Mal zurück zur Eingangs-Frage ...
... und mal unabhängig von Zeitungs-Annoncen und Medien, die pro Buchstaben bzw. Zeilen-weise abrechnen, und Dialekte, in denen das Personalpronomen meist ein wenig verschlüsselt ist ...
... stelle ich für mich fest, dass ich der Nutzung bzw Nichtnutzung von Personalpronomen im privaten Bereich automatisch eine unterschiedliche Bedeutung für die Wichtigkeit des Inhalts zuordne.
Bei Nicht-Nutzung:
leicht und flopsig, aber ist nicht wirklich wichtig
Bei Nutzung:
schon a bisserle wichtiger, weil eben persönlicher
Personal-Pronomen plus vernünftiger Satzbau - also klassisch-ausformulierte Texte mit klarer und konkreter Aussage:
Sehr wichtig, weil persönlich plus Absicht etc
"Suchen jemand für morgen in München. Sind gespannt."
Meine Interpretation des Bespiels des @ TE => wir suchen zwar und es wäre auch ganz nett, wenn sich "jemand" meldet, aber eigentlich ist's egal. "Sind gespannt" - na ja, was soll man sonst als netten Schluss formulieren, der alles offen lässt ?
Wer bitte ist "jemand" und für was wird gesucht?
Immerhin - Zeit und Ort sind schon mal mit dabei
Und "gespannt" auf was? Ob sich überhaupt jemand angesprochen fühlt und sich meldet?
Mit Voranstellen des "wir" wird der Satz in meiner persönlichen Wahrnehmung schon a bisserle persönlicher, obwohl immer noch "jemand" gesucht wird, die Absicht "für was" nicht klar ist und "wir sind gespannt" auch noch viele Fragen offen lässt.
Das ist aber ganz klar meine subjektive Wahrnehmung und bedeutet natürlich nicht, dass der Verfasser der Nachricht dies ebenso meint.
Die Nutzung der sprachlichen Vielfalt bietet so viele Möglichkeiten - schriftlich ebenso wie mündlich - und spätestens bei der Ausformulierung persönlicher Bedürfnisse ist die Nutzung der Personalpronomen mE essentiell.
Von daher denke ich nicht, dass die Nutzung ausstirbt.