Darf eine Frau auch Schwäche zeigen?

Sie fragt; Warum muss man hier ALLES gleich mit dem Etikett BDSM versehen?
Die Worte "schwach, dominant ect" scheinen absolute Schlüsselworte zu sein, um sofort die entsprechende Schublade zu bedienen. Dort einmal reingesteckt, kommt man nimmer raus.
Wir sind hier in der "Plauderecke", keinerlei BDSM Bezug, eigentlich noch nicht mal sexueller Bezug ist vorhanden.

„Du bist doch so eine starke Frau!“

ICH KANN‘S NICHT MEHR HÖREN!

Manche denken vielleicht, es sei ein Kompliment. Leider erinnert es mich nur daran, dass ich gar nicht anders kann. Als alleinerziehende Mutter hatte ich doch nie eine Wahl!
Männer reden oft davon, wie sie solche Frauen bewundern, aber die wenigsten kommen davon als Partner in Frage, weil sie damit nicht umgehen können 😉

Das kenne ich auch, bin Alleinerziehende Mama einer 5 jährigen Tochter und dazu noch selbständig, mit einem Reinigungsunternehmen und 10 Angestellten.
Einerseits finden Männer starke Frau toll, aber für eine Beziehung dann wieder nicht.

Ich kann deine echauffierung nachvollziehen!
Mittlerweile erscheint es mir so, dass es Männern nicht nur "gestattet" wird, Schwäche zu zeigen, sie "kokettieren" mittlerweile sogar damit! In der Politik, die Promis, im Reality-TrashTV ... heulen die Männer, als gäbe es einen Oscar dafür! Für die Frauen hingegen hat sich der "Trend" immer stark sein zu müssen entwickelt! "Du bist doch ne PowerFrau" ... selbst ganz offensichtlich schwachen Frauen sagt man permanent, "du bist ne starke Frau!"
Wir werden damit in eine Rolle gezwungen, die keine auf Dauer er-tragen kann! Während Männer aufatmen können und sich auch mal schwach zeigen dürfen, sogar sollen, müssen Frauen kontinuierlich ihren Mann stehen, ohne Pause dazwischen!

Ist das das Ergebnis von Emanzipation? Frauen, ihr dürft jetzt auch alles, nur keine Schwäche zeigen?
Und Männer, jetzt dürft ihr mal rumheulen und werdet dafür sogar belohnt.
Haben wir die Rollen getauscht?!

"Manche kluge Frau ist nur deshalb allein, weil sie es nicht verstanden hat, ihre Klugheit zu verbergen." Daphne du Maurier

Das gilt dann wohl auch für Stärke ...

Sie schreibt; die oben genannten Aussagen sind, glaube ich auch, etwas überspitzt, oder? Wir Frauen müssen uns aber auch nicht besonders leid tun. Die sogenannte Gesellschaft ist jeder Einzelne, jeder Einzelne macht sie, die Gesellschaft, aus. Deshalb fangt bei euch selbst an.
* Seid schwach, wenn ihr euch danach fühlt, bringt es euren Kindern bei, dass man(n)/frau auch weinen darf/kann und auch mal nicht weiter weiß. Zeigt eure Schwächen anderen Menschen, gegen jedwede Regel.*
Aber bitte jammert nicht darüber, dass "DIE GESELLSCHAFT" dies nicht akzeptieren würde. Derartige Aussagen sind für mich oft eher Ausflüche dafür, selbst keine Verantwortung für sich, sein Denken und Handeln übernehmen zu können/möchten. Wenn Jeder bei sich selbst anfängt, dann verändern wir ETWAS, mindestens DICH selbst und das ist gut.
Wenn Frauen beklagen,dass Männer starke Frauen mögen, sie aber nicht wollen - ist dies auch verallgemeinernd. Ich bleibe da gerne bei mir; Männer, die es länger mit mir aushalten und ausgehalten haben, die haben selbst Stärke/Schwäche in sich und können mit mir sehr gut umgehen (ausgenommen ein Mann - aber da hängt eine andere Geschichte dahinter).

Fazit; seid wie ihr seid, wenn ihr damit nicht zufrieden seid, seid anders, ihr habt es selbst in der Hand. Umgebt euch mit Menschen, die euch nehmen, wie ihr seid, die das Beste aus euch rausholen und die euch für eure Schwächen lieben (vorausgesetzt du liebst dich selbst am Meisten dafür).

Du bist keine Sie.

Sondern????? Ich bin das "Sie" vom Paar. LG Anja Erkennt man auch immer am am Ende meiner Texte.

Du bist keine Sie.

Und hier jammert keine und es ist auch nichts überspitzt formuliert.
Die Frauen schreiben über ihre persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen ... und darüber, was diese in ihnen auslösen ...
Vll. bist DU einfach ignorant und unempathisch?

Ich zeige Schwäche aus Erfahrung auch ungern, was nicht bedeutet, dass ich sie immer verbergen kann.
Meine Erfahrung ist, dass sowohl Frauen als auch Männer nicht selten mit Unverständnis, Ignoranz, Rückzug, Überforderung, Hilflosigkeit, nicht-ernstnehmen, Aggression, lächerlich-machen und nicht hilfreichen Sprüchen wie "Kopf-hoch", "kann ja nicht so schlimm sein", "stell dich nicht so an"; "sei nicht so pessimistisch" etc. oder sogar angewidert reagieren ...

Und kontrovers darf auch nicht diskutiert werden, weil wir ja alle ausgeglichen und perfekt sind ... wie Maschinen. Es dürfen nur ja keine Gefühle zum Vorschein kommen ... wo kämen wir denn da hin, wenn jeder seine authentischen Gefühle offenbaren würde ... Ach, das wäre ja eine Schwäche und das ausgerechnet bei diesem Thema! Das geht nun wirklich nicht! Da verstehe ich, dass die TE sich veranlasst fühlt, dazwischen zu gehen.

"Die größte Grausamkeit, die man den Kindern zufügt, besteht wohl darin, daß sie ihren Zorn und Schmerz nicht artikulieren dürfen, ohne Gefahr zu laufen, die Liebe und Zuwendung der Eltern zu verlieren."
Alice Miller, Am Anfang war Erziehung

Und wir werden permanent dazu angehalten, diese erzwungene erlernte (Selbst-)Unterdrückung von Gefühlen bis ins Erwachsenenalter fortzuführen ... offensichtlich ... Halten wir uns nicht daran, werden wir, als Erwachsene immer noch, sanktioniert.

Klar, dass jemand auf die "Jammersache" einging. -.-

"Jammern" ist, wie alles andere, ein Gefühlsausdruck. der muss raus. Egal, ob es auf andere "unsexy" wirkt.
Meines Erachtens ist es mehr als vermessen, so andere abzuurteilen! Auch hier im JC! (Hab das in einem anderen Beitrag zu Beginn des Coronas miterlebt, wo auf den armen Menschen echt nur eingetreten wurde und der war schon am Boden...)

Was erwartet man denn? Dass der Mann es in sich hineinfrisst und Fassaden aufbaut, nur damit es anderen vielleicht gefällt?

Schon einmal an die psychosomatischen Folgen des "In sich hineinfressens" und des "stillen heimlichen Leides" gedacht?

Tränen, die nicht vergossen werden, werden irgendwann zu Einsamkeit, Unsicherheit, Unverstanden sein, Depression oder Wut.

An Magenschmerzen und -geschwüre und Herzanfälle oder Migräne nicht zu denken.

(Mein Vater hatte auch alles in sich reingefressen und ist dann erst monate später geplatzt, auch wenn der Anlass vielleicht ein anderer war. Und zum Schluss ist er einfach umgekippt. Soviel zum "Starke Männer" ...)

Und den Weg zum"ändern" zu finden ist verdammt schwer, vor allem, wenn man nur gesagt wird als ziemlich unempathischen Ratschlag: "Jammern ist unattraktiv" zu hören bekommt.
Wer so etwas meint, ist sich anscheinend nicht bewusst, dass es für den oder die Betreffende damit echt nicht besser wird.

(Das gilt insgesamt gesehen für Betroffene und Nicht-Betroffene von allen Geschlechtern!)

P.S.: @******gGo bin da ganz deiner Meinung...

"Es ist das Unterdrücken der Gefühle, das uns krank macht." Peter Herion

"Jeden Tag entstehen neue Gefühle in uns. Sie werden ausgelöst durch die verschiedensten Lebenssituationen, die wir tagtäglich durchleben. Sobald sich diese Situationen verändern, ändert sich auch das Gefühl. Wenn mir meine Freundin ihre Zuwendung schenkt, entsteht in mir ein Gefühl der Freude. Wenn wir uns streiten, wird sich dieses Gefühl der Freude im Normalfall situationsbezogen ändern. Vor einer anstehenden Operation entsteht ein Gefühl von Angst. Ist die Operation erfolgreich verlaufen, wird mich diese Angst in der Regel wieder verlassen. Gefühle kommen und gehen. Wenn ich jedoch meine Gefühle durch Festhalten künstlich verlängere, bleiben sie in mir. Dann sammeln sich immer mehr Gefühle an und es entsteht ein Gefühlsstau. Gefühle haben dieselben Eigenschaften wie Wasser. Sie können ruhig sein wie der unbewegte Spiegel eines Sees. Dann können wir bis auf den Grund sehen. Sie können Wellen schlagen wie das Meer. Ist das Meer vom Sturm aufgewühlt, ist das Wasser trübe und wir können die Hand vor Augen nicht erkennen. Wie ein Tsunami können Gefühle ein großes Zerstörungspotential entwickeln. Wie Wasser können Gefühle durch Kälte gefrieren oder durch Hitze zum Kochen gebracht werden. Wenn sich Wasser bewegt, ist es lebendig. Fließendes Wasser reinigt sich selbst. Stehendes Wasser in einem Tümpel verfault, aufgestautes Wasser bricht Dämme. Ein Zuviel an Gefühlen führt zur Überschwemmung. Dann fließen Tränen. Sind die Kanäle verstopft, ertrinkt der Mensch innerlich. Indem ich meine Gefühle ständig loslasse, können sie ungehindert fließen. Ich lasse sie los, indem ich sie nicht festhalte. Wenn ich sie nicht durch Festhalten künstlich verlängere, verlassen sie mich von selbst und der Fluss meiner Gefühle strömt von ganz allein."
Michael Becker http://www.allesgut.com

Ich finde auch, dass Jammern einfach mal raus muss.
Ich jammere gerne mal um des Jammerns Willen, . Da möchte ich dann auch keine "reflexhaft- konstruktiven" Ratschläge hören.
Allerdings achte ich darauf, dass es nicht zum Dauerzustand wird.
Alles im Rahmen der Psychohygiene, .
Und zwar der eigenen.

Selbstmitleid ist nichts anderes, als Mitgefühl für sich selber, weil man leidet. Ehrlicheres Mitgefühl bekommt man vermutlich von niemandem.

Laut Scheiße brüllen hilft auch

Jeder darf mal jammern, auf den Tisch hauen, rum mäkeln. Ist doch nur allzu menschlich, oder irre ich mich da?

"Selbstmitleid", oha. Dünnes Eis.
Irgendwann ist der Begriff "Mitleid" negativ behaftet worden, à la: "Ich will kein Mitleid".
Warum nur?
Ich finde Mitleid erst mal zutiefst altruistisch. Sogar einige Tierarten sind dazu fähig.

Sympathie heißt doch eigentlich laut dem Altgriechischen "mit jemandem Leiden" Heute sagt man "Zuneigung" --> Bezug zu Mitleid.

Empathie (auch altgriechisch) heißt "Gefühle nachempfinden" oder "sich in jemanden hineinversetzen" --> Ebenfalls Bezug zu Mitleid. Bestenfalls empfindet man die Gefühle des andere mit oder kann sie nachvollziehen.

Ich liege sicher nicht ganz richtig bei der Definition, hab sie aber mit eigenen und einfachen Worten soweit wiedergegeben.

Ich befinde mich immer auf dünnem Eis hier!

Menschen wollen Menschen nicht leiden sehen, weil sie nicht an ihr eigenes unterdrücktes Leiden erinnert werden wollen. Sie können einfach nicht damit umgehen, andere in ihrem Leiden nicht annehmen, weil auch sie als Kinder nicht in ihrem Leiden angenommen, sondern abgelehnt wurden!

"Ich will kein Mitleid", weil man nicht als schwach "abgestempelt" und letztlich nicht abgelehnt werden will. Man schämt sich seiner Gefühle, seiner "Schwäche". Gefühle zu äussern ist FALSCH; das bekomme ich jeden Tag aufs Neue serviert! Seid sachlich und nicht etwa authentisch-emotional, denn sonst bekommt ihr

Und neuerdings will man sich nichtmal mehr als Opfer sehen, auch wenn man objektiv gesehen eins ist! Da rufen die Gewalt erfahrenen Frauen: "Ich bin kein Opfer!"
Ich: Whaaat?!
Für mich ist das eine gruselige Entwicklung, dass man sein Opfertum verbergen will, weil ... warum? Damit sich andere nicht unwohl fühlen? Weil man sich selber schämt? Weil man einfach negiert, ein Opfer zu sein und sich damit selber belügt?
Wenn man schon ein Opfer ist, einem also Gewalt oder Leid zugefügt wurde, was ja schon schlimm genug ist, muss man diese Tatsache auch noch verleugnen?! DAS soll gesund sein?

Ich persönlich finde Mitgefühl (kein Mitleid) einfach natürlich. Wer kein Mitgefühl für andere fühlt, dem wurde es als Kind vorenthalten. Dann wird man "kalt" und ignorant für das Leiden anderer ... aber damit oft auch für sein eigenes ...

Ist mir gerade vor die Füße gefallen:
"Durch die Leidenschaft lebt der Mensch; durch die Vernunft existiert er nur." Nicolas Chamfort

Natürlich darf eine Frau Schwäche zeigen, wieso auch nicht? Das ist mit das stärkste was eine Frau zeigen kann. Ich mache das auch obwohl ich das überhaupt nich mag, mein Charakter lässt es nicht zu.

Lg Chris

@******gGo
Schlimm ist Ja, dass "Du Opfer" inzwischen eine Beschimpfung ist.
Tja- und selbst mit einer ehrlichen Antwort auf die Frage "Wie geht's" kann man schon Leute in die Flucht schlagen. Inklusive der Information, dass das in den USA unhöflich wäre- was für mich eher zu "nutzlosem Wissen" zählt, .

Sorry, @***y1 . Hat sich überschnitten. Finde aber persönlich schon, dass das zum Thema gehört. Korrigiere mich da gerne.