Bestandsaufnahme nach langjähriger Beziehung?
Hallo, ihr!Ich weiß gar nicht recht, ob mein Thema hier richtig ist...
Es geht primär um fehlende Schnittmenge in einer langen Beziehung und nur untergeordnet um Sex.
Nach 20 Jahren, macht oder habt ihr auch Bestandsaufnahme gemacht? Und dann?
Durch Corona werden Klemmstellen noch stärker betont, finde ich. Reisen, Trips, Zerstreuung ist seit langem runtergefahren bzw. geht gegen Null. Für mich wichtige Punkte, aber auch Punkte die die eigentlichen Probleme überdecken.
Denn mir fällt immer mehr auf, dass mein Partner und ich nach 19 Ehejahren immer weniger gemeinsame Schnittmenge haben.
Was genau bedeutet das?
In all diesen Jahren habe ich mich verändert. Damals war ich ein unerfahrenes junges Ding, wenig selbstbewusst, noch keinen Beruf usw.
Jetzt mit Anfang 40 stehe beruflich mit beiden Beinen im Leben, stehe meine Frau, bin extrovertierter und weiß mehr, wer ich bin.
Mein Partner ist nach wie vor stark an seine Herkunftsfamilie gebunden und ist im Prinzip noch so wie vor 5, 10 oder 15 Jahren.
Wir haben zwei Kinder, die in ein paar Jahren für Studium oder Beruf ausziehen werden.
Und was ist dann?
Wir „funktionieren“, er hat seinen Beruf und schafft es wenig bis gar nicht, sich aktiv in Kindererziehung einzubringen bzw ein interessierter Partner zu sein. Das Sexleben ist auch nur noch auf Sparflamme da.
Die Woche hat 7 Abende, an etwa 4-5 Abenden sitzen wir in getrennten Räumen. Er TV und zockt aus meiner Sicht blöde Baller Onlinespiele, ich gucke in der Küche TV und surfe im Netz. Sind wir gemeinsam abends im Wohnzimmer, dann guckt trotzdem neben dem TV jeder in sein Tablet. Wir haben uns einfach nicht viel zu erzählen. Entweder interessiert es ihn nicht richtig oder es endet in Zoff, da ich unangenehme Themen anspreche, die ihn nerven.
Ich sitze auch mittlerweile lieber in der Küche -wie jetzt- als ihm beim Zocken zuzusehen. Würde ich verlangen, dass er es lässt dann gäbe es nur Zoff. Samstag Abends „muss“ er schon für 2 Stunden pausieren, da ich drauf bestehe, dass wir mit den Kids zusammen einen Film gucken.
Ins Bett gehen wir zu 90% zu unterschiedlichen Zeiten. Allein das erschwert schon die Sexfrequenz. Aber ich schlafe auch gern alleine ein. Da ich einen schwierigen Schlaf habe und Geräusche mich schnell stören. Außerdem haben wir auch da keine Schnittmenge: In der Woche gehe ich gern zeitiger ins Bett, lese noch, da ich Tags für meinen Beruf und die Kids fit sein muss. Er geht lieber später schlafen.
Hobbies....waren schon immer unterschiedlich. Er ist ein Vereinsmensch. Ich mag das gar nicht.
Freunde? Hat jeder seine eigenen. Ich bin extrovertiert und kontaktfreudig, habe mehr. Er hat Vereinsfreunde, mit denen kann ich nichts anfangen.
Kindererziehung? Er bringt sich kaum ein und wenn dann funkt er mir ggf dazwischen.
Was ist also, wenn die Kids in ein paar Jahren ausgezogen sind?
Dann bin ich Anfang 50 und dann...?
Ich frage mich einfach, ob jemand diese Denkrichtung kennt und wie ihr damit umgegangen seid?
Spricht aus mir der unbewusste Wunsch nach Veränderung/ Trennung? Oder eine Art Midlife-Krisis? Panik mit Anfang 50 keinen Partner mehr zu finden?
Tatsächlich habe ich meinen ersten festen Partner geheiratet. Oder ist es die Angst was verpasst zu haben?
Insgesamt merke ich schon, dass mich primär Männer ansprechen die jünger sind. Mein Partner ist Mitte 40 und kommt mir manchmal eher wie 60 vor.
Ich hingegen bin anders, möchte Dinge tun, erleben, bin von der Art eher flippig und jugendlich. Falle gern auf, extrovertiert, polarisiere. Aber ich mag das.
Interessante Männer aus meinem Umfeld sind eher Mitte 30 oder jünger.
Ich hoffe, ihr versteht mein Gedanken-Wirrwarr.
Vielleicht kennt das ja jemand oder hat einen Tipp von außen?