Also erstens ziehe ich nicht gerade was andere versaubeuteln.
Auch haben bei weitem nicht alle Subs eine Traumastörung - nur wenn eine unerkannt da ist kann das eben übel enden ohne Aftercare - im schlimmsten Fall bis zum Suizid.
Die Traumen sind nicht bei BDSM entstanden. Beispiele sind Missbrauch in der Kindheit, Unfälle mit schweren Verletzungen, Vergewaltigungen.
Und ich bin Arzt, beschäftige mich ausserhalb von BDSM viel mit Traumafolgestörungen. Und ja, ich übernehme gerne Verantwortung - sonst wäre ich kein Dom.
Es gibt ein paar Dinge die man psychologisch wissen und nicht aus Bequemlichkeit verdrängen sollte. Auch wenn sie evtl unbequem sind.
• Traumatisierte Menschen neigen dazu eine submissive Rolle einzunehmen, haben eine hohe Affinität zu BDSM.
• Flashbacks können durch intensive Gefühle und Reize jeder Art die bei BDSM ja gewünscht sind ausgelöst werden und sie können gefährlich sein.
• Flashbacks oder Abstürze können Stunden nach einer Session auftreten.
• Nicht jede Sub ist dann in der Lage sich zu melden oder Hilfe zu suchen. Das ist oft ein Teil der submissiven Veranlagung.
Es ist völlig richtig dass beide in einder D/s Beziehung, egal ob Spielbeziehung oder Partnerschaft, sich um Kommunikation kümmern sollten. Es ist keine einseitige VErantwortung. Nur ist das für den dominanten Partner wesentlich leichter als für den submissiven, der sich das manchmal nicht traut.
Ich finde eine kurze Kontaktaufnahme um sicher zu gehen dass es meiner Sub wirklich gut geht am Tag nach einer Session ist weder aufwändig noch zu viel verlangt. Ich möchte auch wissen ob sich Striemen entzünden, Hämatome auftreten. Und genauso möchte ich wissen ob meine Sub psychisch stabil ist. Vor allem bei den ersten Sessions oder wenn ich etwas für sie neues versucht habe, wenn die Session sehr intensiv war.
Das ist finde ich das Minimum.
In einem Notfall erreichbar zu sein ist für mich selbstverständlich, aber für niemand 24/7 machbar. Aber die Möglichkeit auf eine Kurze Textnachricht "Ich brauche Hilfe" zu reagieren sollte zumindest eingeplant sein.
Wir bewegen uns bei BDSM in emotionalen Grenzbereichen die wunderschön sind, aber auch ihre Gefahren haben - und das sollte uns immer bewusst sein.
Deshalb bleiben lassen? Auf keinen Fall!
Aber beim klettern benutzt auch ein noch so erfahrener Kletterer wenn er Grips im Kopf hat eine Sicherung - auch wenn er sie noch nie benötigt hat.