Für mich als Mann habe ich mit Mitte 40 festgestellt, dass ein Wechsel stattfindet.
Ich habe dann angefangen wieder Sport zu machen mit dem Ziel auch im Alter fit zu bleiben, gute Durchblutung, Muskelaufbau, Stressabbau. Muss sagen, dass hat sich ausgezahlt.
Laufe heute noch ca. 3 x die Woche und gehe ins Fitnessstudio oder Schwimmen.
Die körperliche Fitness wirkt sich da auch positiv in andere Richtungen aus. Rein funktionell Alles bestens.
Sexuell ist es kurioserweise so, dass das Wollen weniger geworden ist, dass die Libido ein wenig abhanden gekommen ist.
Ich habe das auf zwei Dinge zurück geführt. Mit Mitte vierzig bis Anfang fünfzig prasselten auf mich eine Vielzahl seelischer Belastungen runter, die wahrscheinlich fast jeder ähnlich kennt.
Zum einen Krankheit und Tod des Vater, Sorgen mit den Kindern, gewaltsamer Tod meines Bruder, Generationswechsel in der Firma, uvm.
Zum anderen die Gewöhnung in einer langjährigen Partnerschaft in der man eben funktioniert und anstatt Neues auszuprobieren, eher den kleinsten gemeinsamen Nenner auf sexuellem Gebiet findet.
Während ich früher beim Arbeiten an Sex dachte, dachte ich irgendwann beim Sex an die Arbeit oder die Steuer. Nicht wirklich sexy.
Ab Mitte 50 habe ich mich dann bewusst entschlossen die Zäsur als Neuanfang zu sehen. Als Grenze, in der Altes zurückgelassen wird um Neues aufzubauen.
In dem Prozess bin ich immer noch. Sexualität neu und anders entdecken.
Wie schon einer der Vorredner meinte. Weniger oft, aber intensiver. Mehr mit Leib und Seele. Weniger Stress, weniger Druck, dafür mehr Vielfalt.
Die Wechseljahre nicht als Verlust ansehen, sondern als Chance.
Unfair ist, dass die Gesellschaft hier Männern mehr Freiraum gibt als Frauen.
Die Stellung von Frauen hängt scheinbar immer noch an der Gebärfähigkeit, während man alten Kerlen von Mitte 70 die Herrschaft über ganze Staaten oder Konzerne anvertraut.