Sammelsurium meiner eigenen Erfahrung und denen aus dem Freundeskreis:
Ja, das kann gut gehen, auch langfristig.
caveat emptor! Meistens geht es schief, zumindest langfristig gesehen.
Schief geht es meist, wenn Heiimlichkeit im Spiel ist
und der betrogene Partner nicht absichtlich die Augen verschließt (meine persönliche Meinung: Haufenweise betrogene Frauen wissen recht genau, was ihr Partner treibt, und lassen ihn gewähren, aus ihren jeweils eigenen Gründen).
Denn, früher oder später macht man einen Fehler, ist unaufmerksam, oder der dumme Zufall läßt die Sache auffliegen. Auf der anderen Seite ist die ständige Heimlichtuerei auch für die Zweitbeziehung eine Dauerbelastung.
Gut kann es also - meiner Meinung nach - dann gehen, wenn es eine Dreiecksbeziehung, offene Beziehung, Polygamie, etc. ist. Wenn alle Beteiligten davon wissen und einverstanden sind.
Und selbst dann geht's meistens schief.
Das hat viele Gründe. In einer 3er-Beziehung hat der Einzelne (also in Deinem Fall Du) eben die doppelte Menge an "Beziehungssträngen" zu bewältigen. Auch andere Sachen sind zu dritt einfach schwieriger, je nachdem wie eng man das lebt können das so banale Sachen wie "was essen wir heute Abend?" oder "welchen Film gucken wir uns an?" sein. Im Fall der "asymmetrischen" Beziehung (also des Hausfreunds oder der offiziellen Affäre) ist der 3. Partner halt auch 5. Rad am Wagen, fühlt sich evtl. auch so, und/oder findet eine eigene Partnerschaft.
Letztendlich entwickeln sich Menschen auch, und die Entwicklung von zwei Menschen halbwegs synchron zu halten, damit man sich nicht auseinanderlebt, ist schon schwierig genug. Bei dreien is das nicht doppelt, sondern 3x so schwer (A-B in der Monogamie, A-B, A-C und B-C in der 3er-Beziehung).
Außerdem ist jeder Streit und jedes Problem mit der zusätzlichen Schwierigkeit belastet, daß sich zwei gegen einen "verbünden" können (also z.B. in der Streitfrage die gleiche Meinung haben). Das macht Lösungen schwerer und führt zu unguten Emotionen.
Verschärfend kommt hinzu, daß Du von aussen, also der Gesellschaft im weitesten Sinne, massiv zur Zweierbeziehung gedrängt wirst. Damit meine ich nichtmal (wie im Magazin neulich angesprochen) die Meinungen und Kommentare von Freunden und Verwandten. Ich habe eine Zeit in einer offiziellen Dreierbeziehung gelebt, was einem da so alles auffällt ist schon irre. Alles, von der Achterbahn bis zum Swingerclub (mir fiel nix mit Z ein, sorry) geht davon aus, daß zwei Leute zusammen fahren (oder kommen) wollen. Selbst wenn innerhalb der Beziehung Symmetrie herrscht, muß immer wieder entschieden werden, wer heute oder in den nächsten 2 Minuten die "Favoritin" ist.
Es gibt also für eine dauerhafte Mehrfachbeziehung eine
Menge Hürden zu überwinden. Am einfachsten ist es wahrscheinlich in einer 4er (MFMF) Beziehung, in der man in wechselnder Konstellation aber oberflächlich als "zwei Pärchen" auftreten kann.
Mehr fällt mir gerade nicht ein, ist wahrscheinlich viel mehr als Du eigentlich wissen wolltest.