Die Zeit heilt alle Wunden: Stimmt das?

Ich gehöre auch zur Fraktion derer, die sagen

"Nein, die Zeit heilt NICHT alle Wunden."

oder

"Die Zeit heilt nicht ALLE Wunden."

Je nachdem... Allerdings denke ich, dass das wirklich sehr individuell ist. Manche Menschen scheinen Schicksalsschläge oder negative Erlebnisse regelrecht abzuschütteln und das war's, andere brauchen Jahre oder das ganze Leben, um zu verarbeiten. Und das unabhängig von Therapien, neuem Partner oder anderen Methoden zur "Heilung". Ich denke auch nicht, dass das bloße Vergehen von Zeit die Dinge regelt.

Für mich ist es einigermaßen normal, dass man ab einem gewissen Alter mindestens Narben auf der Seele hat, vielleicht auch offene Wunden, die einfach da sind und bleiben. Und dass man damit im Rahmen einer Partnerschaft offen umgehen sollte. In sich reinfressen bringt am Ende gar nichts außer noch mehr Probleme.

Eine Wunde, die ich habe, scheint nicht zu heilen, weil sie nicht zu schlissen ist, so meine Meinung zurzeit. Sie ist schon länger da und will nicht heilen. Zugegeben ich mache aber auch nicht wirklich was dafür. Schwer zu erklären.
Eine Wunde aus meiner Vergangenheit ist zur Narbe geworden, was mich nicht wirklich stört.
Sie erinnert mich daran was ich in meinem Leben nicht mehr will und auch nicht mehr tolerieren oder akzeptieren werde.

ES ist sehr unterschiedlich. Viele Wunden Körperliche wie seelische Verheilen sehr schnell bei anderen dauert es etwas länger und andere wird man gar nicht mehr los.

Aber viele Wunden können situationsbedingt wieder aufreißen

Dem stimme ich zu. Die Narben bleiben aber, prägen uns und ab und zu schießen wie ein Blitz schmerzliche Erinnerungen in den Kopf. Die Narben ziehen ja auch ab und zu. Aber auf gar keinen Fall fühlt sich der Schmerz genauso an wie er am Anfang war. Die längste Zeit die ich bisher gebraucht habe, bis meine Wunde zur Narbe wurde ist drei Jahre.

Heilt die Zeit alle Wunden?

Eine interessante Frage. Wenn man weiter leben will, muss man den Schmerz überwinden und sich anderem zuwenden. Das ist wohl die einzige Chance, die man hat. Ich habe schon einiges erlebt an bösartigen Menschen, ich lasse ihnen ihre Bösartigkeit und verschwende keine Zeit mit ihnen.
Lebt in Frieden, ruht in Frieden. Rache, Wiedergutmachung oder dergleichen interessiert mich nicht.

Ich habe sehr aufwühlende Zeiten erlebt und bin mit mir im Reinen. Was war kann ich nicht ändern.
Aber die Gegenwart gehört mir und die kann ich gestalten und mich wohlfühlen.

Die Schatten der Vergangenheit lasse ich dort, wo sie hingehören - in der Vergangenheit. Keine Macht den destruktiven Menschen. Tut mir jemand nicht gut, lasse ich ihn los. Alles andere ist Energieverschwendung.

Hey 👋 ich melde mich auch mal dazu weil ich gerade in so einer Situation stecke.

Ich hatte eine wunderschöne Beziehung wir waren jetzt 10 1/2 Jahre zusammen.
Haben ein gemeinsames Haus gekauft und zusammen renoviert. Alles perfekt, Kinder waren geplant, nächstes Jahr stand die Hochzeit an. Es war eine total harmonische Beziehung ohne Streit oder sonstigem.
Doch 4 Wochen nach dem sie ihr Hochzeitskleid ausgesucht hat,
hat sie die Bombe platzen lassen und meinte Sie hätte keine Gefühle mehr für mich nur freundschaftliche und wir hätten uns auseinandergelebt.
Ich konnte das natürlich nicht nachvollziehen für mich war alles super sie hat nie etwas gesagt, dass etwas nicht richtig läuft oder sonstiges.
Ich war am Boden, mein Herz in 1000 teile gerissen worden, mein Hals fühlte sich zugeschnürt an ...
die erste Woche danach war voller Herzschmerz.
Anfangs dachte ich es gäbe Hoffnung doch als sie meinte da gibt es keine Chance, dass es sich ändern würde und als sie die komplette Hochzeit abgesagt hat, habe ich für mich auch entschlossen, es zu akzeptieren.

Ich hab mich online nach Paartherapien umgeschaut und hab etwas tolles gelesen, was mir sehr geholfen hat.
Er meinte, wenn es keine Chance auf ein weiterführen der Beziehung gibt, sollte man es wie ein Flugzeuge sehen.
Die meisten lassen es gnadenlos abstürzen nach einer Trennung. Jeder kann sich vorstellen, was sich daraus entwickelt. Ich sehe das jetzt so, dass wir das Flugzeug langsam behutsam landen. Wir wohnen noch zusammen schauen fern, kochen gemeinsam nur halt ohne Beziehung.
Ich weiß hört sich für manche vielleicht unverständlich an aber uns geht es so echt gut und ich komme total damit klar.
Sie war 1/3 meines Leben an meiner Seite und gehört immer noch zu meinem Leben das wird sich nie ändern. Aber manchmal teilen sich die Wege, die man gemeinsam geht. Die Frage ist nur làsst man das Flugzeug abstürzen mit allen Konsequenzen oder landet man es sanft und kann gut und vernünftig mit umgehen.

Ich denke, das Ende, der Schmerz und wie man damit umgeht, entscheidet, wie lange Wunden wehtun.
Ich blicke mit Freude und einem Lächeln auf die schöne Zeit. Blick jetzt aber voller Freude in die Zukunft und genieße mein Leben gerade so wie es ist, das Leben ist viel zu kurz um nur trauernd zuhause zu bleiben.

Seelische Wunden heilen nie, aber man lernt mit der Zeit damit zu leben.

Wunden heilen, ja. Aber Narben bleiben, mal mehr, mal weniger schlimm. Dass es regelrecht unvergessen wird und einen nie wieder einschränkt, einholt oder vielleicht nicht doch mal wieder einen Rückfall gibt, das halte ich für nahezu unmöglich. Man lernt nur mit der Zeit (besser) damit umzugehen, lässt sich eventuell nicht mehr davon so überrollen, aber Schalter umlegen und alles gut sein lassen, das wird eher nicht gehen.

Für mich ist es so.
Man muss nur auch selber dazu bereit sein und in der Lage sein, das was nicht heilt, was auf Ewigkeit bleibt, an zu nehmen.
manches ist halt nicht änderbar, damit muss man klar kommen.

Das kann viel Arbeit bedeuten auch schon mal über Jahre hinweg.
Mal kommt man schneller damit klar, mal dauert es länger, ganz normal.

1.Beispiel : Verweigerte Aussprache,
hatte ich schon , hat einen Weile gedauert,
dann dachte ich bei mir : Dann eben nicht.

Von da an ging es mir schlagartig besser.

2. Beispiel:
Ungewollte Kinderlosigkeit nach Krankheit.

Das hat Jahre gedauert, war meine Familienplanung noch gar nicht abgschlossen. Das hat mich sehr wohl Nächtelang, Wochenlang, Monatelang und Jahrelang beschäftigt.

Ich suchte aber intensiv nach Lösungen, Fand diese,
und schon ging es mir mit dieser Lösung wieder besser.
Was nun davon für jeden Menschen schwerer wiegt, ist auch wieder unterschiedlich.

Da bin ich wieder dabei , dass man es auch annhemen können mus,
was nicht änderbar ist.

Heilen Wunden.....ja, in den meisten Fällen.
Und nun kommt das ABER.

Ein Beispiel.
Ich hatte mit 14 einen ( für mich) schweren Sportunfall. Ein Jahr lang war ich auf Krücken angewiesen und mein Leben hat sich von einen Tag auf den anderen komplett verändert. Erstens waren da diese echt fiesen Schmerzen, die mich bis heute begleiten, dann als junges Mädchen dieser körperliche Makel, ich habe es immer versucht zu verstecken.
Diese Verletzung hat mein ganzes Leben beeinflusst. Viele Jahre habe ich damit gehadert immer Schmerzen zu haben ( mal mehr und mal weniger). Ich konnte vieles nicht mehr machen was ich so gerne getan hätte. Nun bin ich in einem Alter, wo ich schon auf mein Leben zurückschaue und bin stolz, dass ich mich nicht hab hängen lassen und immer aktiv war. Meine Narbe finde ich mittlerweile sogar schön. Sie gehört zu mir. Mit allen anderen Wehwehchen und Einschränkungen habe ich mich arrangiert.
Ich sehe jeden Tag Menschen die nicht so ein,, Glück" haben. Die körperlich und geistig weit mehr eingeschränkt sind.

Was ich damit jetzt sagen möchte. Die Narben sind verheilt, aber die Schmerzen immernoch da und mein Leben musste ich anders gestalten, mir blieb kaum eine andere Wahl.
So ergeht es mir auch mit seelischen Wunden.
Sie sind äußerlich nicht mehr zu sehen ( oder vielleicht doch), sie haben mich verändert, leider nicht im positiven Sinne.
Seelischer Schmerz zieht mich runter, quält und foltert mich, um mich, wenn ich nicht mehr kann, wieder aus seinen Fängen zu lassen. Dann möchte ich manchmal einfach nicht mehr, denke meine Kraft ist zu Ende, aber es geht irgendwie immer weiter.
Ich lasse mich auch in diesem Fall nicht gehen. Nach außen hin sieht mir niemand etwas an, aber im Innern bin ich dann kaputt und habe Schmerzen.

Da ich leider nicht nachtragend bin und auch nicht hassen kann, entschuldige ich das Verhalten andere mir gegenüber immer. Wenn etwas schief läuft suche ich die Schuld nie beim Gegenüber sondern bei mir.
Hätte ich mich so oder so verhalten, oder wäre ich ein anderer Mensch, dann hätte mich der Andere auch anders behandelt. Ich bin aber wie ich bin und kann trotz aller Versuche mich zu ändern nicht aus meiner Haut. Damit muss ich leben und das ist der größte Schmerz.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, denn es kommt, wie schon gesagt, darauf an, wodurch diese Wunden verursacht wurden.
Manches erlebte kann man vielleicht komplett vergessen, anderes bleibt ein Leben lang. Aber was auf beide Situationen zutrifft, ist auf jeden Fall, dass die Zeit die Schmerzen der Wunde erträglicher macht. Man lernt damit umzugehen, es zu akzeptieren wie es ist. Und das geht nur wenn man sich selber nicht drängt und sich eben Zeit lässt.

Ja, tut sie, gibt man ihr eine Chance.

Ich habe den Eindruck, die Wunden heilen nicht wirklich, sie sinken nur tiefer. Die Alltag legt Häute darüber - die Wunden pochen dann weniger, dumpfer.
Scheinen aber niemals zu verschwinden.

Die Zeit muss alle Wunden heilen, sonst wäre eine neue Liebe nie möglich...bzw. Zum erneuten Scheitern verurteilt...

Manchmal dauert es eben, aber es klappt, die Zeit lehrt uns, zu vergessen, zu verzeihen und neu zu lieben...

VG Bee

Ja, manche wechseln die Partner wie ihre Unterwäsche. Andere trauern einem Menschen ihr Leben lang nach und können oder wollen sich nie mehr verlieben.

Die Zeit heilt die Wunden, jedoch bleiben die Narben auf ewig als Erinnerung.

Das hört sich traurig an, doch jeder kann sein Schicksal, sein Glück, seine Leben selbst beeinflussen.

Irgendwann darf man sich nicht mehr der Vergangenheit widmen, sondern entscheiden, was man vom Leben noch möchte. Daran sollte man sich orientieren. Die Phase des Trauerns sollte einen Endpunkt haben...

VG Bee

Was andere tun, möchte ich nicht bewerten. Es ist verletzend verlassen zu werden. Andererseits wünsche ich mir einen Partner, der mich liebt und annimmt. Da braucht es eben auch mehrere Anläufe.

Die Trennung von meinem Ehemann nach 20 Jahren war kein leichter Gang. Aber ich bin sehr stolz darauf keinen Rosenkrieg gehabt zu haben. Es geht nicht ohne Verletzung, aber es geht ohne mutwilliges Verletzen. Und das ist ein großer Unterschied.

DasSchlimmste ist Hass. Der sorgt für eine oft schreckliche Dauerverbindung.

Zum Glück konnte ich mit allen Abschieden meinen Frieden machen. Meist versandete der Kontakt, ansonsten blieb eine freundschaftliche Nähe erhalten. Narben gab es nie.

Einfach "Zeit vergehen lassen" hilft, wenn es Dinge sind, die ich vergessen kann. Ich stelle fest, so nach 20-30 Jahren habe ich wirklich viele Verletzungen vergessen. Aber nicht alle. Entscheidend ist, was ich in dieser Zeit erlebt habe, sowohl zufällig, als auch bewusst. Es sind neue Eindrücke, Erfahrungen, Optionen entstanden. Ich habe mich geändert.

Meine bisher schwerste Krise war nicht im persönlichem Leben, sondern bei der Arbeit in 2016. Mindestens drei Jahre habe ich gebraucht, um aus dieser Krise mehr oder weniger rauszukommen. Hat Zeit geholfen? Ja, indem ich viele Worte und Emotionen vergessen habe. Und ich habe mich weiter entwickelt. "Heilen" ist dafür allerdings ein sehr starkes Wort. Es könnte aber sein, dass ich in 20-30 Jahren (wenn ich dann noch lebe und im vollem Besitzt meiner geistigen Fähigkeiten bin) zurück blicke und sage: das ist ausgeheilt. Völlig und vollständig vorbei.

Genau DAS passiert aber bei manchen Menschen - eine neue Liebe ist nicht mehr möglich oder scheitert immer wieder. Und in dem Fall hilft die Zeit dann eben doch nicht.

Es ist leicht gesagt, dass man irgendwann abschließen muss und nach vorne blicken. Nicht jede/r kann das.

Es ist wirklich manchmal leichter gesagt als getan, manch ein Ratschlag wird einem gegeben, umsetzen ist eine andere Sache.
Auch wenn es wenige gibt die nicht mit etwas abschließen möchte weil sie wenigsten etwas von dem haben möchten was man eigentlich ganz haben und genießen möchte

Zeit heilt keine Wunden, sie lässt sie verblassen.

Oh doch ich glaube schon dass das jeder machen kann(!), aber man muss sich dafür entscheiden und aktiv etwas dafür tun, an sich arbeiten, Blockaden verstehen und auflösen, die durch verletzende Situation mit der Zeit entstanden sind. Das ist sehr harte und zum Teil jahrelange Arbeit. Gar kein leichter weg. Nicht jeder möchte das und bleibt lieber in der passiven opferrolle hängen oder destruktiv, durch Ängste geleitet, handeln. Hab selbst das alles durch. Es gibt viel schlimmere Ereignisse im Leben als Trennung.