„Da geht es mir ähnlich.
Und zum anderen, weil ich ihn in seiner dominanten Rolle nicht mehr so ernst nehmen kann, weil ich ja weiß, dass er im alltäglichen Leben ganz anders ist und somit das unterwürfige Gefühl verloren geht.
Der Klassiker. Wollte da jetzt nicht vorgegriffen haben...
Zuerst sollte die Erkenntnis stehen, dass man als Paar schließlich eine Harmonie anstrebt und dabei das Machtgefälle auf der Strecke bleibt. Klingt erst mal logisch, muss aber nicht so sein. Oft gibt der Alltag nicht genug Trigger her oder die Umstände stellen die Neigung schlicht nach hinten. Fatal wird es erst, wenn man an der eigenen Neigung oder die des Partners zweifelt. Eine Abwärtsspirale.
Stehen die Neigungen jedoch (noch) ausser Zweifel, gilt es, das gemeinsame D/s zu strukturieren. Etwa Ankerpunkte für jeden zu definieren. Am besten noch durch Zuständigkeiten, die jeder für sich hat, als auch gemeinsame Rituale zu etablieren. Ein strukturierter Beziehungsalltag schafft so auch Freiraum für verlorene Trigger, so dass man wieder mehr Zeit für die Lust an- und miteinander findet.
D/s ist erstmal nur ein Oberbegriff für eine Reihe von Beziehungskonzepten, die sich methodisch wie inhaltlich unterscheiden aber auch überschneiden. Sofern man nicht auf typ. Session-Handlungen zurück greifen will, bietet sich für den Alltag Domestic Disciplin (DD) am ehesten an. Das bietet eine Grundstruktur, die man individuell und nach belieben gestalten kann.
Möglicherweise ist man ggf. mit einem Modell besser beraten, dass einem hilft, sich in seiner Wunschrolle/Neigung zu verselbstständigen bzw. selbst zu verwirklichen. Das nötigt einem (beiden!) jedoch mehr Konsequenz und Arbeit ab. Das wiederum kann aber auch wieder lustfördernd sein.
Was am besten zu euch passt, könnt ihr nur selbst heraus finden. Dazu müsst ihr euch über eure Trigger klar sein, wer wo steht und hin will und darüber einen gemeinsamen Weg definieren. Dabei muss der Weg das Ziel sein.
Dabei geht es sich nicht darum, seine Neigung äusserlich und oberflächlich vor sich herzutragen, sondern entsprechend miteinander zu interagieren. Dabei spielt es keine Rolle wer von beiden gerade auf der Couch rum schlunzt. Es muss klar sein, dass jeder seine Makel, Macken und Unzulänglichkeiten hat. Ebenso seine Schwächen und total unwürdige Momente. Das gilt es zu akzeptieren und zu respektieren, da muss man nicht gleich vom Glauben abfallen. Dom und Sub sind Menschen, egal wie sie sich gerieren.
Stattdessen sollte man lieber gemeinsam Werte hinterfragen, die nicht nur das D/s sondern auch die Beziehung an sich tragen sollen. Geht es dir z.b. Führung, Konsequenz, Anerkennung usw., ist es völlig egal ob es von der Schlunzbux im Sofa kommt oder vom Armani-Dom. Wichtig ist, dass dein Bedürfnis gestillt wird, dann kannst du auch über äussere zur Schau Stellung hinweg sehen, denn 24/7 ist eben kein Sa.-Abends-Rollenspiel, wo jeder von seiner besten Seite glänzt.
Aber es ist auch völlig normal, dass wenn ein Paar frisch zusammen kommt/zieht, dann eben auch all das erstmals so richtig ans Tageslicht und damit auch zum tragen kommt. 24/7 ist nun mal vornehmlich Alltag und keine erotisch knisternde Wundertüte. Aber- man kann eine draus machen!
Aber wenn ihr schon darüber diskutiert, euer BDSM eher noch auszulagern, (was ihr aber auch nicht wollt), habt ihr eure Flinten schon ziemlich früh und weit ins Korn geschmissen.
Mir scheint, ihr müsst erst mal gewisse Erkenntnisse gewinnen bzw. sich diesen stellen, euch noch mal norden um dann zu sehen, ob und welches D/s-Model für euch am alltagstauglichsten ist. So kommt ihr auch wieder auf die Spur.
Mehr wie pauschale wie globale Tips kann man kaum geben, es sei denn, das hilft euch schon. Um den klass. Fall wie den euren einzuhegen, allemal. Das gilt es als erstes anzugehen. Dann kann man mal weiter sehen.