Eine kleine Fortsetzung...
11 - Freitag
Am nächsten Morgen kam Sarah überhaupt nicht aus dem Bett, gut, dass morgen Wochenende war, vielleicht hätte sie nachts nicht noch den Champagner leeren sollen, als sie nicht schlafen konnte, eine ganze Zeit lang saß sie rauchend im Wohnzimmer, hatte sich ihre neuen schwarzen Overknees angezogen, und ein wenig gedankenverloren an sich herumgespielt. Dabei hatte sie die Zeit völlig vergessen und auch erst bemerkt, wie spät es bereits war, als sie die letzten Tropfen aus der Flasche in ihr Glas goss. Jetzt war sie viel zu spät dran, noch immer hatte sie die Stiefel an ihren Füßen, sie schiss auf die Spießer in der Redaktion, zog sich rasch ein kurzes, schwarzes Stretchkleid über, welches sie vor vielen Jahren für eine kleine private Party gekauft hatte, ihre Brust füllte das dehnbare Material formatfüllend aus und auch ihr knackiger, fester und runder Arsch kam in dem Kleid hervorragend zur Geltung. Als sie an der Wohnungstür stand, fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte auf die Waage zu gehen, sie machte eine abfällige Handbewegung und eilte zum Auto.
Eilig stöckelte sie durch die Redaktion zu ihrem Büro, ignorierte die anerkennenden Blicke der Kollegen und abfälligen Blicke der Kolleginnen, schloss die Tür hinter sich, startete den Rechner. Kurz blickte sie auf die wenigen Zeilen, die sie bereits für den Artikel geschrieben hatte, klickte sich dann allerdings viel hingebungsvoller zu den Internetseiten mit schrill erotischer Mode, fand sogar eine Seite, die nicht sonderlich aussagekräftig war, die allerdings auf den regelmäßigen Bimbostammtisch hinwies. Weitere Links ließen sich nicht öffnen, da sie zu einer erotischen Kontaktplattform gehörten, bei der man sich zunächst anmelden musste, um die Seiten ansehen zu können. Kurz überlegte Sarah, ob sie nicht im Rahmen der Recherche direkt ein Profil anlegen sollte, entschied dies jedoch später in Ruhe zu machen, sie könnte dann auch direkt ein paar Fotos mit auf ihr Profil hochladen.
Als sie von einer Zigarettenpause zurückkam lief ihr der Chefredakteur über den Weg, musterte sie von oben bis unten und bat sie umgehend in sein Büro.
„Sarah, was ist nur los mit Ihnen? Vor kurzem haben Sie das Rauchverbot missachtet, jetzt laufen Sie hier herum wie ein billiges Flittchen, bekommt Ihnen Ihre aktuelle Recherche nicht? Dann kann das auch jemand anderes machen.“
Sarah versuchte nachzudenken und eine möglichst intelligente, wie auch unverfängliche Antwort zu geben, jedoch in ihrem Kopf hallte immer nur ein Satz:
„Geil, hast du auch nen geilen Schwanz? Ich will dir einen blasen.“
Sarah musste regelrecht mit sich ringen, um ihn nicht auszusprechen, mehrfach setzte sie an, immer wieder begannen ihre Sätze mit dem Wort „Geil“, was sie sofort im Ansatz erstickte.
„Sie brauchen gar nicht so herumzudrucksen, ich kann Ihnen ihr Outfit nicht vorschreiben, doch ich würde Sie bitten, hier nicht mit so etwas den betrieblichen Frieden zu stören. Daher fordere ich Sie auf, ab Montag hier wieder gesittet zu erscheinen, den Rest des Tages gebe ich Ihnen frei, damit Sie vielleicht mal ihre Gedanken sortieren können.“
„Scheiß Wichser!“ brummelte Sarah leise, als sie das Büro verließ.
„Was sind das alles nur für verklemmte Spießer? Ich bin schließlich nicht nackt oder so, und nur weil die anderen Fotzen sich nicht trauen, sich wie eine attraktive Frau zu stylen, kriege ich einen drüber und mir wird es verboten, schau dir die grauen Mäuse doch einmal an! Von denen hat nicht eine einzige sexy Stiefel im Schrank, geschweige denn so ein schickes körperbetontes Kleid. Die sind doch alle nur neidisch, weil ich schon immer so eine geile Figur hatte und die nicht, und jetzt muss ich drunter leiden.“ dachte Sarah noch als sie den Rechner herunterfuhr und die Redaktion verließ.
Auf dem Weg zum Auto rief sie ihre Frisörin an, um einen Termin zu vereinbaren, zu ihrem Glück hatte gerade jemand kurzfristig abgesagt und sie konnte sofort bei ihr vorbeifahren. Noch immer voller Wut über ihren Chef und ihre spießigen Kollegen brauste sie durch die Stadt, sie fand sofort einen Parkplatz nur wenige Meter vom Frisörsalon entfernt, stöckelte die kurze Strecke zu dem Laden, nicht ohne den einen oder anderen Blick auf sich zu ziehen, sie spürte die Blicke der Männer regelrecht auf ihrer Haut, ihre Brust begann wieder zu ziehen, ihre Warzen richteten sich auf und auch ihre Spalte wurde noch feuchter als sie ohnehin schon seit Tagen war. Sie widerstand der Versuchung auf die Blicke einzugehen und sich mit dem Einen oder Anderen zu vergnügen, um endlich wieder die Anerkennung zu bekommen, die ihr in der Redaktion verwehrt blieb.
Sie betrat den Laden, ihre Frisörin betrachtete sie anerkennend von oben bis unten, küsste sie zur Begrüßung auf die Wange.
„Du siehst aber heiß aus heute, gehst du noch auf eine Party?“
„Nein, ich komme aus der Redaktion, aber vergiss den Scheißladen, Viola“
„Ok, ok, du bist ja geladen, dann wollen wir dir mal was Gutes tun, Kaffee wie immer?“
„Habt ihr nicht auch Sekt?“
„Natürlich, gerne, Anna-Lena holt dir ein Glas.“
Sarah betrachtete sich im Spiegel, fast schon angewidert sah sie sich an, ihre Frisur und ihr Makeup passten überhaupt nicht zu ihrem neuen Lebensgefühl und erst recht nicht zu ihrem Outfit. Anna-Lena brachte den Sekt, sie war noch ganz neu in der Ausbildung, sie sah hübsch aus, hatte eine Klasse Figur, überhaupt passte der Beruf als Frisörin perfekt zu ihrem Auftreten, es war deutlich zu erkennen, dass sie sehr auf ihr Äußeres achtete. Sarah lächelte sie an, schüchtern lächelte sie mit gesenktem Blick zurück, wobei Sarah nicht klar war, ob sie nur deshalb den Blick gesenkt hatte oder auch um ihre geilen Stiefel zu betrachten.
„Haare schneiden wie immer?“
Fast war es so, als hörte sich Sarah von außen sagen: „Heute nicht, ich hätte gerne Haarverlängerungen, also so Extensions und ich hätte es gerne, dass du mir die Haare platinblond färbst, vielleicht auch noch anschließend schminkst.“
Viola blickte sie überrascht an, ging zur Kasse, warf einen Blick in den Kalender und kam zurück: „Wow, aber ok, heute ist nicht viel los, da können wir das ohne gesonderten Termin machen, denn das wird schon ein wenig länger dauern als deine normalen Wünsche.“
Sarah lehnte sich zurück, trank einen Schluck von dem Sekt, schloss die Augen, als Anna-Lena ihr die Haare wusch, kurz zog sie an ihrem Kleid, so dass der Ausschnitt noch ein wenig offener lag als zuvor und ihre Brustwarzen nur noch so gerade bedeckte. Von hinten musste Anna-Lena einen geilen Blick auf ihre geilen Titten haben.
Mit Viola plauderte sie zwischendurch ein wenig belangloses Zeug, es tat ihr gut, nicht über die Probleme der Welt oder politische Strömungen diskutieren zu müssen, wie in der Redaktion, zum Glück konnte man mit Viola über alles reden, so dominierten die Themen wie Mode und Promis, vor allem im Bereich Mode waren sie sich einig, dass Sarah in ihrem neuen Outfit um Welten besser aussah als zuvor und das die neue Frisur dazu perfekt passen würde. Viola erzählte ihr auch, dass sie auch tolle Overkneestiefel im Schrank stehen hätte, sie aber noch keine Gelegenheit hatte, sie einmal auszuführen, jetzt allerdings meinte sie, wo sie Sarah in den tollen Stiefeln sah, hätte sie sicher auch mal den Mut, damit auszugehen, schließlich war der Absatz nicht so auffallend hoch wie Sarahs.
Unter der Haube döste Sarah immer wieder kurz ein, keinen Gedanken verschwendete sie an ihre Recherche oder ihre Redaktion, und wenn sie es getan hätte, sie wäre nur wieder genauso wütend geworden wie zuvor.
Nach fast dreieinhalb Stunden war Sarah fertig, die platinblonde Langhaarfrisur saß perfekt, sie hatte eine regelrechte Löwenmähne, das Makeup vergrößerte nicht nur ihre Augen, insgesamt wirkte es als wundervoller Kontrast zu den hellen Haaren. Sie bedankte sich bei Viola, betrachtete sich noch einmal im Spiegel, sie fand nicht nur, dass sie gut aussah, Sarah fand, dass sie richtig geil aussah, total hübsch, total sexy, total verführerisch. Sie bezahlte und fuhr nach Hause.
Es war noch keine 16 Uhr als sie ankam, sofort betrachtete sie sich wieder von allen Seiten im Spiegel, ihr eigener Anblick erregte sie, sie sah so umwerfend gut aus und sie wollte wissen, wie sie wohl auf andere wirken würde. Natürlich war es ein ungünstiger Zeitpunkt, jetzt aus dem Haus zu gehen in eine angesagte Bar oder ähnlichem, sie würde unterwegs ihre Kapsel nehmen müssen und hoffte, sie dabei nicht zu vergessen. Sie entschied sich für einen Gin Tonic, schließlich war Wochenende und sie brauchte noch immer irgendetwas, um sich von dem Tag in der Redaktion zu beruhigen.
Die ganzen Spießer gingen ihr gehörig auf die Nerven, schon wie die immer rumliefen, als kämen sie gerade aus der Uni oder von einem Ökostammtisch. Und was sie dabei am meisten nervte war, dass die ihr Auftreten und Outfit zum Standard erklärten und jede Abweichung davon als abnormal bezeichneten, nur weil sie selbst zu bequem und zu hässlich waren, um sich selbst mal vernünftig anzuziehen. Da war es natürlich einfacher, denjenigen, der von der Norm abweicht, abzustempeln und runter zu machen. Natürlich könnten die Spießer auch hingehen, sie einfach für ihr Aussehen loben und bewundern, dabei würden sie Sarah allerdings auf einen Thron heben, den sie selbst nicht besteigen konnten oder wollten. Viel lieber rotteten sich die Mauerblümchen gegen den Pfau zusammen und stempelten sie als Schlampe, oder was noch viel schlimmer wäre, weil es auch ihre Leistung betraf, als oberflächlich ab. Innere Werte sprach man schließlich nur hässlichen, grauen Mäusen zu, keinen attraktiven Frauen. Wie hohl die alle waren. Sarah leerte ihren Gin und goss sich einen neuen ein.
Und was die Arbeit betraf, wer von denen tauchte denn auch nur halb so tief in die Recherche ein wie sie selbst? Wenn die Mauerblümchen da von Modetrends berichteten war das doch, als würde ein Blinder von der Sonne schwärmen. Kaum jemand stieg einmal wirklich in die Szene ein, um wirklich tiefgründig und investigativ zu recherchieren, erst recht nicht, würde jemand der Spießer ein solches Experiment wagen, wie den Selbstversuch, an dem Sarah gerade arbeitete. Natürlich hatte das Präparat nicht die geringste Wirkung, aber das war ja vorher nicht abzusehen, ein gewisses Risiko bestand ja schon, niemand wusste genau, welche Wirkstoffe darin alles verwendet wurden und wie sie auf den Körper wirkten, sei es als Hauptwirkung in der Form, dass es hielt, was es versprach oder sei es in Form von Nebenwirkungen, die unter Umständen auch gesundheitliche Folgen hätten haben können. Sarah war natürlich froh, dass nichts von beidem der Fall war, sie hätte genauso gut Zuckerwürfel nehmen können.
Wieder betrachtete sich Sarah im Spiegel, strich mit der Hand durch ihre Löwenmähne, sie fand sich derart attraktiv und sexy, dass ihr eigener Anblick sie erregte, würde sie sich auf der Straße begegnen, sie würde sich ansprechen und verführen wollen. Sarah musste grinsen. Sie holte ihren Vibrator aus dem Schlafzimmer, trat wieder vor den Spiegel, blickte ihn an.