Hallo,
habe jetzt fast alles vorangegangene gelesen, einiges, was ich zum Thema sagen wollte, wurde im Prinzip schon geschrieben, dennoch möchte ich die Dinge nochmals mit meinen eigenen Erfahrungen füllen.
Ich habe nämlich mal eine Frau geliebt, die es leider letztenendes nicht schaffte, aus ihren Abhängigkeiten auszubrechen, so dass ich sie schließlich verlassen musste.
Thema 1)
Den Kindern nicht den Vater wegnehmen:
Die besagte Frau hatte auch eine Tochter, damals 3 Jahre, die eigentlich tatsächlich so gut wie gar keine Beziehung zum Vater aufbauen hatte können, der Vater hatte sich nicht wirklich mit ihr beschäftigt (die Tochter sprach nicht einmal seine andere Sprache, hatte kaum mit dem Vater spielen dürfen u.s.w.). Der Vater hatte angedroht, dass er sich komplett zurückziehen und den Kontakt mit der Tochter ganz abbrechen würde, falls die Mutter den Weg über das Jugendamt gehen würde. Was soll ich sagen: Er hatte damit Erfolg, die Mutter der Kleinen, meine Liebste, ging - obwohl sie es mir fest versprochen hatte - nicht zum Jugendamt, sondern gab allen Bedingungen des Vaters nach, die er für weiteren Kontakt mit der Tochter aufstellte. Es waren Forderungen wie die, dass sie mit der Tochter wieder beim Ex im Haus wohnen sollte oder zukünftig mit dem Mann zusammen sein würde, den der Ex für sie ausgesucht hatte (nämlich der Bruder von der neuen Freundin des Ex... naja).
Thema 2)
Finanzielle Hilfe vom Staat:
Auch hiermit wollte die besagte Frau zuerst öffentliche Gelder beantragen, tat es dann aber doch nicht, weil ihr Ex wiederum mit dem Kontaktabbruch drohte, würde sie zum Amt gehen. Stattdessen nehme ich sehr an, dass sie mittlerweile wieder beim Ex im Haus wohnt, vermutlich für lau, also in die finanzielle Abhängigkeit zurück gekehrt ist.
Nun mein persönliches Statement dazu:
Das deutsche Grundgestz gesteht uns Menschen ja eine gewisse Würde zu (Art. 1, gleich zu Beginn des gesamten Gesetzestextes also). Dies führt zum RECHT von Unterstützung welcher Art auch immer (finanziell, ideell, ...), wo es den Einzelnen in der Gesellschaft nicht ohne Unterstützung möglich wäre, diese Würde zu leben.
Konkret heißt das: Wer beispielsweise ohne Wohngeld auf der Straße sitzen würde, weil sie/er mit Kindern keinen ausreichend besser bezahlten Job ausüben kann, um für das Dach über dem Kopf aus eigener Tasche aufzukommen, der soll gemäß dt. Grundgesetz - so will es unser Sozialleben, unser Rechtsstaat - die nötige Hilfe von der Gemeinschaft (Staat) erhalten. So und nur so ist es vorgesehen.
Insofern ist es keine Frage dessen, der Gemeinschaft unnütz auf der Tasche zu liegen, sondern Dein RECHT (respektive sogar Pflicht - das hängt schon immer eng zusammen), zumindest eben ein fairer Ausgleich (schließlich ziehst Du ja auch Kinder groß und leistest damit einen sehr wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft!).
Der mir wichtigste Unterschied zwischen Hilfe vom Staat und Hilfe vom vielleicht zukünftigen Ex (noch hast Du Dich ja vermutlich nicht offiziell vom Vater Deiner Kinder getrennt) ist dabei:
Der Staat stellt keine Forderungen auf Gegenleistung, was Freiheit für Dich bedeutet, was hingegen von Deinem Mann zu erwarten wäre, kann ich nur vermuten, allerdings "Freiheit" wäre das für mich nicht, sich weiterhin von seinen Launen abhängig zu machen.
Hey, und nein, Du nimmst Deinen Kindern nicht den Vater weg, wenn Du die Sache über die Ämter klärst:
Wenn er wirklich Papa ist für die Kinder, fördert das Jugendamt sogar den weiteren Kontakt zwischen Deinen Kindern und dem Vater (klar, es gibt Auflagen für ihn, die er aber als Papa ohnehin erfüllen wird, die nur sicherstellen sollen, dass er nicht wie im Fall meiner oben ausgeführten eigenen Geschichte Kinder als Druckmittel einsetzt, um Macht über die Mutter auszuüben, was leider gar nicht selten scheint - wenn es ihm aber wirklich um die Kinder geht, ist das Ziel des weiteren Kontaktes zwischen dem Vater und den Kindern meiner Erfahrung nach beim Jugendamt nicht nur sehr deutlich formuliert, sondern auch klar verfolgt).
Ich hoffe, Dir zumindest Deinen Mut, Dich amtlich beraten zu lassen, nicht genommen zu haben und wünsche Dir das beste!
Gruß
• Tramp