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Sprechen wir in Zukunft Deutsch ohne Personalpronomen?

Wird 2050 beim sprechen das Personalpronomen von vielen weggelassen?

Dauerhafte Umfrage
*********erker Mann
11.921 Beiträge
@******ust
Du kommst doch gar nicht aus dem Ruhrgebiet...
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von ****go:
Interessant finde ich in dem Zusammenhang 1984 von Orson Wells

Die Frage ist ob nun George Orwell oder Orson Welles beleidigter wäre ...

Geht es in diesem Buch nicht hauptsächlich darum dass es trotz einer totalen Kontrolle nicht nur über die Sprache eben nicht gelingt, abweichendes Denken und Handeln zu unterbinden?
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Beim Sprechen kann ich mir den Verzicht nur schwer vorstellen. Und bisher ist mir das auch noch nicht untergekommen.

Nicht alles ist der Elektronik zuzuschreiben. Entstanden ist das weit aus früher. Nämlich mit den ersten Anzeigenblättern. Bei uns war es die "Zweite Hand". Und alles über soundso viel Zeichen kostete Geld.
Daraus entstand:
Suche Säge, biete Hammer
Eine Unterhaltung im Norden:

A: Moin.
B: Moin.

Sie setzen sich auf eine Bank.

Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.

A: Heb wi allens schnackt?
B: Jo.

A und B gehen ihrer Wege.
WA verführt dazu bzw nötigt einen schon fast. Längere Texte sind da selten erwünscht.
Zum Glück schreibt man ja auch noch woanders....

Zitat von *******na57:

Ein völlig anderes Thema ist die Tatsache, dass einem manchmal beigebracht wird, nicht zu oft von sich selber zu reden und "ich" vor allem nicht an den Anfang eines Satzes zu setzen. Was ICH als Frau lange verinnerlicht hatte...

DAS geht mir genauso!
Zitat von *****de2:
Die Frage ist ob nun George Orwell oder Orson Welles beleidigter wäre ...

Einen Fünfer auf Orson Welles.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Diese Art der Formulierung hat schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel. Die gibt es, seit es Zeitungsanzeigen gibt. Damals (wie heute) musste man pro Zeile bezahlen und weil man wie in anderen Sprachen auch die Ich-/Wir-Form schon am Verb erkennen kann, wird das Personalpronomen halt weggelassen.
Aus diesem Altertümchen zu schließen, dass wir bald generell ohne Personalpronomen sprechen, ist ein bisschen viel *zwinker*
********chen Frau
3.382 Beiträge
Zitat von ******wen:
Kommunikation in 50 Jahren?
*wahrsager*
Schreiben ohne Pronomen? Möglicherweise.
Sprechen ohne Pronomen? Unwahrscheinlich.

Ich kenne niemanden, der spricht wie er schreibt.

Aber den Kindern in der 1. Klasse wird heute "beigebracht" zu schreiben wie sie sprechen. *roll*

Ich steh immer noch auf ganze Sätze und nicht Satzfragmente (und das, obwohl ich im Ruhrpott wohne und auch hier geboren bin) *zwinker*
****re Frau
2.763 Beiträge
Ja aber trotz alle dem, lernen wir den Kindern, in Schulen und Kindergärten, Hochdeutsch zu sprechen und zu schreiben

Ist erstmal dafür gedacht.
Ein Gefühl für das geschriebe Wort zu bekommen
LG Mo
Zitat von ********chen:
Aber den Kindern in der 1. Klasse wird heute "beigebracht" zu schreiben wie sie sprechen.

nein, die Reichen-Methode wird nur in einer bestimmten Zeit in der Grundschule (wenn sie denn überhaupt eingesetzt wird) angewendet

allen Kinder (soweit sie in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen) wird die korrekte deutsche Sprache beigebracht
Zitat von *******rlin:

Nicht alles ist der Elektronik zuzuschreiben. Entstanden ist das weit aus früher. Nämlich mit den ersten Anzeigenblättern. Bei uns war es die "Zweite Hand". Und alles über soundso viel Zeichen kostete Geld.
Daraus entstand:
Suche Säge, biete Hammer

Guter Hinweis. Und auch Telegramme wurden früher so gekürzt, weil pro Wort bezahlt werden musste.
Deshalb gab es auch ein bekanntes Komödienstück namens "Ankomme Dienstag - Stop - Falle nicht in Ohnmacht".

Aber Telegramme wurden nur sehr selten aufgegeben (vielleicht eines alle paar Jahre pro Person), und Anzeigen wohl auch nur einmal pro Monat. Dagegen wird whatsapp-Sprech täglich dutzendmal von jedem praktiziert. Erzeugt das nicht einen ganz anderen Druck auf die Sprache?
********chen Frau
3.382 Beiträge
Zitat von ****re:
Ja aber trotz alle dem, lernen wir den Kindern, in Schulen und Kindergärten, Hochdeutsch zu sprechen und zu schreiben

Ist erstmal dafür gedacht.
Ein Gefühl für das geschriebe Wort zu bekommen
LG Mo

Wir haben es auch anders gelernt, d. h., wir mußten uns nicht hinterher mühsam die richtige Schreibweise aneignen. Lt. Aussage einer Lehrerin haben viele Kinder hinterher echt Probleme, wenn sie das selbe Wort plötzlich anders schreiben müssen *gruebel*
*********erker Mann
11.921 Beiträge
Das sind eben die Auswüchse der Pädagogik... ich hatte in der Grundschule diesen blöden Kasten für Mengenlehre... aber rechnen mit dem Einmaleins war nicht vorgesehen...
Wenn Experten mit Kindern experimentieren...
****go Mann
940 Beiträge
Zitat von *****de2:
Zitat von ****go:
Interessant finde ich in dem Zusammenhang 1984 von Orson Wells

Die Frage ist ob nun George Orwell oder Orson Welles beleidigter wäre ...

Geht es in diesem Buch nicht hauptsächlich darum dass es trotz einer totalen Kontrolle nicht nur über die Sprache eben nicht gelingt, abweichendes Denken und Handeln zu unterbinden?

Ohjee und schon blamiert *g* ich verwechsel die Namen immer *lol*
Nu ja versuchen tun Sie es ja und gegen ende siegt ja das "gute" auch nicht grade...
Danke noch mal für den Orwell *zwinker*
*******elle Frau
35.870 Beiträge
Kann ich mir nicht vorstellen, dass das alle immer so machen werden.
Was ist mit :

Ich liebe Dich!
Schreibt man dann nur noch : Liebe ?

Nein, das denke ich nicht, es ist doch was anderes , ob hier jemand schnell ein Date einstellt, oder eine WA schreibt,
oder man sich ausführlich unterhält, Auge in Auge.
Oder einen Brief oder eine Mail schreibt.
*****der Mann
10.561 Beiträge
Zitat von ****pa:
Eine Unterhaltung im Norden:

A: Moin.
B: Moin.

Sie setzen sich auf eine Bank.

Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.
Beide sehen lange auf die Weite des Meeres hinaus.

A: Heb wi allens schnackt?
B: Jo.

A und B gehen ihrer Wege.

So ein Schmarrn...
Du hast anscheinend zu viel Werbung a´la Flensburg Pilsener gesehen *g*
Auch die im Norden sind einer Konversation mächtig *zwinker*
**********erfly Frau
4.143 Beiträge
Ich hoffe nicht, dass wir in Zukunft so sprechen wie viele jetzt schreiben. Ohne Personalpronomen und vielleicht noch ohne Punkt und Komma. Und wenn doch, können wir ja dann auch gleich noch auf das Lächeln und Lachen verzichten und sagen stattdessen smile, grins und LOL.

I bims und vong sind ja Gott sei Dank wieder verschwunden, nicht auszudenken, wenn sich das im Sprachgebrauch durchgesetzt hätte.
Ich finde es erschreckend wie unsere Sprachkultur manchmal absichtlich mit den Füßen getreten wird. Ich erlebe es fast täglich, dass Menschen nicht in ganzen und/oder vernünftigen Sätzen sprechen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft. Nicht weil sie es nicht können, sondern weil sie zu faul sind oder aus Unhöflichkeit oder weil sie einfach überfordert sind, mit ihrem Gegenüber zu sprechen, anstatt wie sonst immer nur schriftlich zu kommunizieren.
Immer mehr Kinder können mit 10 Jahren ihren Namen nicht in Schreibschrift schreiben, können aber mit geschlossenen Augen ein Handy bedienen.
Ich hab mich geweigert, meiner Nichte bei Whatsapp zu antworten, wenn sie aus Faulheit alles klein und ohne Punktierung geschrieben hat ... hat leider nur so lange funktioniert, bis es Sprachnachrichten gab
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Mal zurück zur Eingangs-Frage ...
... und mal unabhängig von Zeitungs-Annoncen und Medien, die pro Buchstaben bzw. Zeilen-weise abrechnen, und Dialekte, in denen das Personalpronomen meist ein wenig verschlüsselt ist ...

... stelle ich für mich fest, dass ich der Nutzung bzw Nichtnutzung von Personalpronomen im privaten Bereich automatisch eine unterschiedliche Bedeutung für die Wichtigkeit des Inhalts zuordne.

Bei Nicht-Nutzung:
leicht und flopsig, aber ist nicht wirklich wichtig

Bei Nutzung:
schon a bisserle wichtiger, weil eben persönlicher

Personal-Pronomen plus vernünftiger Satzbau - also klassisch-ausformulierte Texte mit klarer und konkreter Aussage:
Sehr wichtig, weil persönlich plus Absicht etc

"Suchen jemand für morgen in München. Sind gespannt."

Meine Interpretation des Bespiels des @ TE => wir suchen zwar und es wäre auch ganz nett, wenn sich "jemand" meldet, aber eigentlich ist's egal. "Sind gespannt" - na ja, was soll man sonst als netten Schluss formulieren, der alles offen lässt ?

Wer bitte ist "jemand" und für was wird gesucht? *nixweiss*
Immerhin - Zeit und Ort sind schon mal mit dabei *top*
Und "gespannt" auf was? Ob sich überhaupt jemand angesprochen fühlt und sich meldet? *nixweiss*

Mit Voranstellen des "wir" wird der Satz in meiner persönlichen Wahrnehmung schon a bisserle persönlicher, obwohl immer noch "jemand" gesucht wird, die Absicht "für was" nicht klar ist und "wir sind gespannt" auch noch viele Fragen offen lässt.

Das ist aber ganz klar meine subjektive Wahrnehmung und bedeutet natürlich nicht, dass der Verfasser der Nachricht dies ebenso meint.


Die Nutzung der sprachlichen Vielfalt bietet so viele Möglichkeiten - schriftlich ebenso wie mündlich - und spätestens bei der Ausformulierung persönlicher Bedürfnisse ist die Nutzung der Personalpronomen mE essentiell.

Von daher denke ich nicht, dass die Nutzung ausstirbt. *blume*
*********rlin Frau
854 Beiträge
Zitat von *******cer:
In etlichen Sprachen (Spanisch, Italienisch, Portugiesisch) ist das seit Jahrhunderten normal und wird auch so in der Sprachschule gelehrt.

Nein, das wird da gar nicht weggelassen, sondern das sind Endungssprachen. An der Endung des Verbs erkennt man, wer da etwas tut. Die 3 Sprachen haben sich alle 3 aus Latein entwickelt, das eine Endungssprache ist.
*********efin Frau
342 Beiträge
Es gibt neben den Dialekten ja auch Soziolekte, zu denen die Netzsprache gehört. Soziolekte unterliegen ihren Eigenheiten, wie z. B. das Weglassen von PP, und Grenzen sich dadurch untereinander ab.

Ich denke nicht, dass das Einfluss auf unser Standarddeutsch hat und wir 2050 die PP dann einfach weglassen. Es gibt eine ganz interessante Studie, die besagt, dass sich Schriftsprache zunehmend ausdifferenziert. Das heißt wir passen uns in Stil und Ausdruck eher der Situation und dem Kontext an in dem wir schreiben.
*******iron Mann
9.150 Beiträge
JOY-Angels 
Sprechen wir in Zukunft Deutsch ohne Personalpronomen?
Ich denke nicht das wir das tun werden!
Die erste Person Singular ist jedem Menschen dermaßen Wichtig das man da nicht drauf Verzichten würde und schon gar nicht auf den Akkusativ der zweiten Person.
Das angeführte Beispiel verzichtet zwar Konsequent auf Personalpronomen um sich die Kosten zu sparen. Aber hey, eine Whatsapp-Nachricht kostet doch nichts mehr.

In den Textnachrichten machen das zwar einige schon oder noch.
Aber in der gesprochenen Sprache, im offiziellen Schriftverkehr so wie in der Literatur werden sie uns erhalten bleiben.
Mein Liebling Personalpronomen ist die dritte Person singular feminin.
Praktischer Weise kann man die Umschreibung auch abkürzen: Sie
Jetzt?
********oy91 Mann
89 Beiträge
Ich habe eine Zeit lang Kurzgeschichten geschrieben und mir im Zuge dessen eine kreative Schreibweise angeeignet, mit möglichst wenig Wortwiederholungen, sowie korrekter Grammatik und Rechtschreibung. Das war mein Anspruch an mich selbst, denn ich wollte meine Geschichten interessant und den Lesefluss so angenehm wie möglich gestalten.

Diesen Anspruch hatte ich zu Übungszwecken, aber auch, weil es mir Spaß gemacht hat, so zu schreiben, in andere Situationen übernommen. Egal ob ich Texte in Foren schrieb, ClubMails oder Nachrichten per WhatsApp/SMS/etc. Bei Nachrichten, die ich am Handy verfasste, stellte ich aber vor kurzem fest, dass ich in die Umgangssprache abdrifte und manchmal Wörter weg lasse, zu denen u.a. die Personalpronomen zählen. Bei mir liegt das aber daran, dass ich ein wenig Variation in meine Schreibweise reinbringen und nicht jeden Satz mit Ich anfangen will.

Sprachen entwickeln sich weiter und haben die Tendenz, einfacher zu werden. Überflüssige Wörter und Buchstaben fallen da nun mal weg. Man sagt ja auch Ich geh' heute Einkaufen. Das e in gehe fällt weg. Und so zieht es sich wie ein roter Faden durch die Sprache. Es ist also gut möglich, dass wir die Personalpronomen 2050 weglassen und in 100 Jahren noch vieles mehr.

Ob ich mich darüber aufrege und dem "Verfall" der Sprache nachtrauere? Ganz sicher nicht. Wenn uns die Menschen aus dem Mittelalter heute sprechen hören würden, würden sie entsetzt mit dem Kopf schütteln. Für uns ist das aber Normalität. Genauso wie diese "einfacherere "Sprache in 100 Jahren normalität sein wird. Es ist eine Entwicklung, die kommen wird. Wieso sich also über etwas aufregen, was man nicht ändern kann? Mir persönlich ist das meine Energie nicht wert *g*
Hallo
Verstümmelte Texte ergeben oft keinen Sinn - also spare ich mir meine kostbare Zeit und setze mich nicht lange damit auseinander.

Werde halt irgendwann verstaubt sein... aber wohl zufrieden.
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