Abnormitäten?
Geringschätzung, Missbilligung, Ausgrenzung, Unverständnis - das
alles sind Begriffe, die sehr oft mit der Bezeichnung "nicht normal" in
Zusammenhang gebracht werden.
Dabei stellt dies nur eine Verunglimpfung eines an und für sich
harmlosen Wortes dar - denn was heißt im Grunde genommen "normal"?
Nichts anderes, als dass etwas der Norm entspricht - ein Regelfall -
etwas das dem Durchschnitt entspricht und somit gewöhnlich ist.
"Nicht normal" zu sein heißt also nur, dass man nicht dem allgemeinen
Durchschnitt entspricht - und gerade das ist es, was viele auch gar nicht
sein wollen - durchschnittlich und gewöhnlich - "nicht normal" zu sein
wird in vielen Bereichen des Lebens sogar angestrebt.
Beispiele für die Möglichkeit sich von der Masse zu unterscheiden
würde den Umfang dieses Beitrags sicher sprengen, aber ich möchte
hier nur kurz erwähnen: die Mode, den Sport, den Beruf natürlich, die
Mitgliedschaft in den Verschiedensten Clubs (Internationale Vereinigung
zum Schutz der Gartenzwerge, Joyclub.....) und allen voran die Art zu
Leben. All diese Unterschiedlichkeiten stoßen nicht immer auf
Gegenliebe bei den "Normalen" und die Ansatzpunkte andere als
"nicht normal" anzusehen sind unerschöpflich - und wenn es nur um
das, für normale Verhältnisse viel zu häufige, Mähen des Rasens,
Waschen des Autos, oder Putzen der Fenster geht. (.....alles Spinner!)
Abnormitäten wohin man schaut!
Aber wie gesagt, das Abgrenzen von der "Normalität" wird sehr oft
bewusst vollzogen und von diesem selbst gewählten Standpunkt aus
betrachtet, erscheint ein - der eigentlichen Bedeutung des Wortes nach -
"Normaler", dann plötzlich auch als Außenseiter.
Nun, was hat das alles mit dem eigentlichen Thema zu tun - der
Ausdruck BDSM ist bislang nicht einmal gefallen.....
Ich wollte nur aufzeigen, dass Ablehnung, Argwohn und Unverständnis
gegenüber dem "Andersartigen" überall Einzug halten kann und es
weder verwunderlich, noch zu verhindern ist, dass es sich bei BDSM
genau so verhält.
Eine Lösung des Problems scheint aufgrund seiner fast
Allgegenwärtigkeit unmöglich.....
Wobei sich die Frage stellt, was ist das eigentliche Problem?
Offene Anfeindungen, verbale Entgleisungen oder andere Defizite im
zwischenmenschlichen Umgang sind grundsätzlich ein Problem und nicht
nur bei dieser Thematik abzulehnen.
Aber muss wirklich jeder jeden verstehen und seine Handlungsweisen
gutheißen? Wenn unterschiedliche Ideologien, Gesinnungen, oder
auch nur Interessen aufeinander treffen, ist eine Annäherung manchmal
nicht möglich - und meiner Meinung nach, auch gar nicht notwendig.
Aber man sollte dem Anderen mit dem notwendigen Mindestmaß an
Toleranz begegnen um ihn so akzeptieren zu können, wie er ist und
man sollte auch nicht den Fehler begehen, ihn gegen seinen Willen
missionieren zu wollen.
Wenn diese Bereitschaft auf beiden Seiten vorhanden ist, sollte ein
friedliches Nebeneinander, aber auch ein fruchtbares Miteinander
ohne Probleme möglich sein. Ein Miteinander mit denen, die für das
"Andere" offen sind - und ein Nebeneinander mit denen, die mit
dem "Anders" nichts anfangen können.
Aber irgendwie sind wir doch alle - ein wenig "anders".....
lg raider