Ganz ehrlich,
@****xe: wenn Dich jemand überfällt und niederschlägt, wenn er offensichtlich aus Gier und Bereicherungssucht handelt, dann bist Du, der mit einer Platzwunde im Krankenhaus landete und der jetzt für Monate und Jahre mit Panikattacken rechnen muss wenn er abends rausgeht... dann bist DU noch an den Motiven des Täters interessiert? Dann hilft es Dir über Dein Trauma hinweg, zu wissen, dass der Arme eine verflixt schwierige Kindheit hatte und wenig gute Vorbilder im Leben?
Das hilft Dir allen Ernstes aus Deiner Opferrolle heraus?
Nö. Also mir nicht. Es gibt nichts was mich dann weniger interessiert, offen gestanden.
Was mir aus meiner Opferrolle heraushilft, das bin einzig ich allein. Das ist mein Mut, meine Stärke und mein Vertrauen in den Rest der Menschheit, das ich mir durch EINEN Fiesling nicht abgewöhnen lasse.
Ich habe kein Interesse daran, mir Verständnis zu erwerben für Menschen, die mich bewusst geschädigt haben. Und ich sehe auch nicht, wie mir das helfen sollte. Was mir da hilft, sind Dinge, die aus mir selbst kommen. Dass ich mich nicht ängstigen lasse und mich nicht klein kriegen lasse. Und vor allem, dass ich es dem Täter nicht noch zum Geschenk mache, künftig allen Menschen erst mal mit Misstrauen zu begegnen.
Und wie ich bereits sagte: ja, natürlich gibt es Momente, da fragt man sich, wieso jemand so handelte wie er handelte. Zumal es in unserem Fall ja darum geht, dass man sich auch emotional einwickeln lässt. Es geht ja nicht um einen kurzen, knappen, skrupellosen Handtaschenraub, es geht darum, die Gefühle eines anderen zu manipulieren. Und wenn man dann dasitzt mit seinem emotionalen Müll, dann seziert man den schon mal und versucht, zu verstehen was da eigentlich passiert ist und wieso. Sicher. Aber das dient für mich in erster Linie dazu, etwas aus solchen Pleiten zu lernen und nicht dazu, den "Täter" besser zu verstehen.
Um mal bei unserem Beispiel zu bleiben: es ist mir wirklich so etwas von schnurzegal, ob der arme Mann zu Hause nicht randarf, ob seine Mami ihm nicht genug Liebe gegeben hat und er darum nicht bindungsfähig ist, ob er sexsüchtig ist und eigentlich in Therapie gehört oder ob er sich aus sonstwelchen Gründen dringend was beweisen musste.
Und das ist mir deswegen so egal, weil das alles nicht entschuldigt, was er mit mir gemacht hat. Dieses vorsätzliche Herumlügen, Manipulieren, Abzocken und hinten herum sich über meine Naivität ins Fäustchen lachen... das alles MUSS man so nicht tun, egal was für eine Scheiße man im Leben erlebt hat.
Um mal deutlich zu werden: man MUSS auch keine Morde begehen, nur weil einen der Vater als Kind immer verdroschen hat.
Es gibt in diesem Fall einen ganz klaren Unterschied zwischen ehrlich und unehrlich, zwischen fair und unfair. Und wir alle haben im Leben die Wahl, uns für die eine oder die andere Methode zu entscheiden, um auch was vom Kuchen abzubekommen.
Wer lügen muss, um bei einer Frau zum Zuge zu kommen, ist für mich eine arme Sau. Aus Gründen, die sicher irgendwo ihre Wurzeln haben, die mich aber - sorry - nicht wirklich interessieren. Mich interessiert, aus meinem Anteil an Dummheit zu lernen und auf so jemanden in Zukunft dankend zu verzichten.