Und ganz konkret glaube ich, dass es jedem Opfer gut tut, sich klar zu machen, dass es nicht das Böse ist, dem er zum Opfer gefallen ist, sondern einfach nur jemanden, dem es an der Fähigkeit oder dem Willen zum Guten gemangelt hat.
Felixe, etwas anderes habe ich im Grunde in keinem meiner Beiträge gesagt. Du erinnerst Dich? Ich habe den Begriff des Dämons als für mich viel zu stark eingestuft (etwas anderes ist "das Böse" ja auch nicht) und gesagt, es handle sich lediglich um einen "wirklich nicht sehr netten Menschen".
Das sagt nach meinem Dafürhalten dasselbe aus.
Wenn ich hier jemanden als Würstchen oder als Arschloch betitele, dann spiegelt das vielleicht einen Rest von aufkeimender Wut wider, die ich empfinde, wenn ich an die Zeiten denke, als ich diesem Mann begegnete.
Ein Großteil der Wut ist sicherlich auch darin begründet, dass ich das Bild nicht mag, was ich von MIR aus dieser Zeit habe. Dieser Mann hat dafür gesorgt, dass ich mich kleiner und dümmer fühlte als ich mich eigentlich sonst empfinde.
Du solltest also meine emotionale Schreibweise vielleicht ein wenig anders werten. Wenn ich jemanden "Arschloch" oder "armes Würstchen" nenne, dann bin ich wütend auf ihn, aber ich spreche ihm noch nicht die Grundzüge menschlichen Daseins ab.
Insofern: natürlich hat das Verhalten dieser Männer menschliche Motive, menschliche Wurzeln, die zu beleuchten Du ja auch wunderbar imstande bist. Ich kann nichts davon widerlegen. Wieso auch. Es stimmt sicher.
Ich kann aber nicht sagen, dass sich dadurch meine ganz subjektive Meinung über diese Männer ändert.
Sorry. Therapieversuch fehlgeschlagen.
Dennoch: es ist auch in diesem Thread eine Freude, sich mit Dir auszutauschen. Seitenweise Meinungsverschiedenheit und trotzdem weder Polemik noch hohles Gequatsche. Danke!