Mir geht es....
...bei der Diskussion dieses Themas um zweierlei:
1. Wird das, was ich freudig bejahe, von anderen abgelehnt?
2. Welche Konsequenzen hat diese Ablehnung für mich?
Beide Aspekte sind unweigerlich miteinander verknüpft - denn schlussendlich sind es ja immer die (negativen) Konsequenzen, die ich nicht erfahren möchte und deshalb fürchte.
Was jemand für sich ablehnt / ausschließt, muss ich nicht fürchten (es sei denn, ich wünschte mir genau das, was abgelehnt wird, von ihm / ihr - aber dies ist nicht zu fürchten; dies ist allenfalls enttäuschend). So würden Ablehnung und Bewertung auf die Sache an sich bezogen mich nicht weiter aufregen - es muss ja nicht jeder alles mögen.
Anders sieht es aus, wenn sich die Ablehnung und die damit verbundene Bewertung auf MICH als Person erstrecken - denn dies ist immer auch mit mehr oder weniger unangenehmen Konsequenzen vielfältigster Art und Ausprägung für mich verbunden, unter denen ich mehr oder weniger zu leiden hätte (hier hat jeder seine individuellen Schmerzgrenzen).
Zudem ist das Ausmaß. in dem ich unter negativen Konsequenzen leide, davon abhängig, durch wen ich diese persönliche Ablehnung und die jeweilige Konsequenz erfahre.
Im nahen Umfeld wären es mir
nahestehende Personen - wenn diejenigen, die ich schätze, mich meiner Neigung wegen ablehnen und diese Ablehnung durch Sanktionen ausdrücken, würde es mich schmerzlich treffen.
Wenn ich ihnen nicht von meinen devot-masochistischen Neigungen erzähle und von der tiefen Befriedigung, die mir das Leben dieser Neigungen bereitet, kann ich nicht verletzt werden.
Andererseits möchte ich mich mit laut jauchzendem Herzen den mir wichtigen Menschen mitteilen und mit ihnen mein Glück teilen. Diese Nähe zu mir wichtigen Menschen herzustellen, ist mir ein elementares Bedürfnis. - Aber wenn sie mich ablehnen?
Ein nie zu lösendes Dilemma, wenn ich mir nicht die Mühe mache, sie genauestens kennenzulernen UND das notwendige Maß an Vertrauen in mir aufbaue.
Anders - und für mich einfacher - ist es im Umgang mit Personen aus meinem
erweiterten Umfeld (im Job, in der Nachbarschaft, in anderen öffentlich-gesellschaftlichen Kontexten).
Für mich relativ einfach: Ich schreibe mir meine devot-masochistischen Neigungen ebensowenig auf die Stirn und erzähle öffentlich davon, so wie die meisten auch nicht von ihren persönlichen Neigungen erzählen würden.
ODER ETWA DOCH? "Hallo Chef, gestern hat mir mein Liebster, den Arsch versohlt und mich dann in denselben .... Hach, das war ein geiles Gefühl." "Guten Morgen, ich mag es, wenn mir meine Frau einen bläst."
Eine besondere Brisanz erhält das Thema "Vorurteile, Vorbehalte und Perverse" allerdings, wenn es auf
gesellschaftspolitischer Ebene als Instrument eingesetzt wird.
Zugegeben - ich bin auf diesem Parkett nicht so sicher und klar, wie auf der zwischenmenschlichen Ebene. - Aber es bereitet mir doch einiges Unbehagen, wenn ich darüber nachdenke, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung durchaus (und willkürlich) ausgegrenzt und verfolgt wurden und werden.
Bekanntestes Beispiel ist wohl die Verfolgung der Homosexuellen (der rosa Wimpel als Pendant zum Judenstern) in der Ära des Nationalsozialismus.
Unwahrscheinlich? An den Haaren herbei gezogenes Beispiel?
Mir wird ganz schwindelig, wie schnell sich die Verhältnisse ändern können unter einer nicht demokratisch orientierten Regierung und einem gesellschaftlichen Pulverfass mit 20 Mio. Arbeitslosen.
Meine zwei Cent.
Angelika