"Was hat mein Date so zerstört?"

Meine These: Es ist für eine Joyclubberin wahrscheinlicher, in der Stuttgarter Fußgängerzone vom Mannschaftsbus mit der Fußballnationalelf überfahren zu werden, als einem Mann zu begegnen, der

1. nicht depressiv ist.
2. nicht unter Burn-Out leidet.
3. keine schlimmere seelische Krankheit hat als 1. oder 2.
4. nicht vor ca. 6 Wochen seine letzte Beziehung beendet hat und somit zutiefst herzkrank ist und überhaupt nicht offen für weibliche Reize, außer für die Reize seiner Ex, käme sie denn reumütig zu ihm zurück.
5. nicht die eierlegende Wollmilchsau sucht: Eine durschnittlich attraktive, reflektierte, warmherzige, selbständige, nicht allzu intellektuelle Frau in La-Perla-Dessous, die auf versauten Sex steht, aber auch gerne kuschelt, wenn der Mann noch unter 1.-4. leidet und ihm vermittelt, dass er der Größte sei, ohne selbst etwas von ihm zu fordern (weder zu viel Aufmerksamkeit, noch irgendwelche Versprechen und schon gar nicht sein Geld, ja nicht einmal handwerkliche Fähigkeiten, weil sie einen besten Freund hat, der ihr den PC repariert, das Regal andübelt oder sich mal das komische Motorengeräusch ihres Wagens anhört).

Die Erfahrungen mit meinen Dates verteilen sich auf die Punkte 1. bis 3. und natürlich existieren Schnittmengen mit den Punkten 4. und 5., was mich dann zu der Frage führt:

Was hat meine Dates so zerstört?

Und: Hallo Ihr Männer, kriegt Ihr euch irgendwann einmal wieder ein?!

Denn ich finde mittlerweile, dass die meisten Männer, denen ich begegne, weder die Integrität, noch die Nervenstärke besitzen, um zu daten. Und ich formuliere das mal absichtlich provokant: Wenn sie "nur Sex" wollen, wären sie bei einer professionellen Hure weitaus besser aufgehoben. Aber warum für etwas bezahlen, wenn es das hier im Joyclub ja auch kostenlos gibt? Dass selbst die "Lass uns nur Sex haben, Baby!"-Affäre auch eine Minimalform von Integrität voraussetzt, vergessen die Liebhaber der schnellen Nummer ganz gerne mal. Die anderen, die Romantiker, sind vielleicht noch schlimmer. Sie wollen sich (insgeheim) verlieben und hoffen dann, dass mit dem Auftauchen der Märchenprinzessin ihre Probleme verschwinden. Dass sie mit der richtigen Partnerin wie durch Zauberhand dann den Schlüssel zum Beziehungsglück finden. Was für eine Selbsttäuschung! Sie haben bereits Probleme beim (Sex-)Dating und glauben dennoch, dass sie beziehungsfähig sind? Mir kommt das so vor, wie wenn einer auf dem 1,5km langen Trimm-Trab-Pfad zusammenbricht, aber überzeugt ist, einen Halbmarathon laufen zu können.

Komischerweise macht mein bester Freund mit seinen weiblichen Joyclub-Dates andere Erfahrungen. Ihm passiert es selten, dass eine Frau ihn mit solchem Wischiwaschi-Mist (Ich bin zu müde für ein Treffen / Ich habe meine letzte Beziehung noch nicht verdaut / Wo soll das hinführen? / Macht das Leben überhaupt einen Sinn?) behelligt, wie ich es wiederholt von Männern zu hören bekomme. Oder anders gesagt: Ist es wirklich so, dass viele Frauen wollen und willig sind, Männer dagegen viel wollen und wenig können?

Es geht mir nicht darum, mich darüber zu wundern, dass nicht jedes Date glücklich verläuft. Dass es manchmal passt und eher öfters nicht, ist mir genauso klar, wie meinem besten Freund. Ich will wissen, ob andere Frauen meine Erfahrung teilen und ob es auf der anderen Seite genauso viele seelisch ruinierte Frauen gibt, die Euch Männern die Zeit und die Freude am Dating stehlen, weil die Probleme der einen Person der anderen Person ein angenehmes und lustvolles Treffen von vorneherein unmöglich machen.

Wer mag, darf sich beim Beantworten dieser Fragen den passenden Soundtrack dazu anhören:

Die Sterne "Was hat dich bloß so ruiniert?"
Dalida & Alain Delon "Paroles paroles"
Melanie "What have they done to my song Ma?"

Ich freue mich auf Eure Antworten.

Mit lieben Grüßen
"bleib ganz GESCHMEIDIG baby" (2raumwohnung)