Sprechen wir in Zukunft Deutsch ohne Personalpronomen?

War nicht ganz ernst gemeint. Aber was sollte die Corona-Verbindung sonst?

Es hat übrigens Tradition die jüngeren Generationen mit solchen Ausdrücken zu belegen. Was gabs da nicht schon alles, Null Bock, why - für die bezeichnenderweise die Alternativen Chips, What, Maybe und Krise in Betracht gezogen wurden.

Kontinuierlich mindestens seit dem Beginn schriftlicher Aufzeichnungen bejammern die Menschen den geistlichen und sittlichen Verfall ihrer Nachkommenschaft. Wie kommen wir eigentlich dazu, diese jahrtausende währende Degeneration als gesellschaftlichen Fortschritt zu betrachten?

Die Coronaverbindung besteht im Ausfall des normalen Schulunterrichts in dessen Folge die Schüler des Lockdowns als verlorene Generation bezeichnet wurden. Was meines Erachtens nach allerhöchstens der Nachkriegsschülergeneration oder den Kindern, deren Jugend im Krieg verloren ging zusteht.

G/w

Das Päckchen was die Kinder dieser Zeit zu tragen haben werden wird meiner Ansicht nach nichts mit dem ausgefallenen Unterricht zu tun haben sondern mit Sozialphobien und den Auswirkungen überforderter Eltern auf zu engem Raum. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit ein komplettes Schuljahr für unnötige Zeitverschwendung erklären lassen, da ist es bizarr bei ein paar Monaten Unterrichtsausfall den Untergang der Generation herbeizuorakeln.

@**C
Ich hab heute morgen zufällig ein Texter-Training gemacht. Die Dozentin ist mit diesem Pulitzer-Zitat eingestiegen:

"Was immer du schreibst, schreibe kurz, und sie werden es lesen. Schreibe klar, und sie werden es verstehen. Schreibe bildhaft, und sie werden es im Gedächtnis behalten."

Im Grunde geht es bei Sprache ja darum etwas zu vermitteln. Es hilft wenn.man sich dem Adressat anpasst. Andersrum funktioniert es leider nicht.

Guten Abend,

der Thread sollte sich nun wieder dem Thema zuwenden.
Corona und deren Auswirkungen können hier nicht diskutiert werden.

Sprechen wir in Zukunft Deutsch ohne Personalpronomen?

Wir freuen uns nun über Beiträge zur Ausgangfrage.


Liebe Grüße
sandra42
JOY Team

Es ist sicher richtig, dass Sprache eine gewisse Entwicklung durchläuft und sich ändert. Man sollte annehmen, dass es dann eher darum geht die Sprache zu verfeinern, aber wenn man sich die Ausdrucksweise und die Wortschöpfungen der letzten Jahre anschaut, wird man eher vom Gegenteil überzeugt …..

Das Experiment Schule ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend gescheitert. Man schaue sich nur die exzellenten Notendurchschnitte an, mit denen heutige Schulabgänger ihre Abschlüsse machen, und vergleiche die mit dem Wissen, dass diese repräsentieren im Vergleich zu von vor 40 Jahren. Leider kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich hier etwas komplett auf den Kopf gestellt hat.
Wer diesbezüglich Zweifel hegt, kann sich gerne die offiziellen Expertisen zur Notenentwicklung anschauen und dann auch mal bei den Ausbildungsbetrieben nachfragen wie diese denn das Ausbildungsniveau ihrer Auszubildenden bewerten ….. aber wir möchten hier nicht vertiefen.

Es wird sicher eine gewisse Anzahl an gut gebildeten jungen Leuten geben, die keine Schwierigkeiten haben zu unterscheiden, ob und wann sie eine „abgekürzte“ Ausdrucksweise nutzen wollen; allerdings wird es sich vermutlich nicht verhindern lassen, dass die „vereinfachte“ und gleichzeitig grammatikalisch „verhunzte“ bis „grenzdebile“ Ausdrucksweise sich zunehmend verbreiten wird; (dafür gibt es sichtbare Gründe).

Deshalb kann es auch kaum einen Zweifel daran geben, dass die Lektüre von Sprachgenies wie Heinrich Böll und anderen deutschen Schriftstellern für viele eine unüberwindbare Hürde darstellen wird ….. und diese Zeitgenossen dann „wie ein Schwein uns Uhrwerk schauen“ und gar nichts mehr verstehen werden.

Zum Glück ist unsere Rente gesichert (dafür reichts noch), aber wer in Zukunft …. in 10, 20 bis 40 Jahren das deutsche Bruttosozialprodukt verdienen soll ….. ??????

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.“

Das erinnert mich an eine längst vergessene Kommunikationsform nämlich dem Telegram. Man konzentriert sich auf den Kern der Aussage und lässt alles übrige weg. Das ist praktisch wenn ich mit meinen dicken Fingern auf der klitzekleinen Smartphonetastatur zugange bin. Beim Sprechen allerdings muss ich ja nicht mit Worten sparen. Es wäre nur eine ganz geringe Zeitersparnis. Also Schreiben in Messengers ja - so reden nein.

G/w

Im Übrigen ist das Weglassen von Satzteilen in der deutschen Linguistik weder neu noch verpönt. Im Gegenteil, die Verwendung so genannter Ellipsen gilt als Stilmittel während die Wiederholung unnötiger Satzteile eher als sprachlich ungelenk empfunden wird.

.... na dann Malzeit. Ist schon jemand aufgefallen, dass junge Leute immer weniger verbal kommunizieren? Selbst wenn Leute im selben Raum oder am selben Tisch sitzen, werden untereinander
Nachrichten ausgetauscht. Anstatt "ich ruf Dich an" hört man immer mehr "ich schreib Dir". Schöne neue Welt...

Da bist du wohl nicht ganz auf der Höhe ... Die Sprachnachricht hat dem Text längst den Rang abgelaufen. Grund für eine neue Tirade vermutlich weil die neue Generation so nicht nur nicht mehr schreibt sondern bestimmt zusätzlich noch das Lesen verlernt.

Nicht immer. Die meisten jungen Leute benutzen z.b. Teamspeak oder Discord. MMorpGs z.b. können eine sehr gesellige Sache sein.

G/w

Wird das Personalpronomen sterben? Ja, Bitte. Recht blutig wäre schön.

Ich bin kein Freund des Deutschunterrichts und hab daraus auch nur zwei Textformen je verwendet, Lebenslauf und Anschreiben. Als gebürtiger Sachse bin auch der Meinung das Hochdeutsch eine Schriftsprache und höchstens in den Telemedien, sprich, gegen Bezahlung gesprochen wird.
Tendenzen Absprachen zwischen zwei Personen richtiger zu machen als nötig finde Ich doppel plus ungut.

Warum man sich Sprachnachrichten schickt, statt anzurufen ist auch eines der Geheimnisse die ich nie ergründen werde...

Nein. Es geht um gar nichts. Sprache entwickelt sich einfach. Da ist kein Plan hinter, daher geht es auch nicht darum Sprache zu verfeinern.


Hier, ich arbeite in einem Ausbildungsbetrieb. Und ich kann deine Aussage nicht bestätigen. Aber ich kann dir erklären woran das liegt. Der Anteil der Studenten an den Schulabgängern wächst. Firmen wie die in der ich arbeite ziehen dann die guten Leute vom Markt weil wir Dinge bieten die für gut ausgebildete Azubis interessant sind. Gesetzeskonforme Ausbildungen z.B. Die Branchen und Betriebe die ihre Azubis in Zeiten des Überschusses als billige Arbeitskräfte verheizt haben, die bekommen nun natürlich wenn überhaupt nur die die sonst nie eine Chance gehabt hätten. Deshalb jammern die...


Weil der Empfänger sich im Gegensatz zum Telefonat aussuchen kann wann er sich die anhören kann. Ich persönlich bin ein großer Freund solcher Kommunikation, und empfinde Telefonate die kein absolut brandeiliges Thema haben mittlerweile als übergriffig, weil sie mir Zeit stehlen.

Erinnerung führen a bisserle ins

das wurde in meiner Jugend von der damaligen Eltern-Generation auch behauptet - Grund dafür war der Boom der Comic-Sprache

Ist ein "Schaden" geblieben?
mein Hang zu Emojis

Klang-Bild einer Sprache und zugehöriges Text-Bild - das ist immer im Wandel

Kann mich auch sehr gut erinnern, dass meine Großeltern Schwierigkeiten mit unserem jetzigen gängigen Text-Bild hatten, sie waren das Schriftbild der deutschen Sprache gewöhnt.

Was in diesem Zuge sonst noch in der Schriftsprache reformiert wurde => hab zwar keine Ahnung, aber es waren bestimmt noch viele weitere Details dabei, die meine Großeltern als "völlig falsch" empfanden.

Zum Thema selbst hatte ich vorher schon einen Kommi geschrieben.


Oh ... und warum man nicht telefoniert?
Mir geht die Telefoniererei extrem gegen den Strich - kostet mich meistens Zeit zu einem Augenblick, in dem ich gar keine habe

a) man hat nur kurz Zeit für eine Antwort und will auch nicht stundenlang in der Leitung hängen

b) man möchte die Menschen in der Warteschlange, im Bus, im Café nicht mit seinem Telefonat belästigen.

c) nach dem Lesen und vor dem Antworten besteht die Möglichkeit für einmal drüber Nachdenken - zugegeben, eine mehr als selten genutzte Option

und nun ...

Viele Beiträge im Forum stehlen einem die Zeit, deswegen erachte ich sie aber noch lange nicht als übergriffig!
Auch wieder so ein Begriff der durch inflationäre Nutzung an Wertigkeit verliert...

Ein Grund hier: weil es umsonst ist vom Handy auf das Festnetz und es laut hier im Haus klingelt bei uns.

...wenn ich mich verabreden will, dann ist das wann, wie und wo am Telefon wesentlich zeitsparender
als x-mal hin und herzuschreiben.


...nachdem heute erwartet wird, dass Nachrichten sofort und ohne Zeitverlust beantwortet werden,
weil man sonst in der Community negativ auffällt, ist das mit dem Nachdenken eher eine illusorische Übung...

Guten Deutschlehrer Du haben musst
Deutsch ist zum Beispiel im Gymnasium eines der schwierigsten Fächer, da reicht es nicht  nur der Rechtschreibung zu 100 Prozent mächtig zu sein um mal  gut zu sein.
Einfluss hat natürlich das soziale Gefüge wo der Mensch aufwächst und natürlich das Wichtigste, ob er selbst bereit ist in seine Bildung / Sprache (durchatmen) gerne investiert.
Hier sind die Eltern nur Begleiter und nicht die die mit der Brechstange agieren sollten.
Wenn man sich zum Beispiel Tagebücher oder ähnliches von früheren Zeiten genehmigen tut, wird einem erst bewusst wie weit der schriftliche Ausdruck bis dato doch  gelitten hat. Auch der der Wahrnehmung!
Ich glaube es liegt am heutigen  Zeitgeist,  wo schneller, effizienter.....die Qualität von Sprache, Ausdruck,  Gütern wo es auf Qualität ankommt, selbst das Leben selbst und auch von materiellen Dingen her negativ  beeinflusst wird.
In diesem Sinne - Viel zu lernen Du noch hast (YODA)
 

Ich freue mich schon, wenn überhaupt reines Deutsch gesprochen wird

So viele fremde Wörter in unserer Sprache....

Allerdings.....für viele Menschen, gerade junge, die für den Beruf fließend fremde Sprachen sprechen müssen, ist das eher nebensächlich

Ist das so? Ich entscheide schon selber wann ich hier wieviel lese. Da wird mir nchts gestohlen, weil ich die Entscheidung fälle sie zu lesen. Ob die dann gewinnbringend sind sei dahin gestellt.


So? Ich empfinde unnütze Telefonate nunmal als übergriffig, weil sie mir das knappste Gut stehlen das mir zur Verfügung steht. Und weil das so knapp ist möchte ich dann doch so weit es geht selbst darüber entscheiden. Das nehmen mir Menschen weg die statt eine Nachricht zu schicken lieber anrufen...

Ok ... noch mal kurz weg vom Thema und ab ins

Stimmt ... ab und an ... denn wenn man zum falschen Zeitpunkt anruft, kann man sich dadurch sogar sehr viel Zeit sparen

Dieser Erwartungshaltung muss man nicht nachgeben.

Egal, wieviel sich ändert - der Mensch ist ein Gewohnheits-Tier und demzufolge kann man andere daran gewöhnen, dass Antworten/Statements eben erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

So wird es auch in der Sprache sein - Personal-Pronomen bleiben, ob nun extra wie in der deutschen Sprache oder endverschlüsselt wie in anderen Sprachen.


Stelle mir grade gedanklich einen Streit ohne Personal-Pronomen vor

Keine Schuldzuweisungen mehr im Sinne von
"DU hast schon wieder nicht den Müll rausgebracht"?
Kaum vorstellbar für mich

... und das ganz egal, in welcher Sprachmischung

So ... ICH muss nun los

... und wünsche EUCH einen schönen Tag

Nope das heißt so: Deutschgelernt bei Yoda du haben musst.

G/w

...och jehe... Du verschickst nur Kurznachrichten? Muss ja spannend sein, sich mit Dir zu unterhalten. Mit einem Telefonat sparst Du kostbare Lebenszeit, denn es muss nicht mehrfach nachgefragt werden, wenn etwas nicht klar ist und es kommt auch zu weniger Missinterpretationen als bei geschriebenen Worten es häufig der Fall ist. Und wenn mich jemand anruft und ich habe keine Zeit, verwende ich die Formel: "Jetzt nicht, habe keine Zeit, Ich rufe zurück" Dauert genau 3 Sekunden...