13 Jahre Beziehungsachterbahn - wenig Himmel - viel Hölle
Fast 13 Jahre Beziehungschaos liegen nun hinter mir: freihändig stehend auf der Achterbahn, ständig das Gefühl, nur keinen falschen Schritt zu gehen, um nur nicht aus nichtigsten Anlässen eine Tretmine auszulösen; irgendwann das Bewusstsein, dass man gar keinen Schritt gehen muss, da die hysterischen, teilweise stunden- und nächtelang dauernden Ausfälle einschließlich körperlicher Attacken oder Selbstmord-Drohungen und -Bitten mit einem Messer in der Hand am offenen Fenster des dritten Stocks ("Bring´mich doch endlich um, ich selber schaffe es nicht) offensichtlich zeitbombengesteuert sind. Die Beziehung ist nun, hoffentlich, endgültig zu Ende. Nach den bisherigen Versuchen hat sich die Dame stets wieder gemeldet: nächtelang das Telefon läuten lassen, endlose Vorwurfsalven oder, wenn ich nicht abgehoben habe, nachts stundenlang Holzknüppel an mein Fenster geworfen, wenn ich nach dem Klingeln nicht geöffnet hatte.
Vorbei - endlich und hoffentlich endgültig. Ich bin froh und glücklich darüber; ich habe seit vielen Jahren nicht mehr das Gefühl ständiger Bleischwere in den Armen, ständiger Kraftlosigkeit, innerer Leere, Trauer und Angst.
Sie ist in einem extrem scheinheiligen und pseudochristlichen Elternhaus aufgewachsen; ihr Vater war Missionar und hat sie angeblich als kleines Kind missbraucht; ihre Mutter wusste wohl davon. Mit acht Jahren kam meine Ex-Lebensgefährtin in ein Heim, dann wechselte ihr Wohnort stets zwischen verschiedenen Pflegefamilien aus der gleichen Sekte.
Mit 15 Jahren wurde sie magersüchtig; ihre Therapien, bei denen sie neben anderem Medikamente gegen schwere Depressionen verordnet bekam, hat sie stets vorzeitig abgebrochen und die Medikamente immer wieder selbst abgesetzt.
Vorzeitiger Abbruch scheint ihr Leben zu bestimmen: Trotz ihrer sehr hohen Intelligenz ständiger Abbruch verschiedener Ausbildungen, Jobs, Freundschaften und Beziehungen.
Und noch etwas scheint ihr sehr wichtig zu sein:
Zerstörung. Zerstörung von Beziehungen und von Freundschaften - der eigenen und der von anderen. Ein Beispiel, von dem sie mir bereits zu Beginn unserer Freundschaft, nachdem ich mich von meiner damaligen Frau und meinen zwei Kindern getrennt hatte, erzählte: Am Tag vor deren Hochzeit hatte sie Besuch von ihrer Freundin und deren Bräutigam. Dieser kam abends noch einmal bei ihr vorbei, weil sie etwas vergessen hatten.
"Er küsste mich dann" hat sie mir erzählt. Meine Antwort hierauf war, dass man nur zu zweit küssen könne. Und dann seien sie im Bett gelandet. Sie wisse nicht mehr, ob sie gevögelt hätten ("das habe ich vergessen", gehört übrigens zu ihren Standardsätzen.) Noch bevor der Typ zu Hause war, hatte sie bei Ihrer Freundin angerufen und ihr davon berichtet. "Aber die beiden haben dann trotzdem geheiratet", war das Ende ihrer Story. Sie hatte wohl etwas anderes geplant?
Mein Problem ist, dass ich nicht verstehen kann, wie ich jahrelang auf ihr anderes Gesicht hereinfallen konnte: Lieb, verständnisvoll und weichherzig. Und dann, von einem Moment auf den anderen: Eiskalt, brutal, und meine empfindlichsten Punkte, die sie nach all den Jahren natürlich gut kannte, verletzend.
Ich habe manchmal das Gefühl, ein Vollidiot gewesen zu sein, sie verstehen zu wollen und zu meinen, ihr mit ihren tiefsitzenden Traumata helfen zu können.
Ich bin endlich wieder frei, glücklich und spüre endlich wieder meine eigene Energie. Ich habe endlich wieder damit begonnen,Aber mich stört, dass sie es noch immer schafft, ständig in meine Gedanken einzudringen.
Stehe ich damit alleine da?