Eigentlich wollte ich nix zu schreiben, weil ich nicht in einer D/s-Beziehung bin und deswegen es nicht aktuell ist, was ich dazu schreiben kann. Da aber nun doch die Frage danach aufkam, ob Konsequenz ein Teil von BDSM sein kann oder nicht, antworte ich doch mal drauf.
Ja, kann es. Ich kenne wunderbare Beispiele von Konsequenz, die mit Strafen an sich aber gar nichts zu tun haben
Ich nenne mal zwei Beispiele von Paaren, die ich kenne, nicht exakt so passiert, aber doch so ähnlich
:
Sie ist (gespielt) beleidigt, weil ihr ja eh niemand zuhöre, sie sagt jetzt nichts mehr. So.
Er sieht sich das, leicht belustigt, an, unterhält sich mit seinen Gegenübern, lässt zwischendurch immer mal einen Spruch fallen, wie unhöflich es doch sei, sich an einer Diskussion nicht zu beteiligen, das würde ihm ja nicht in den Sinn kommen, aber man soll ja Menschen ihren Willen lassen, nicht wahr?
Das zieht er so lange durch, bis sie, mit hochrotem Kopf, anfängt zu rufen "Ja, ich habe es ja kapiert! Entschuldigung, ich war zickig. Ich weiß.
" und er ihr kurz, lächelnd, direkt in die Augen sieht und leise lächelnd antwortet: "Entschuldigung angenommen", ihr kurz die Hand drückt und dann das Gespräch fortsetzt.
Konsequenz daran war, dass er sich nicht auf ihre Spielchen einließ und etwa besorgt fragt "Liebes, was ist denn?". Denn genau da würde seine Dominanz Risse erhalten. Erst recht, wenn er sie gut genug kennt, dass das nur so ein Aufmerksamkeitsding von ihr ist, die kleine Zicke in ihr mal kurz Aufstand probt.
Konsequent war es dann weiterhin, dass er sie nicht etwa links liegen ließ, sondern sofort ins "Spiel" mit einbezog, indem er ihr, subtil aber deutlich, klar machte, dass er ihr Verhalten nicht akzeptabel findet, ihr aber die Zeit gab, bis sie bereit war, sich zu entschuldigen.
Und die dritte, die wichtigste wie ich finde, Konsequenz war, ihre Entschuldigung dann auch anzunehmen. Damit war ein potentieller Streitpunkt sofort wieder vom Tisch.
Die Konsequenz, ernst gemeinte Entschuldigungen anzunehmen und es ebenso ernst zu meinen, finde ich enorm wichtig bei Tops. Können weniger als man denkt.
Zweites Beispiel: Sie ist quengelig unterwegs, möchte Haue von ihm, obwohl sie weiß, dass er Betteln so gar nicht mag. Er sagt es ihr noch einmal, dass sie es so lange vergessen kann, wie sie es nicht mal 48 Stunden hinkriegt, ihn nicht direkt oder indirekt darum anzubetteln.
Sie kriegt es aber einfach nicht hin. Elende (für sie
) 3 Wochen lang. Dann sind einmal die 48 Stunden fast um, dann lässt sie sich doch hinreißen, sagt dann noch "Ach, kannst du nicht mal ein Auge zudrücken? Es haben doch nun wirklich nur 30 Minuten gefehlt
". Hilft nix. Erst 10 Tage später war es dann soweit. Und dann bekam sie ihre "Belohnung" dann auch. Gut, die fiel härter aus als sie dachte, aber Wunsch ist Wunsch, nicht wahr?
Auch hier sind zwei Konsequenzen drin.
Erstens mal die, dass er das, was er ansagt, auch durchzieht. Womit auch eine der wichtigsten Regeln beim BDSM drin steckt: Wer etwas verspricht, hält es bitte auch. Er also wirklich die Uhr "weiterlaufen" lässt, selbst wenn er selbst Bock zu hätte sie zu schlagen, weil Ansage ist nun einmal Ansage. (Wichtige Ausnahme: Willkür! Die will aber wirklich gut und pointiert gesetzt sein. Selbstzweck sollte diese nicht sein, sonst verliert er Sub auf Dauer dadurch.) Es bedeutet auch Verlässlichkeit. Die steigert das Vertrauen. Alles davon hilft, eine D/s-Beziehung zu festigen.
Die zweite ist, als sie es dann schaffte, es dann auch zeitnah durchzuziehen! Und nicht noch ne Woche zu warten (Ausnahme, siehe "Willkür" eben.
). Konsequent ist es dann auch, das Versprochene auch einzulösen. Ebenso konsequent aber auch, es nach seinen Regeln zu tun. Die nicht zwingend ihre sein müssen in diesem Moment.
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Kurz gesagt: Konsequenz ist genau dort gut und wichtig, wo Verlässlichkeit gefragt ist.
Denn ein Top, auf den man sich nicht verlassen kann, provoziert Abstürze von Sub.
Irgendwann ist es dann der eine zu viel, und er hat dann auf einmal keine Sub mehr.
Umgekehrt denke ich mich da auch mal rein: Man stelle sich vor, sie sperrt mich in einen Käfig ein, mit den Worten "Du kommst da erst raus, wenn
ich das will - und nicht etwa du."
Nach 15 Minuten quengele ich rum, dass das ja schon ein bisschen unbequem sei, ob sie denn nicht doch wieder aufschließen könne?
Tut sie es dann prompt, obwohl nichts darauf hindeutet, dass bei mir was Ernstes los ist (die Quengelei auch eher in gelangweiltem Plauderton), dann "verliert" sie mich in diesem Moment. Weil die Tat nicht zu den Worten passt. Es wäre inkonsequent.
Konsequent wäre, genau in dem Moment weiter zu machen. Und damit das "Spiel" genau in diesem Moment überhaupt erst zu beginnen.