mit den Jahren wird man - wenns gut läuft - immer dankbarer.
Dankbarkeit hat ja auch was mit dem Gefühl beschenkt zu werden zu tun,
daher diese Geschichte:
Ein kleines Mädchen stellte seinem großen Bruder eine Frage, über die es lange nachgegrübelt hatte: »Jonas, kann man Gott sehen?« Jonas war nicht so interessiert an den philosophischen Grübeleien seiner kleinen Schwester. Darum fertigte er sie ab mit einem kurzen: »Nein, Dummerchen. Gott ist so weit oben im Himmel, dass man ihn unmöglich sehen kann.«
Doch das Mädchen war nicht zufrieden mit dieser Antwort. Darum fragte es einige Tage später seine Mutter: »Mama, kann man Gott sehen?« Die Mutter antwortete so ehrlich sie konnte: »Nein, mein Liebling, das kann man nicht. Gott ist die Liebe, die in unserem Herzen wohnt, aber wir können ihn nicht sehen.«
Einige Zeit später nahm der Großvater das Mädchen mit auf einen Angelausflug. Als der Tag mit einem wunderbaren Sonnenuntergang ausklang, saßen das Mädchen und sein Großvater still zusammen. Das Mädchen betrachtete seinen Großvater, dessen Gesicht von einem langen Leben zerfurcht war, aber eine große Ruhe und Geborgenheit ausstrahlte. Es beschloss, die Frage, über die es so lange nachgedacht hatte, noch einmal zu stellen. »Großvater, kann man Gott sehen?«
Der alte Mann saß eine ganze Weile still da. Dann wandte er sich seiner Enkelin zu und antwortete mit einem Lächeln: »Weißt du, allmählich ist es für mich so, dass, wohin auch immer ich schaue, ich nichts Anderes als Gott sehe.«