@carmen_berlin
Ich möchte mich mal deiner Sichtweise anschließen, denn auch mir ist dieser Text eine zu deutlichen Hang zur Spirituellen Verklärung, in einem spezifisch religiösen Sinn. Die Vorstellung einer Verbindung der Liebenden mit Hang zur Überschreitung geistiger Fesseln, dem Jenseits oder der Unendlichkeit ist mir zu wenig im Leben verwurzelt.
Der Satz der mir in diesem Text am meisten gefallen hat,
Lachend und doch irgendwie gequält sagte sie: "Ich glaube, wenn wir das überwunden haben" (sie meinte die Eifersucht), "dann haben wir alles überwunden! Dann hält uns nichts mehr. Das muss dann die Erleuchtung sein."
Die einzige Frau im ganzen schwebenden Zeltlager, die begriffen hat, dass alleine der bewusste Umgang mit dem Inneren Spiel zur Erleuchtung führt.
Um an mir zu arbeiten und neue Wege zu gehen, muss ich weder Shiva, noch Shakti grüßen. Auch wenn in diesem Text das Wort Selbsterkenntnis nutzt, so fehlt mir aber genau diese.
Selbsterkenntnis kann eben nicht bedeuten, dass alle Lichter leuchten und jeder Mensch ewig liebt.
Selbsterkenntnis bedeutet für mich vor allem das eigene Erkennen und annehmen der negativen Emotionen.
Liebe egal ob monogam, offen oder polyamorösen ist nicht immer das Tanzen auf Blumenwiesen und das berühren der 7. Bewustseinsebene mit anschließendem verzücktem und berauschen lächeln. (Das können Drogen viel besser.)
Liebe ist für mich vor allem Leben, und vor allem auch das erleben von Glücksgefühlen und das überwinden ganz irdischer Probleme.
Ethisch gesehen ist die Bevorzugung eines einzelnen Menschen gegenüber allen anderen die unterlegene Beziehungsform: Würdest du beim Untergang der Titanic deinen Partner retten, auch wenn fünf andere dafür ertrinken müssten? Ab wie viel anderen gibst du den anderen den Vorzug gegenüber deinem Partner? Wer im virtuellen Raum der Vorstellung den Grad des eigenen Beziehungsegoismus messen will, hat hier Gelegenheit zu einem weiteren Stückchen Selbsterkenntnis.
Ethisch gesehen bin ich ein Arschloch, denn ich würde meine Frau retten, selbst wenn die ganze Titanic der Preis wäre und vor allen brauche ich keine geistigen Führer um zu erkennen das ich selbst nicht der absolut "Gute Mensch" bin.
Ich weiß, dass ich nicht Mutter Theresa oder Gandhi bin, aber ich habe auch nicht diesen Anspruch.
"Wenn alle, die zusammen sind, einander lieben würden, dann würde die Erde leuchten wie eine Sonne!"
"Wenn Liebe dem Zwang eines andauerndes Hochgefühl erfüllen muss, dann würde es genauso viele Paare auf der Erde geben, wie auf der hell erleuchteten Sonne."
Einwohnerzahl = 0
Aber ich verzeihe dem Verfasser, denn er hat nicht für Menschen im Leben, sondern für das "Connection Tantra Special" geschrieben, er hat geliefert was bestellt war.
Realismus oder gar ein Beitrag ohne die eigene geistige Erleuchtung zu betonen, habe ich nicht wirklich erwartet.
LG
Brian