So, jetzt haben wir in den vergangenen Beiträgen (ok, hab nicht alle gelesen, aber eine Grundtendenz ist ja klar zu erkennen) immer wieder gehört, dass Madame Threaderstellerin sich doch bitte zurück nehmen sollte, es ja das letzte sei, nur ein Ausgleich hier helfen würde, etc.
Ich nehm hier mal die Gegenseite ein, wie heißts so schön in Asterix: „Et altera pars…“ Daher an alle, die hier den moralischen Zeigefinger schwingen, eine Frage:
- Ward ihr schon mal in so einer Situation?
- Wisst ihr, was so ein „Erwachen“ in einem Menschen auslösen kann?
- Und ist euch klar, wie mächtig diese Gefühlsexplosion ist? Ok waren drei Fragen…
Ich hab solche Konstellationen schon einige erlebt. Meist bin in solchen Konstellationen derjenige, der als Dritter (oder Vierter oder Fünfter
) in so eine Situation hineinkommt. In den vergangenen Jahren durfte ich nicht nur einige dieser wachgeküssten Schönheiten (sehr!
) genießen, sondern hab noch mehr mit Ihnen darüber besprochen, wie sie sich fühlen, was das Begehrt-Werden in ihnen auslöst, und was es für ihr Leben bedeutet.
Daher eine klare Aussage, auch auf die Gefahr eines Shitstorms hier (mir prinzipiell egal, muss ggf. der Mod hier klären):
Eher wird die Nacht hell, und der Tag dunkel, als dass sich Madame Threaderstellerin wieder auf ein normales, monogames Leben zurückbewegen will.
Weil normal = monogam wäre es ja wieder, weil ihr Partner ja selbst die Versuche eingestellt hat, und es daher wieder „nur“ noch bei der Zweisamkeit = Monogamie bleiben würde.
Reine sexuelle (!) Zweisamkeit wäre für Madame, die jetzt diese mächtige Seite an sich kennen gelernt hat, ein Rückschritt. Und ja, diese Seite ist mächtig, weil pure Natur. Gilt zumindest für Madame TE, und für die unter uns, die ähnlich ticken. Da kann ihr ihr Partner noch so viel bedeuten.
Ginge sie wieder "zurück", so wäre sie selbst dann unglücklich. 24h in der Beziehung.
Und das (!) ist die Basis für ein Scheitern der Beziehung. Wäre ungefähr das gleiche, wie wenn Madame im Laufe ihrer Beziehung z.B. noch mal studiert hätte, damit dann den super Posten angeboten bekommt, der ihr unglaublich viel bedeutet. Nur damit ihr Mann, der eine vergleichbare Position einfach nicht bekommen will, jetzt den Frustrierten gibt, mit der unterschwelligen Aussage, dass ja alles wieder ins Lot käme, wenn sie einfach wieder die wäre, die sie früher mal war.
Das obige Beispiel werden die meisten wohl verstehen. Geht es um Sex, wird es irgendwie nicht mehr verstanden. Lustig
. Weil es genau das gleiche ist:
- Personen in einer Beziehung entwickeln sich, und bleiben nicht stabil
- Der eine entdeckt Seiten an sich, ohne die er nicht mehr leben kann, der andere tut das nicht
- Und am Ende wird als Lösung ein „Rollback“ angedacht. So als ob es die Entwicklung davor nie gegeben hätte
Wie gesagt, aus eigener Erfahrung, vielen Gesprächen, und noch mehr Literatur dazu: Klappt nicht. Man / Frau kann sich höchstens über das Ausmaß des „Fremdvögelns“ auslassen, das an so einfachen Sachen hängen kann wie
- „Es ist neu, geil, will mehr davon, jetzt!“
- „Ich hab so viel Stress, der Sex hilft mir als Ausgleich“
- „Bin so voller Frust, der Sex lenkt mich wenigstens ab“
- „Ich hab so lange auf dieses Gefühl des „Begehrt-Werdens“ gewartet“ Etc.
Mag sein, dass sich ihre „Ausmaße“ nach einer Zeit einpendeln werden. Wenn, dann passiert dies nicht dadurch, dass wir hier sie mit moralischen Zeigefingern bombardieren. Sondern dadurch, dass sie ein neues Systemgleichgewicht gefunden hat.
Heißt: Wenn es ein Ungleichgewicht hier gibt, dann doch von Seiten des Ehemanns. Er kann bei der Entwicklung seiner Frau nicht mehr Schritt halten. Sie hat sich weiterentwickelt, er nicht. Deswegen hat er das Recht nicht automatisch auf seiner Seite. Hätte er, wenn Madame rücksichtslos, und ohne darüber nachzudenken, die Jungs bespringt
. Macht sie aber aber nicht. Im Gegenteil, sie sucht nach Lösungen. Daher ja auch ihr Thread hier.
Die Frage ist daher viel mehr: Warum genau kommt "er" bei Frauen nicht zum Erfolg? Und will "er" das überhaupt?
- Ist er einfach „nur“ auf seine Frau fixiert, reicht sie ihm komplett (was nichts Falsches ist), und wird er jetzt praktisch auf einen fahrenden Zug geworfen, wo er denkt, er „müsse“ jetzt mitfahren (was definitiv was Falsches ist)?
- Ist er ein Mann, dem Sex und Erotik einfach unwichtig ist, und dem andere Dinge im Leben viel mehr bedeuten (was auch komplett ok ist)?
- Hat er nie in seinem Leben flirten gelernt, weiß er nicht, wie er in einer erotischen Atmosphäre „sein“ sollte, um Erfolg bei der holden Weiblichkeit zu haben (trifft aus meiner Sicht auf 80 – 90% der Männer da draußen zu)?
- Oder hat er sich „gehen“ lassen, sich eingerichtet in Haus und Hof, und chillt halt lieber auf dem Sofa, als „Aufregung“ in sein Leben zu lassen, und will auf Teufel-komm-raus nichts an dieser Situation ändern?
In jedem der Fälle oben wäre der Schritt zur Lösung ein anderer. Die Fragen kann uns wohl nur die TE beantworten. Oder, noch besser, ihr Mann selbst. Erst wenn diese Fragen beantwortet sind - ehrlich und wahrscheinlich schmerzhaft - erst dann kann es einen Ausweg aus dem Dilemma geben.
Ob dieser Ausweg Trennung heißen muss? Nee, muss nicht.
Ob der Ausweg darauf hinauslaufen muss, in der Beziehung die Bedürfnisse des anderen zu verstehen, und jeweils dem anderen bei der Befriedigung dieser Bedürfnisse zu helfen? Ja, allerdings. Für beide. Zu 100%.
So, bin gespannt wie es jetzt hier weitergeht…