Unterschiedlicher Stellenwert von Sex in der Beziehung
Hallo zusammen,mein Thema wird recht umfangreich, ich entschuldige mich dafür, ich was aber nicht, wie ich es kürzer fassen kann ohne wesentliche Fakten außer Acht zu lassen.
meine Frau und ich, sind seit 22 Jahren verheiratet und haben erwachsene Kinder. Wir gehen beide anspruchsvollen Fulltime Jobs nach. Ich habe sehr lange Zeit gebraucht, um zu erkennen, dass der Stellenwert und das Interesse an der Gemeinsamen Sexualität extrem unterschiedlich bei uns beiden ausgeprägt ist. Ich bin der Meinung, dass ich schon sehr vieles ausprobiert habe. Leider das meiste ohne wahrnehmbaren Erfolg. Das lässt mich in letzter Zeit immer mehr verzweifeln. Es gab schon früher Zeiten in denen ich eine Verzweiflung nahe war, aber durch einen immer wieder aufkommenden Hoffnungsschimmer, konnte ich mich motivieren weiter zu machen und alles noch unversuchte zu probieren.
Meine Frau war relativ unerfahren als wir zusammenkamen und so war es nicht weiter verwunderlich, dass ich fast immer die Initiative ergreifen musste. Damit konnte ich gut Leben, sie war neugierig, saugte alles auf und war beeindruckend leidenschaftlich. Das Wortspiel an dieser Stelle ist nicht gewollt entstanden. Kurze Zeit später haben wir uns für Kinder entschieden und damit einher ging auch ein sehr starker Rückgang unserer sexuellen Begegnung. Ich hielt das für normal und habe versucht meine wachsende Unzufrieden darüber im Zaum zu halten. In dieser Zeit kam es zu einem Seitensprung ihrerseits. Ich habe es herausgefunden und sie zur Rede gestellt. Sie gab als Grund an, dass ich für bestimmte Themen kein Ohr für sie hatte und sie kam eins zum anderen. Ich habe zwar vom ersten Tag unserer Beziehung kommuniziert, dass ich von sexueller Monogamie nicht viel halte, aber auch deutlich zu verstehen gegeben, dass ich solche Abenteuer als etwas Gemeinsames sehr.
Durch die Lektüre von „Die Geschichte der O“ wurde mir und durch Gespräche mit meiner Frau, auch ihr bewusst, dass das was wir im Bett treiben wohl BDSM gewesen ist und dass sie seit ihrer Kindheit schon immer devot gewesen sei. Wir haben den Fehler gemacht, dass wir uns versucht haben, in diese Rollen einzufinden. Dadurch wurde alles sehr hölzern. Ich war der Meinung, dass ich zwar dominant bin, es aber nicht richtig zu Ausdruck bringen kann. Ich habe fast die gesamte Fach- und Romanliteratur zu dem Thema verschlungen. Es änderte sich jedoch nichts.
Nach dem die Kinder aus dem „gröbsten“ waren entschloss sich meine Frau eine mehrjährige Weiterbildung zu absolvieren. Ich habe soweit es ging die Kinder gemanaged, ihr bei Hausaufgaben und Projekten geholfen und versucht ihr den Rücken möglichst freizuhalten. Die Situation blieb jedoch dieselbe, ich musste den Sex initiieren und habe dann üblicherweise einen Korb kassiert und sie kommunizierte schon nachmittags, dass sie müde, kaputt oder krank ist um meine Verführungsversuche im Keim zu ersticken. In dieser Zeit fühlte ich mich überhaupt nicht, als ein sexuelles männliches Wesen wahrgenommen. Da wurde mir klar, dass meine Frau mich wunderbar umgarnen kann, aber nur wie einen Gast. Sie ist zuvorkommend, sehr höflich, empathisch (inzwischen weiß ich es, dass es selektiv ist), aber eben nicht verführerisch, playful oder wie man es ausdrücken mag.
Was ich an dieser Stelle unbedingt ergänzen möchte ist, dass wir die meiste Zeit bis dahin zusammen verbracht haben. Am Anfang, weil wir uns selbst genug waren, später weil wir wenig Zeit hatten und später stellte sich heraus, dass sie sehr eifersüchtig ist und es kaum ertragen kann, wenn ich mich mit anderen Treffe, selbst wenn es nur Männer sind.
So kam es zu einem schicksalhaften Tag, der meine Welt auf den Kopf stellte. Ich lernte auf eine längeren Fortbildung eine junge, devote, sehr attraktive Frau kennen. Mir ist etwas an ihr aufgefallen und ich habe sie darauf angesprochen. Sie brachte all das wonach ich die ganze Zeit in mir gesucht habe, durch ihre bloße Anwesenheit zum Vorschein. In meiner Loyalität oder Naivität erzählte ich meiner Frau von dieser Begegnung. Sie reagierte wie erwartet mit Eifersucht. Ich konnte die Fortbildung jedoch nicht vorzeitig abbrechen, ehrlich gesagt, wollte ich es auch nicht. Ich habe mich seit Jahren wieder als ein begehrenswertes sexuelles Wesen geführt und zwar dafür wer ich bin und was ich bin. Ich hatte immer mehr das Gefühl meine Frau zu betrügen, obwohl ich mit der anderen Frau nicht geschlafen habe, dennoch fiel irgendwann das Wort Liebe aus ihren Mund. Meine Frau hat durch spionieren „davon Wind bekommen“ und mich zum konsequenten Handeln genötigt. Ich habe diesen Kontakt abgebrochen, was die Welt der anderen Frau zusammenstürzen ließ. Es war eine furchtbare Zeit. Meine Frau ist Amok gelaufen und war am Boden zerstört Wir machten eine Paartherapie, lernten mit einander besser zu kommunizieren. Wir arbeiteten diesen Vertrauensbruch auf. Als der Therapeut an ihrer Eifersucht anknüpfen wollte, hat sie die Therapie abgebrochen.
Es passierte trotzdem etwas unerwartetes, meine Frau machte von heute auf morgen eine 180 Grad Wendung. Sie verwandelte sich in ein wahr gewordenen feuchten Traum. Sie war initiativ, fast schon aggressiv. Sie war plötzlich zu sexuellen Leistungen fähig, die ich bis dato für anatomisch unmöglich gehalten habe. Sie hat mich versucht ununterbrochen zu verführen. Wir hatten Monatelang mehrmals am Tag außerirdischen Sex. Ich konnte es kaum handeln und bat sogar um Pausen. Wir haben uns im Joy angemeldet, in der Sklavenzentrale, haben Männer und Paare gedatet. Mit Paaren funktionierte es jedoch wegen ihrer Eifersucht nicht. Dann kam es leider im Familienumfeld zu einem Schocksalschlag, der uns alle etwas runtergezogen hat. Dieser ist jedoch schon seit Jahren überwunden, der Zustand ist jedoch geblieben.
Wir haben zwar regelmässig (2-4 mal im Monat) sehr guten Sex aber sie hat kein Interesse diesen zu gestallten. Es bleib also an mir es alles schön zu machen. Passt etwas nicht wird es von ihr abgelehnt. Ich habe sie gefragt, warum sie sowenig Interesse daran hat, es kommen aber nur Vorwände zurück. Sie hat nicht soviel Zeit darüber nachzudenken wie ich, der neue Lebensabschnitt beginnt ja bald, wenn die Kinder ausgezogen sind usw. Also wieder hinhalte Taktik und Hoffnung wecken wie in den letzten Jahren. Bei unserem letzten Gespräch sagte sie jedoch, sie ist so, dass ist ihr Naturell, sie kann das nicht, das ist ihr nicht so wichtig wie mir, damit müsste ich mich abfinden. Wenn ich sie auf die Nymphomanephase anspreche, sagte sie nur, dass sie damals neben sich stand.
Es liegt auch nicht am Stress, denn ich versuche ihr soviel wie möglich abzunehmen. Es liegt nicht am Drängen, denn wir verstehen uns außer bei dem einen Thema blendend. Wir lachen zusammen, wir kuscheln zusammen, überraschen uns mit Kleinigkeiten, Zetteln, Kurzurlauben.
Es ist eigentlich alles perfekt. Aber nur eigentlich.
Übersehe ich etwas, kann ich noch etwas tun, etwas lassen, etwas besser oder anders machen?
Bin aktuell echt verzweifelt, denn so möchte ich eigentlich nicht leben. Ich erwische mich auch dabei, dass ich immer weniger Lust auf Sex habe und Verzichte lieber auf den „Aufwand“.
Lost_Wolf