„„Wer aber darauf besteht, dass die eigenen Sitten und Gebräuche die einzig richtigen sind, der oder die kriegt Probleme. Ein Beispiel für mich z.B. das Problem der "Pünktlichkeit". In Mexiko z.B. ist es üblich, etwas zu spät zu kommen. Wenn man für 8 Uhr eingeladen wurde, ist man frühestens um halb neun da und die Gastgeber sind schwer verunsichert (und noch nicht mit den Vorbereitungen fertig), wenn so ein überpünktlicher Deutscher vor der Tür steht.
Das "Problem" kenne ich ähnlich, und doch anders. Meine Familie und ich haben für ein paar Jahre in Afrika gelebt.
Erster Kindergeburtstag dort... meine Tochter wurde 6. Wir schon die Anfangszeit nach hinten auf 18 Uhr verlegt. Um 18 Uhr... keiner da. 19 Uhr... immer noch nicht. Meine Tochter völlig am Boden zerstört. Um halb neu hatten wir dafür die komplette (uneingeladene) Nachbarschaft von Baby bis Oma bei uns stehen und feiern, ich weiß genau wie Bilbo sich gefühlt hat
Das ist mir genau einmal passiert.
.. aber wehe WIR kamen mal zu spät. Da kam dann ein entrüstetes "Ihr seid
Deutsche!"
Ein bisschen der Leichtigkeit des Lebens dort habe ich mir bewahrt. Dazu muss man keine Partnerschaft eingehen.
Nicht alles Fremde ist generell schlecht. Aber eben auch nicht generell gut. Manchmal reizt die Exotik mehr als der Mensch dahinter.
Daran sieht man wie Bilder verbreitet sind.
Genau dieses versuche ich mir immer mehr abzugewöhnen. Es gelingt mir nicht immer, aber ich nähere mich immer mehr ein Stück dem gesteckten Ziel. Ich habe in der gewaltfreien wertschätzenden Kommunikation etwas mit auf dem Weg bekommen. Lerne zu beobachten ohne zu bewerten und stelle fest was es mit Dir selbst macht. Dadurch lernt man eine Menge über sich selber. Ich habe gesehen, dass trotz aller Toleranz ich immer noch eine Menge Vorurteile mit mir herumtrage.
Aber auch festgestellt, wie sollen Menschen sich anders Verhalten, wenn sie es nie gelernt haben. Jeder Mensch hat Bedürfnisse und die versucht er zu befriedigen. Entscheidend dabei ist aber, der Weg wie er versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen.
So schlimm die Trennung meiner ersten Ehe gewesen ist, habe ich auch dort etwas gelernt. Ich habe meine Frau gewähren lassen all die Dinge zu tun, die letztendlich zum Bruch geführt haben. Aus heutiger Sicht bin ich sogar dankbar dafür, dass ich das lernen durfte. Denn nun mache ich alles dafür, dass niemand mehr Kontrolle über mein Leben und mich erlangt. Es gehören immer zwei dazu, wenn Ungerechtigkeiten passieren. Der der sie ausübt und Der der es geschehen lässt. Wohlgemerkt wenn es nicht mit körperlichem Zwang, oder unangemessener Gewalt passiert. Es liegt an jedem selbst aufzustehen und nein zu sagen.