Den eigenen Fetisch unterdrücken oder akzeptieren?

@********opes

Offensichtlich leidest du ja darunter, sonst wäre es nicht seit 8-9 Jahren ein Thema bei dir. Die Frage bei einem Fetisch ist für mich immer: Wieviel Platz nimmt er in deiner Sexualität ein? Irgendwie ist es dir gelungen deinen Fetisch zu unterdrücken, konntest du trotzdem andere Formen der sexuellen Befriedigung geniessen oder war es eher ein Erfüllen?

Was einen/meinen Fetisch anbelangt bin ich gerade dabei mich zu entdecken. Bei mir geht es wohl eher in Richtung wet and messy. Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr frei fühle, seit ich dazu stehe und das auslebe. Allerdings bin ich nicht so darauf fixiert, dass ich Sex ohne "nass" nicht genießen könnte. Ganz drauf verzichten kann ich aber auch nicht mehr und will ich auch nicht.
In diesem Sinne ist mein Rat an Dich: nimm Dich so an, wie Du bist. Genieße Deine Sexualität. Daran ist nichts falsches. Fühl Dich frei. Die Unterdrückung macht Dich nur unglücklich.
Alles Liebe,
Nadine

Nicht werten. Das ist der einfachste Weg. Tun, was Dir Spaß macht, ohne es zu bewerten. Die Freude, die Du empfindest, ist immer eine gute Kraft, im Gegensatz zur negativen Kraft, die Du aufbringen musst, um Deinen Fetisch zu unterdrücken. Außerdem gilt: Druck erzeugt Gegendruck. Dass heißt, je mehr Kraft Du ins Unterdrücken investiert, desto größer wird die Wucht, mit der der Fetisch ins Bewusstsein drängt.

Bzgl. Freundin: such Dir eine, die Dich so akzeptiert, wie Du bist, und bestenfalls auch nicht bewertet, was Dir gefällt.

...zulassen, ganz einfach zulassen Misanthropes. Ich schreibe aus Erfahrung. Wenn Du Dich zulässt, findest Du eine Partnerin, die auch sucht. Glaube mir, seit knapp einem Jahr bin ich mit so einer Frau liiert

Nicht unterdrücken, das ist definitiv der falsche Weg.

Du meinst, jeder sollte einen Fetisch, Kink oder eine Neigung, wie auch immer diese geartet sind, auf jeden Fall ausleben anstatt sie zu unterdrücken?

Gibt sicher Neigungen, die man nicht ausleben sollte
Aber das was der TE beschreibt, gehört wohl nicht in die Kategorie.
@**********eineS

Ich kenne dieses Unterdrücken sehr gut...jahrelang praktiziert. Das Problem, was @****pa hier auch schon genannt hat , ist, je mehr ich das unterdrückt habe, umso mehr wollte es ausbrechen und folglich litt ich irgendwann darunter.
Dieses ständige hinterfragen, was mit mir nicht stimmt, diese ständige Angst, nicht "richtig" zu sein. Das Ganze wurde unterstützt von Partnern, die das nicht verstanden...merkwürdige Dinge diagnostizierten...meine Kindheit in Frage stellten und und und. Das war nicht einfach. MIR hat es gut getan, es irgendwann zu akzeptieren, was ich allerdings auch zum großen Teil der "Außenwelt" zu verdanken habe...sprich dieser Plattform hier, die mich dabei unterstützt hat zu verstehen und zuzulassen... entsprechenden Menschen in meinem Umfeld, denen ich mich anvertraut habe und zu guter Letzt meinem Partner, der mir gezeigt hat, es ist alles gut, wie es ist!
Auch, wenn das jetzt 'n bisschen hochgestochen klingt, war das alles...nach so vielen Jahren der Nicht-Akzeptanz ein Befreiungsschlag für mich.
Ein langer, anstrengender Weg, aber Ich fühle mich jetzt FREI, richtig...so wie ich bin.

IdS

Sprechen wir hier von einem Fetisch dann ist das unterdrücken gar nicht möglich weil ohne Fetisch befriedigung kein Sex.

Eine Vorliebe hingegen lässt sich unterdrücken es ist zwar angenehm diese erfüllt zu bekommen aber wenn nicht, auch gut.

Eigentlich muss man ihn gar nicht unterdrücken, einfach ein bisschen wählerischer sein und nur die Frau oder den Mann nehmen die damit klar kommt, wo findet man diese Frau oder diesen Mann?, Hier.

Er schrieb.

Ob das Sinnvoll ist kannst nur Du selbst feststellen
Bist Du rundum zufrieden ohne deinen "Fetisch" alles , bist Du es es nicht....... .

Dann geb ich auch mal meine dazu ab.

@****pa und Er von @*****eam haben es meiner Meinung nach perfekt auf den Punkt gebracht.

2 Sachen möchte ich dir ergänzen mitgeben:

1)
Dass du dich auf Joy angemeldet hast, Teil dieser Gruppe bist UND diesen Beitrag geschrieben hast, ist ein großartiger Schritt! Deinen Fetisch nun nach Jahren auch in einem Forum mit "Gleichgesinnten" zu artikulieren ist ein wichtiger Schritt aus der Unterdrückung heraus! Und du siehst, es kommt Verständnis, Zuspruch und Toleranz!

Gib Frauen die dir näher kommen die Chance, dir auf die selbe Art zu begegnen, wie die Leute hier. Unterdrückst du den Fetisch nimmst du nicht nur dir sondern auch deinem Gegenüber die Chance, deinen Fetisch kennen, akzeptieren oder sogar lieben zu lernen!

2)
Alles kann unterdrückt werden - für eine gewisse Zeit. Ich kann hungrig sein und doch nichts essen. Das geht eine Weile gut, irgendwann verhungern ich dann aber doch... Du kannst lang darauf verzichten, doch was ist der Preis und was ist zuletzt die Konsequenz.

Trau dich!

Hallo Misanthropes

Ein Fetisch ist ein Fetisch, für mich etwas, was man ausgelebt hat, wie intensiv auch immer. Bei Dir scheint es eher eine schon seit langem bestehende Phantasie zu sein, oder?

Wenn Du Deine Phantasie selbst nicht akzeptieren kannst, sollte sie eigentlich verschwinden. Das wäre normal. Nun ist sie trotzdem seit so langem da. Frage Dich, wieso dies so ist, was Dir daran gefällt. Wäge die Vor- und Nachteile aus Deiner Sicht ab.

Grundsätzlich solltest Du Dir überlegen, ob Du selbst die Phantasie wirklich voll akzeptieren kannst und willst oder nicht. Entweder ja oder nein. Beides ist legitim. Falls Du dazu stehen kannst, solltest Du Dich fragen, ob und wie Du sie ausleben willst und kannst. Letztlich findest Du nur heraus, wie sehr's Dir zusagt, wenn Du's mal ausprobierst. Gem. Deinem Profil bist Du nun Single, Du hast also nicht mehr eine Partnerin, die die Phantasie nicht akzeptiert. Natürl. sollte Deine künftige Idealpartnerin bzw. eine Spielpartnerin wirkl. bereiter dafür sein. Das erachte ich nicht als unmöglich, auch wenn ich nicht weiss (und nicht wissen muss), worin genau die Phantasie denn besteht. Je nach dem kann es auch was für die Selbstbefriedigung sein.

Lg, alles Gute Dir! Pidu

Man muss prinzipiell nicht jede Fantasie ausleben, die sich einem zwischendurch mal aufdrängt, das ist klar, aber einen echten Fetisch zu unterdrücken, führt zu Leidensdruck und psychischen Problemen. Wie erkennt man den Unterschied? Wenn die Fantasien immer wiederkommen, ob nun von allein oder bemerkbar bei Porno/Bilder-Suchen im Netz, dann ist es wohl ein echter Fetisch, und Unterdrückung führt nur dazu, dass die Fantasie immer wieder "hervorbricht" und auch extremer wird und z.B. zu Suchtverhalten beim Internet-Wichsen führt. Wenn du Ansätze dessen spürst, solltest du das nicht ignorieren.

Und es ist nur der Looner-Fetisch, sonst nichts? Ansonsten wünscht du dir vergleichsweise "normale" sexuelle Aktivitäten? Wenn dem so ist, möchte ich behaupten, hast du einfach nur mit den Partnerinnen Pech gehabt, denn der Looner-Fetisch ist doch so spielerisch und "nett", dass sich da bestimmt locker Frauen finden, die den gern mitmachen. Klar, kann sein, dass ganz unerfahrene Frauen Anfang 20 da ablehnend reagiert haben, aber ich wette, hier im Joy findest du ne Menge Frauen um die 30, die das mal ausprobieren möchten. Wird nicht für jede was sein, aber gerade das spielerische daran werden einige toll finden.

Ich empfehle also: Einfach hier von Anfang an (bzw. im Profil) klar sagen, dass du auf normale sexuelle Aktivitäten stehst, und zusätzlich gern das Einbinden von Ballons in diese Aktivitäten ausprobieren möchtest. Dann wissen die Frauen direkt, woran sie sind, und die, die Lust haben, dich zu daten und näher kennenzulernen, haben zumindest auch Lust, das mal auszuprobieren. Also los!

ich finde es immer sehr entspannend,
wenn jemand eine spezielle sexuelle vorliebe beschreibt
und dann darunter steht

"das ist ein kann - kein muss"

wenn ein mensch "nur" mit ballon kann/will
müsste ich passen...

Sei Gegrüßt Misanthropes,

ich habe nicht nach geschaut welcher Fetisch es ist den du hast, was auch keine Rolle für deine eigentliche Frage spielt. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass einen echten Fetisch oder ähnliches, was augenscheinlich und Emotional ein Teil von dir ist, zu unterdrücken nichts bringt, wie schon erwähnt ist es ein innerer Leidensdruck, dessen Intensität immer mehr zu nimmt. Es wird seine Gründe haben, warum gerade dir, dieser spezielle Fetisch begegnet auf deinem Weg zu dir selbst. Vielleicht wird er immer Teil deines Weges sein, wenn du bereit bist ihn anzunehmen oder er verhilft dir dabei etwas wichtiges über dich selbst zu lernen, an dessen bestandener Prüfung er wieder verschwindet, da er seine Aufgabe erfüllt hat. Das kannst du nur selbst heraus finden.

Bei mir ist es so, das mit 15 oder 16 das Interesse an Bondage, BDSM begonnen hatte. Ich traute mich noch nicht es jemanden zu offenbaren, In den kommenden Beziehungen stieß ich immer wieder auf Ablehnung, die ich akzeptierte und als Kompromiss, zusammen mit meiner Neigung tief in mir vergrub. Doch es kam immer und immer wieder hoch, ich fühlte das dieser Weg den ich eingeschlagen hatte falsch war. Und fing an einen neuen, meinen Weg neu zu erkunden. Auch wenn ich ihn noch immer nicht vollständig ausleben kann, ist er ein Teil von mir. Eine Stimme aus der Ferne die mich zu sich ruft. Es ist auch der innere Wunsch den anderen Teil meiner Persönlichkeit näher kennen zu lernen. Nichts wird mich davon abhalten.

Ich wünsche dir viel Glück dabei, das du deinen Weg für dich findest. Den Mut hast, deinen persönlichen Fetisch ausleben zu können.

meine sexuellen fetische habe ich jahrelang in meinem kopf-kino ausgelebt

während ich sex mit blümchen hatte...

das ist dann halt nur "halb" unterdrückt!

Bisschen late to the Party, aber ich gebe meinen Senf jetzt trotzdem noch dazu.
Grundsätzlich zeigt die Erfahrung aus privater und beruflicher Praxis, dass das Unterdrücken von echten Fetischen mehr Nachteile als Vorteile hat. Es entsteht ein Leidensdruck und auch oft ein schlechtes Gewissen, wenn man in einer Partnerschaft ist und entweder dem/der Partner:in nicht davon erzählen kann (aus Angst vor Ablehnung) oder darf (einmal versucht, das Gegenüber will nichts davon hören).
Wenn man lange eigene Fetische unterdrückt oder versucht sie von sich zu schieben, beginnt man unter Umständen auch an der eigenen geistigen Gesundheit zu zweifeln, fühlt sich falsch oder "krank" und dadurch wird das Selbstwertgefühl und Wohlbefinden auf Dauer eingeschränkt.

Das setzt manchmal auch eine Spirale in Gang, die die Partnerfindung erheblich beeinflusst. Man lernt jemanden kennen, findet ihn/sie toll, möchte mehr und im Hinterkopf kommt das leise Stimmchen "aber was, wenn sie/er mich für krank oder abartig hält?" oder andersrum - der Druck ist schon so groß, dass man bei der Partnersuche nicht mehr zuerst nach dem Menschen der zu einem passt sucht, sonder rein nach einem/einer Erfüllungshilfe für die eigenen Fetische und Wünsche. Auch das geht bekanntermaßen nach hinten los.

Ich bin beruflich Domina und habe sehr oft Klienten, die absolut kein Problem damit hätten auf einem SM-Stammtisch jemanden kennenzulernen. Symphatisch, wortgewandt, gepflegt, respektvoll aber furchtbar mit Scham und Angst vor Ablehnung behaftet. Dabei sind deren Fetische in der Regel in etwa genauso harmlos wie Looning.

Insgesamt kann ich nur raten: lebt Eure Fetische aus, wenn sie niemandem schaden. Versucht im richtigen Kontext offen damit umzugehen. Ich bin privat schon deutlich über 20 Jahre in der "Szene" unterwegs und hatte oft (Spiel-)Partner, mit deren Fetischen ich wenig anfangen konnte, wohl aber mit der Freude und Befriedigung, die sie ihnen gaben. Wer andere Menschen mit "das und das und das geht aber auf gar keinen Fall, aber ich liebe Dich, Schatz" versucht ihre Fetische und Neigungen abzusprechen, der ist imho der falsche Partner.

(Wer übrigens mit dem Begriff looning nichts anfangen kann - in einer meiner Galerien sind ein paar -jugendfreie! Bilder dazu und ich habe ein kurzes Video hochgeladen)

ich bin davon überzeugt

wer seine fetische auf dauer unterdrückt oder unterdrücken muss

verliert einen grossen teil seiner LUST auf sex...
so ging es mir jedenfalls früher häufiger,
als ich noch gar nicht in begriffen wie "fetisch" gedacht habe

deshalb finde ich es wichtig zu unterscheiden
worauf ich verzichten kann/will und worauf überhaupt gar nicht

Looner, gibt es da nicht sogar extra Partys?

Fetische sind bei anderen Fetischisten goldrichtig. Da findest Du Menschen, vor denen dir deine Vorliebe nicht peinlich sein muss und wo Du dich austauschen kannst.

Ballons sind zudem Spaß und Spiel. Vielleicht das in den Vordergrund stellen und weniger, dass dich das anmacht.

Es gibt Fetische, die deutlich schwerer zu akzeptieren sind.

Es gibt Fantasien, die ich habe, die wahrscheinlich nie real werden, was vollkommen ok ist. Kopfkino ist kostbar und kann tatsächlich genug sein.

Ansonsten ist es, denke ich, sehr hilfreich, sich mit den Grenzen im eigenen Kopf ehrlich auseinander zu setzen. Ich mag mir vorstellen, dass Ballos ein eher unmännliches Thema sind, je nachdem, wie sich männlich eingeordnet wird, kann es zu inneren Konflikten kommen. Darf ich das? Ist das cool? Welche Rolle spielen Rollenbilder für mich dabei? Und so weiter.

Sie

Jede sexuelle Neigung, die unterdrückt wird, verbraucht psychische Energie, die nicht mehr für die sexuelle Lust zur Verfügung steht. Insofern fährst du mit angezogener Handbremse ins erotische Lusterlebnis.

Auf Dauer ist das wirklich nicht schön.

Wie sollte man mit seinem Fetisch generell umgehen?

Ich meine, lebe deinen Fetisch aus, ohne ihn an die Große Glocke zu hängen.

Einen Fetisch kann man mMn nicht abschalten oder hoffen, das er irgendwann verschwindet. Woran man arbeiten kann ist, das man die Kontrolle über den Fetisch bekommt und nicht der Fetisch über einen entscheidet, und das Verhalten bestimmt.

Hilfreich sind Freunde, die dich mit Fetisch akzeptieren so wie du eben bist.

Ich persönlich halte es für ungesund etwas völlig zu unterdrücken so lange der Fetisch niemandem schadet. Und sogar sich dafür zu schämen. Man verschließt sich einem riesen Stück seiner Sexualität und gleichzeitig festigt sich der Gedanke, dass man nicht „normal“ sei. Ich bin z.b. extremer und animaler Sexualsadist und musste, damit ich niemanden ernsthaft verletze, lernen meine zerstörerische Seite zu akzeptieren und unter Einschränkungen auszuleben oder Wege zu finden um dieser Neigung beim Sex nicht zu viel nachgeben zu wollen. Wenn ich meinen Kopf nicht ständig in manchen Situationen dabei habe und mich selbst kontrolliere, kann ich ernsthaften physischen und psychischen Schaden verursachen. Aber meine sexuelle Neigung und mein Fetisch für Schmerz, Leid und Gewalt, machen mich nicht zu etwas schlechtem, sondern nur wie ich damit umgehe entscheidet wie ich darüber denke und was ich von mir halte.

Ich habe z.B. nicht vor zum Täter zu werden und empfehle jedem, der das Gefühl von Scham seiner Sexualität gegenüber hat, daran zu arbeiten, selbstbewusst mit seiner Neigung umzugehen, diese vielleicht auch mit Humor zu nehmen und wenn man sich wirklich unwohl fühlt und nichts hilft, einen Sexualtherapeuten aufzusuchen. Denn das ist deren Job und diese*r kann einem beibringen, diesen Teil von sich zu akzeptieren und in sein Sexualleben sicher und erfüllend zu integrieren. :]