrungen bzw. hat Euch dies geholfen?

Was kann ich sonst tun, um mich selbst auf Spur zu bringen?

Ich bin gespannt auf Euren Input.

Liebe Grüße, Dan
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ****208:

In Situationen, die den Haushalt und andere Dinge betreffen, bei denen sie jetzt das sagen hat, ertappe ich mich immer häufiger bei Sätzen wie "das ist ungerecht, dass ich die meiste Arbeit mache" oder "das bekomme ich eh nie zurück". Zu Recht argumentiert sie dann so, dass genau dieses Machtgefälle ja eigentlich mein Wunsch ist. Im Nachhinein ärgere ich mich dann immer, dass ich durch so etwas eine Streitsituation ausgelöst habe.

Beim Sex oder in ähnlichen Situationen merke ich dann wieder, wie wichtig es für mich ist, einfach nachzugeben. Dann hat meine Lust die Kontrolle über mich und ich würde mich meiner Partnerin am liebsten 24/7 hingeben. Nach einem Orgasmus platzt diese Fantasie wie eine Seifenblase und mein Ego übernimmt das Kommando. Ich kann dann manchmal sehr rebellisch sein. Das ist für meine Partnerin dann zumeist nicht leicht, weil sie sich (und mich) dann fragt, in welche Richtung ich jetzt eigentlich möchte.

Kennt Ihr dieses Gefühl und diese Gedanken dahinter?


Nein.
Und ich kann dir auch sagen, wieso.

Du und ich befinden uns in ähnlichen Rollen, auch wenn wir unterschiedliche Geschlechter haben. Für mich bedeutet das Ausleben meiner Devotion und meiner generellen Persönlichkeit eben auch Führung im Alltag, auf Beziehungebene. Was du in einer FLR an Erfüllung suchst, finde und fand ich immer einer MLR. Das bedeutet, dass sich für mich das Machtgefälle nicht ausschließlich im Bett bemerkbar gemacht hat, sondern sich immer auf die komplette Beziehungsdynamik ausgeweitet hat. Ich habe in meinem Leben erst eine Liebesbeziehung geführt, diese hielt etwa neuneinhalb Jahre. Sie hat sich im Laufe der Jahre zu einer Beziehung entwickelt, in der Ressourcen vom Mann kontrolliert wurden und durchaus auch Sanktionen stattfanden, wenn ich mich nicht an Abmachungen gehalten habe. Im Großen und Ganzen wurde aber primär über ein Belohnungssystem gearbeitet. Er war allerdings nie mein "Dom" in diesem klassischen Sinne, da dieses Machtgefälle in erster Linie die Beziehung betraf, aber eher wenig den Sex. Von mir kam ihm gegenüber also keine sexuelle Unterwerfung, diese habe ich mir klassisch bei "externen Doms" geholt. Beides in Kombination habe ich also noch nicht gelebt.

Trotzdem kamen in mir weder in meinen klassischen D/s Beziehungen, noch in meiner MLR-Liebesbeziehung je Gedanken wie deine, aus dem einfachen Grund, dass mir meine Partner nie Anlass dazu gegeben haben. Ich habe mich nunmal nie ungerecht behandelt gefühlt, was das Machtgefälle betrifft.
MLR oder FLR sind für mich nicht dazu da, die Unterwürfigkeit und Devotion des submissiven Parts in dem Sinne auszunutzen, dass der devote Part dem dominanten buchstäblich "den Arsch nachträgt". Ich sehe mich nicht als Dienstmädchen für einen Fürsten, der unliebsame und unbequeme Aufgaben, für die er zu faul ist, wie selbstverständlich mir aufträgt und immer nur nimmt, nimmt, nimmt, aber nicht geben will, weil er mich mehr als Nutzobjekt denn als Beziehungspartner sieht. Und auch eine MLR/FLR ist eine PARTNERSCHAFT, kein Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

In meiner Beziehung wurden mir Aufgaben aufgetragen, das ist richtig. Nicht alle davon habe ich gern gemacht, aber insgesamt wurde darauf geachtet, dass jeder das gemacht hat, was er am besten konnte, was zur Situation passte und was zu den Lebensumständen passte. Man hat sich gegenseitig ergänzt, jeder hat seinen Teil zur Beziehung und zum gemeinsamen Leben beigetragen. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir unfair viele oder unliebsame Aufgaben aufgetragen wurden. Ich war und bin keine kostenlose Haushaltshilfe. Ich habe den Haushalt übernommen, weil ich mich gern um mein Heim kümmere, gerne koche und weil wir es uns finanziell leisten konnten. Und ich finde, dass der dominante Part einer FLR/MLR dem devoten Part nicht das Gefühl geben sollte, nur ausgenutzt oder für Unliebsames benutzt zu werden. Denn wenn man nicht zufrieden ist mit der Aufgabe, die man in der Beziehung einnimmt, dann fängt man nämlich genau das an, was du machst: Aufrechnen.

Wenn es damit anfängt, dass man aufrechnet, wer was gemacht hat, wer mehr macht, wenn man da anfängt, imaginäre Strichlisten zu führen und vor allem das Gefühl hat, es wird einem nicht gedankt und man wird nicht für das gewertschätzt, was man zu einer Beziehung beiträgt, führt man eben keine respektvolle und wertschätzende Beziehung. Dann hat man ein Verhältnis wie Geschäftspartner. Wenn überhaupt.


Zitat von ****208:

Das offensichtlichste Problem nach FLR-Schule ist wohl, dass ich zu oft komme. Wir möchten das mit einem KG lösen. Habt Ihr hier Erfahrungen bzw. hat Euch dies geholfen?

Was kann ich sonst tun, um mich selbst auf Spur zu bringen?

Zur männlichen Keuschhaltung kann ich nichts sagen. Ich bin nicht dominant und hatte nie das Bedürfnis, die Sexualität und Orgasmen eines Mannes zu kontrollieren. Meine Meinung zu diesem speziellen Thema ist lediglich, dass es keine "FLR-Schule" gibt, sondern nur individuelle Vorlieben und dass ich persönlich weder das Strafprinzip mag, noch es für eine clevere Idee halte, eine Beziehung (und das ist eine FLR) zu führen, in der der eine den anderen durch dauerhafte (sexuelle) Erpressung in der Spur hält.

Ich glaube daher nicht, dass sich Probleme mit dem Machtgefälle auf Beziehungsebene dadurch lösen lassen, indem man den devoten Part sexuell kaltstellt und Bedürfnisse ignoriert. Wenn das dazu führt, dass er aus reiner Verzweiflung gehorcht, ist das keine Beziehungsbasis, die ich für besonders gesund halte.

Im Idealfall sorgt der dominante Part einer MLR/FLR dafür, dass der devote Part in seiner Position und seinen Aufgaben aufgeht und das machen kann, was er 1) gut kann und 2) überwiegend auch gern macht.
********ca_D Frau
889 Beiträge
Ja, das kenne ich nur zu gut *happy* , das war bei uns zu Anfang auch ein Problem. Ich dachte und sagte ihm öfter: „Mensch, du wolltest doch das Machtgefälle auch im Alltag, jetzt setze ich es um und jetzt ist es dir doch nicht recht.“ Ich kann nur aus der Perspektive der Frau in einer FLR-light sprechen: Auch bei uns war es so, dass wir jahrelang eine Vanilla-Ehe geführt hatten. Und in all den Jahren war es uns wichtig, dass wir die Dinge einvernehmlich geregelt haben und beide damit einverstanden waren. Eine Vanilla-Beziehung umzugestalten ist nicht einfach. Beide müssen sich gefühlsmäßig einfinden und die alten Muster durch neue ersetzen. Bei mir hat es irgendwann klick gemacht, als ich verstand, dass ich eben nicht erwarten kann, dass mein Mann von allen meinen Entscheidungen begeistert ist oder immer Lust hat zu gehorchen, er es aber auf der Metaebene oft ziemlich zeitversetzt doch genießt, wenn ich über ihn bestimme. Ich musste lernen zu ertragen, dass er bei Entscheidungen von mir erst mal sauer und „bockig“ reagiert und ich dann trotzdem darauf bestehe, also erst mal das "A*" bin. Ich kann mir vorstellen, dass du in solchen Situationen dann von deiner Frau eine unaufgeregte Führung benötigst in der Art: „Ich verstehe, dass du das jetzt nicht möchtest, es wird aber trotzdem so gemacht, wie ich das entschieden habe.“ Manchmal dauert es dann eine Weile, bis sich auf der Metaebene für den Sub dann ein Wohlgefühl einstellt, auch wenn er die Aufgabe nach wie vor nicht prickelnd findet. Aber dieses Wohlgefühl, das sich dann im Nachhinein auf beiden Seiten einstellt ist schon eine tolle Sache und die anfänglichen Kraftanstrengungen aus meiner Sicht wert.

Gib deiner Frau Zeit, sich in die Führungsposition einzufinden und auch dir die Zeit, dich an das „Gehorchen trotz anfänglichem Widerwillen“ zu gewöhnen. Du wirst auch mit der Zeit unterscheiden können, welche Dinge sich nur zunächst nicht gut anfühlen und mit welchen du wirklich nachhaltig Probleme hast. Bei letzteren müsst ihr miteinander reden und gemeinsam eine Lösung finden. Offen miteinander reden hilft da ungemein.

Du musst dir auch immer wieder klarmachen, dass du auch in einer FLR jederzeit Stopp sagen kannst und auch dir zuliebe solltest, wenn du merkst, dass dir Entwicklungen langfristig nicht gut tun. Es muss ja beiden in der Beziehung gut gehen, jede FLR kann individuell ausgestaltet werden, Alltagsfelder können einbezogen oder ausgespart werden.

Habt einfach auch Geduld beim Gewöhnen und Einfinden in die neuen Positionen. Aus meiner Erfahrung ist da der Weg das Ziel, lasst euch nicht von all den tollen Erzählungen über all die angeblich perfekten FLR verrückt machen und setzt euch nicht unter Druck, es ebenso perfekt hinzubekommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass vieles im Netz viel perfekter und toller geschildert wird als es tatsächlich ist.
Sie ist (noch) nicht so dominant, dass sie eine solche Streitsituation dann mit der richtigen Antwort (z.B. Bestrafung) beenden kann.

Bei Krawall von sub darf der erst einmal in die Ecke und nachdenken.

Es gäbe weder eine "Bestrafung" nach seinen Vorstellungen, schon gar nicht Sex.

Wie eine FLR gestaltet wird, entscheidest Du nicht, sondern sie.

Brauchst Du eine Dienstleistung, ist eine private Frau die falsche Adresse.

Sie
********iebe Mann
10.676 Beiträge
Ja, ich kenne das. Selbst in meinen "devoten Zeiten", wenn ich mich einer Frau hingebe und ausliefern möchte, schrecke ich davor zurück. Es ist irgendwie der ultimative Schritt, so wie 24/7 oder TPE. Eigentlich beides. Das ist nicht einfach und soll es auch nicht sein. Diejenigen, die das leichtfertig eingehen und für einfach halten, die sind dann auch genauso schnell wieder draußen. Mit Scherben.

Ich kann nur sagen: Es muss aus dir kommen, es muss dein Wunsch sein. Du wirst es wissen, wann es so weit ist. Oder ob überhaupt je.
Es ist wie die Frage einer Arbeitskollegin an mich, ob sie mit ihrem mann Kinder haben sollte (ich hatte schon, sie nicht). Ich konnte ihr nur sagen: Wenn sie mich das fragen muss, dann nicht. Diese Frage darf sich gar nicht stellen, sonst lässt man es lieber. Sie hat gestutzt und dann war es ihr klar.

Man muss selber davon überzeugt sein und es wirklich wollen. Oder man tut es besser nicht. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen.

Er von Drachenliebe schrieb
*****oyo Paar
1.693 Beiträge
Er schreibt. Wir leben in keiner FLR, streben auch keine an.
Die devote Grundeinstellung, die Lustgewinnung aber auch das kurzzeitige verschwinden nach einem Orgasmus kann ich nachvollziehen. Rebelliert wird da aber trotzdem nicht.
Was genau lässt Dich rebellisch werden ?

In Situationen, die den Haushalt und andere Dinge betreffen, bei denen sie jetzt das sagen hat, ertappe ich mich immer häufiger bei Sätzen wie "das ist ungerecht, dass ich die meiste Arbeit mache" oder "das bekomme ich eh nie zurück". Zu Recht argumentiert sie dann so, dass genau dieses Machtgefälle ja eigentlich mein Wunsch ist. Im Nachhinein ärgere ich mich dann immer, dass ich durch so etwas eine Streitsituation ausgelöst habe
Das aufrechnen halte ich für grundsätzlich falsch. Egal in welcher Beziehungsform.
Keuschhaltung wird dein / euer Problem nicht lösen. Ihr verschiebt damit nur die Zeiträume. Generell macht es Dich gefügiger. Sicher ein interessantes Thema aber keine Lösung.
****208 Mann
2 Beiträge
Themenersteller 
Hallo zusammen,

wow, danke für Eure Einschätzungen und Gedanken zu dem Thema! Da stecken ja durchaus unterschiedliche Sichtweisen drin, aber ich glaube auch einen roten Faden erkennen zu können. Ich versuche mal das herauszustellen, was ich besonders interessant finde bzw. mich zum Nachdenken anregt.

Wenn es damit anfängt, dass man aufrechnet, wer was gemacht hat, wer mehr macht, wenn man da anfängt, imaginäre Strichlisten zu führen und vor allem das Gefühl hat, es wird einem nicht gedankt und man wird nicht für das gewertschätzt, was man zu einer Beziehung beiträgt, führt man eben keine respektvolle und wertschätzende Beziehung.[...]Im Idealfall sorgt der dominante Part einer MLR/FLR dafür, dass der devote Part in seiner Position und seinen Aufgaben aufgeht und das machen kann, was er 1) gut kann und 2) überwiegend auch gern macht.

Ich habe die FLR bisher so verstanden, dass ich aus der Dominanz meiner Partnerin eine gewisse Erfüllung ziehe, dafür gleichzeitig aber auch in Kauf nehmen muss, dass mir Entscheidungen oder Planungen nicht zusagen. Ich frage mich dann immer, ob ich nicht gerade der unfaire Part bin, wenn ich diese Entscheidungen dann torpediere und auch noch Forderungen stelle.

Deiner Auffassung nach kommt also dem dominanten Part viel mehr Verantwortung zu. Demnach müsste mich meine Freundin so führen, dass wir beide einen Nutzen daraus ziehen und als Paar besser funktionieren. Diesen Part habe ich bisher eher bei mir gesehen; letztlich war es mein Wunsch, so zu leben. Ich werde mal versuchen, diesen Ansatz auf uns zu übertragen.

Interessant fand ich auch, dass D/s Sex in Deiner MLR gar keine tragende Rolle gespielt hat. Bei uns ist das auch noch nicht zwingend so. Viel hat sich einfach durch die Veränderungen im Alltag ergeben, die ich dann mit in das Sexleben nehme. Kommt es zum Sex, in dem sie der bestimmende Part ist, zieht sie ihre Lust weniger aus der Bestimmung per se, sondern daraus, was das offensichtlich mit mir macht und dass ihre Bedürfnisse dann im Vordergrund stehen.

Ich frage mich manchmal: Was ist, wenn sie einfach gern den Alltag bestimmt, ihr D/s beim Sex aber gar nicht so wichtig ist? Und was ist, wenn ich im Alltag schon eher auf Augenhöhe sein möchte und das Thema bei mir tatsächlich eher ein sexuelles ist? Wie schaffen wir es, uns weiter anzunähern?

Bei mir hat es irgendwann klick gemacht, als ich verstand, dass ich eben nicht erwarten kann, dass mein Mann von allen meinen Entscheidungen begeistert ist oder immer Lust hat zu gehorchen, er es aber auf der Metaebene oft ziemlich zeitversetzt doch genießt, wenn ich über ihn bestimme. Ich musste lernen zu ertragen, dass er bei Entscheidungen von mir erst mal sauer und „bockig“ reagiert und ich dann trotzdem darauf bestehe, also erst mal das "A*" bin. Ich kann mir vorstellen, dass du in solchen Situationen dann von deiner Frau eine unaufgeregte Führung benötigst in der Art: „Ich verstehe, dass du das jetzt nicht möchtest, es wird aber trotzdem so gemacht, wie ich das entschieden habe.“

Ich finde, das trifft sehr gut den Kern des Ganzen. Vielleicht sollten wir wirklich mehr darüber sprechen, wie wir eine solche "unaufgeregte Führung" hinbekommen. Denn ich glaube, wir fühlen uns manchmal tatsächlich noch etwas unsicher in unseren Rollen. Als devoter Part macht man sich natürlich extrem verletzlich, aus der dominanten Sicht ist es wohl nicht immer leicht zu verstehen, was der andere nun eigentlich möchte.

Und wie oben schon geschrieben, wenn ggf. unterschiedliche Erwartungen dahinter stecken (das Sagen im Alltag zu haben vs. sexuelle Belohnung) müssen wir wohl noch herausfinden, wie wir beide unsere jeweiligen Vorteile daraus ziehen, ohne den anderen zu überfordern.

Es gäbe weder eine "Bestrafung" nach seinen Vorstellungen, schon gar nicht Sex. Wie eine FLR gestaltet wird, entscheidest Du nicht, sondern sie.

Ich fürchte, von "topping from the bottom" kann ich mich nicht gänzlich freisprechen. Das ist allein deshalb schon so gewachsen, weil der Vorschlag zur FLR von mir kam. Vielleicht muss ich hier einfach lernen, loszulassen. Mit einer "Bestrafung" meinte ich aber tatsächlich etwas für mich unangenehmes. Ansonsten würde mir ja quasi anerzogen, bockig zu werden, um meine Bedürfnisse zu erhalten. Umso zwiegespaltener bin ich ja, dass ich es nicht schaffe, ihre Form der Alltagsplanung/ Bestrafung ohne Diskussion hinzunehmen.

Die devote Grundeinstellung, die Lustgewinnung aber auch das kurzzeitige verschwinden nach einem Orgasmus kann ich nachvollziehen. Rebelliert wird da aber trotzdem nicht.
Was genau lässt Dich rebellisch werden ?

Ich glaube, die Frage kann ich nun nach der o.g. Herleitung ganz gut beantworten. In diesen "sexfreien" Momenten stelle ich mir manchmal schon die Frage, ob die Bestimmung im Alltag wirklich das ist, was ich mir gewünscht habe. Zumindest dann, wenn ich es nicht schaffe, mir einen sexuellen Moment hieraus zu kreieren (wenn auch nur im Kopf). Denn für mich ist die FLR schon auch sexuell motiviert. Bei ihr hingegen eher nicht. Für sie sind es wohl eher die Nebeneffekte, z.B. dass ich auf ihre Bedürfnisse eingehe, die es für sie reizvoll machen.
********er84 Mann
6.475 Beiträge
Ich glaube das dein "Problem" wenn man es denn so nennen mag, nichts mit deinem Geschlecht zu tun hat sondern das etwas ist das ziemlich normal ist wenn jemand anfängt diese Welt für sich zu entdecken.

Das von dir beschriebene könnte genauso bei mir und meiner Sub vorkommen sind wir da nämlich noch dabei herauszufinden wie viel D/S wann für sie OK ist. Ich als ihr Partner und Herr muss da einfach die Geduld haben sie sich und ihre devote Seite selbst entdecken zu lassen.

Egal ob nun M oder W wenn mit Zeit und Geduld die Dinge selbstverständlich für Sub werden und klar ist wan wo wie viel D/S gewollt ist werdet ihr eure ganz eigene Art des D/S Miteinanders entwickeln.

Lasst euch bei eurer gemeinsamen Entdeckungsreise dieser Spielarten / dieses Lebensstiles von keinem "so oder so muss es ja sein" leiten oder von irgendwem darein quatschen was richtig oder falsch ist. Ihr müsst für euch herausfinden wie ihr im D/S gut und harmonisch auf lange Zeit miteinander auskommt / leben wollt. Es bringt nichts wenn sich irgendwer irgendweswegen verbiegt nur weil gemeint wird etwas müsste so sein oder man macht es nur für den anderen. Beide Seiten müssen einfach happy über das sein was man an dem anderem und am miteinander hat.

Auch würde ich dieses "Problem" nicht auf Ego schieben sondern auf die gesellschaftliche Sozialisierung.

Zum einen das alte noch nachhängende Geselschaftsdenken das ein Mann dieses oder jenes ja nicht macht und zum anderem das aktuelle Denken das Dinge ja gleichmäßig, gleichwertig und gleichberechtigt gemacht / verteilt werden müssen damit es OK ist. Machtgefälle und Gleichheit schließen sich zwar nicht grundsätzlich aus, ist jeder doch als Mensch gleich viel Wert doch durch das Machtgefälle hat der eine eben mehr und der andere weniger an der einen oder anderen Stelle. Die Gleichheit kommt hier dann dadurch zu stände das beide gleichermaßen ihre Befriedigung aus der Verschiebung des Gleichgewichtes im Machtgefälle ziehen können.

Wenn also Beide Menschen gleich viel Wert sind und beide Seiten gleichermaßen glücklich und befriedigt sind kann auch das ungleichste Machtgefälle im ganzen also doch irgendwie trotz aller Unterschiede gleich sein.

mal als plumpes kleines Beispiel dazu.

Wenn meine sub / Partnerin mir einen Kaffee bringt weil ich sie darum bitte. Freue ich mich darüber das sie das für mich macht und ich nicht selber aufstehen muss. Ich lasse sie verbal und nonverbal meine Freude über diese kleine mehr oder weniger alltägliche Geste spüren worauf ich wiederum ein strahlen in den äugen und im lächeln von ihr für diesen Dank von mir zurück bekomme.

sie ist quasi die die ständig die ist die den Kaffee holt und meine ehrliche Freude und Dankbarkeit dafür lässt sie lächeln und es immer wieder gerne für mich tun.

Nicht anders sehe ich es auch bei anderen Dingen die sie als meine Partnerin und auch Sub im alltäglichen macht und mir abnimmt. Wenn ich alleine Wohnen würde, müsste ich verdamt viel mehr Hausarbeit machen und mit @****ia als Partnerin und Sub an meiner Seite, die Dinge einfach von sich aus ganz selbstverständlich einfach macht habe ich so doch eine große Erleichterung meines Alltages über die ich mich egal ob nun als Mann oder Dom einfach freue und dadurch das ich ihr zeige das ich diese Dinge wahrnehme und mich darüber freue macht sie das ganze auch gerne. Ich bin mir ziemlich sicher egal ob man es nun als alltäglich normal sieht oder ein D/S darin sehen will, wenn ich ihr nicht durch meine Freude und Dankbarkeit emotional etwas für diese, für sie selbstverständliche Arbeit, zurück geben würde, hätte sich das ziemlich schnell mit dem gerne machen und unserer Beziehung erledigt.

Auch etwas das für den / die Partner/in zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist sollte die andere Seite, egal ob nun Dom oder nicht, einfach zu schätzen wissen und zeigen das diese Dinge auch nach langem noch als etwas tolles / schönes / erfreuendes Wahrgenommen werden.

Leider werden oft dinge zu Selbstverständlichkeiten und darüber dann werden diese Dinge leider auch nicht selten irgendwann nicht mehr als schön und erfreuend wahrgenommen sondern sind nur noch schnöder selbstverständlicher altag, was es zu vermeiden gilt wenn man lange glücklich mit einem Machtgefälle leben will.
Als sub sollte die Beschäftigung mit gewaltfreier Kommunikation sinnvoll sein.

Sie
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