Spannendes Thema, danke dafür!
Also, was reine Äußerlichkeiten angeht, mache ich eigentlich fast alles "für mich selbst". Irgendwie habe ich auch noch nie so richtig einen Bezug dazu herstellen können, etwas "für andere" oder "für eine Situation" zu machen.
Was mache ich "für mich selbst"? Ich liebe es zum Beispiel, gut zu riechen. Entsprechend nutze ich angenehm duftendes und gleichzeitig pflegendes Shampoo (und ich hab' eeeecht lange Haare
), probiere immer mal wieder neue, geil riechende Duschgels aus und benutze wenig aufdringliches aber um so schöneres Herren-Parfüm. Und ich kann Parfüm-Verkäuferinnen in den Wahnsinn treiben, weil ich seit Jahren einen bestimmten Duft suche, aber nicht finde, der immer mal wieder so "an mir vorbeiweht" - ich habe aber immer noch nicht herausgefunden, wie der heißt.. Ich hab' mich auch mal durch Bodylotions probiert, aber das klebt mir dann zu sehr.
Also ja: Gut riechen ist mir wirklich wichtig. Das mache ich nur für mich selbst. Auch wenn das niemand anderes mitbekommt. Ich genieße einfach für mich selbst einen angenehmen Wohlgeruch.
Was mir jetzt so überhaupt nicht richtig wichtig ist: Kleidungsstile.
Man sagt mir nach, ich würde in Hemden ganz gut aussehen.
Ich finde das aber viel zu aufwändig und trage dann doch eher Shirts oder Hoodies.
Angeblich mache ich in Chinohosen einen ganz angenehmen Eindruck.
Ich trage trotzdem eher so'ne Bundeswehr-Moleskin-Hose allein weil ich tiefe Taschen geil finde und dann Smartphone und Portmonee einfach in Griffreichweite habe.
Feine Lederschuhe finde ich eigentlich ganz hübsch.
Combat-Boots sind aber dafür Wasserfest, können beim Spazierengehen schlammig werden und mit der Sohle kommt man einfach überall durch. Sehen aus wie kleine, klobige Panzer an den Füßen, sind aber scheiße bequem und praktisch.
Ich mag prinzipiell Mäntel. Stehen mir auch ziemlich gut, heißt es. Genauso wie Lederjacken.
Naja - seit Jahren trage ich 'n M65 Field Jacket. Große Taschen, verdammt robust, zum Fotografieren mal eben durch's Gebüsch springen macht dem Ding gar nichts und im Winter lässt sich ein echt geil warmes Innenfutter einknöpfen. Auch da gilt wieder: Scheiße bequem und praktisch, sieht aber nach nix aus.
Menschen und soziale Wesen... ja. Schön und gut. Aber warum sollte ich irgendwen beeindrucken wollen? Ich bin's nicht gewohnt, "attraktiv gefunden zu werden". Wenn sich das plötzlich nur durch einen angepassten Kleidungsstil ändern, dann würde ich mit solch oberflächlichen Menschen eigentlich schon gar nichts zu tun haben wollen. Ich bin ja immer noch der Gleiche, ob ich jetzt im praktischen Combat-Look oder im Smart-Casual-Style rumlaufe.
Fakt ist: Wenn ich das Haus verlasse, dann zu einem bestimmten Ziel und mit einem bestimmten Zweck. Wenn ich einkaufen gehe, bin ich fokussiert auf das, was ich haben will. Mich interessieren die Menschen um mich herum dabei nicht - ich nehme sie meistens nicht mal richtig wahr (was auch daran liegt, dass es mir sehr oft zu anstrengend ist, Menschen anzusehen). Ich gehe in einen Supermarkt, sammel meine Lebensmittel ein, gehe wieder nach Hause.
Ich gehe in einen Techniktempel, gucke mir die neusten Gadgets an und gehe wieder nach Hause.
Hat es die Leute um mich herum irgendwie interessiert, was ich mache oder wie ich aussehe? Nein, hat's nicht. Oder vielleicht merke ich's auch einfach nur nicht, weil's mich nicht interessiert (ich bin ja fokussiert auf das, was ich erledigen will).
Das ist bei Dates übrigens auch so. Wer erwartet, dass ich mich irgendwie besonders kleide, sollte einfach direkt auf ein Date verzichten.
Das ist für mich auch nicht "respektlos" oder so. Ich halte es nur für unsinnig, mich irgendwie zu verkleiden, allein der reinen Darstellung wegen, nur um durch eine gelungene Außendarstellung das Weibchen ins Nest zu locken.
Nö. Damit würde ich ja nur ein Schauspiel abziehen.
Ich würde nur etwas zeigen, was ich eindeutig nicht bin. Und darauf hab' ich überhaupt keine Lust. Für mich ist das ein klarer Fall von: What you see is what you fuck. Keine übertriebene Aufmachung, kein ausgefallenen Outfits.
Ich zieh' einfach an, worauf ich Bock hab - völlig egal, was mein Gegenüber da rein interpretiert (ich bin nicht für deren Interpretation verantwortlich).
Aber immerhin rieche ich dabei gut.