„Die "SUB", der "DOM". Das finden wir schon albern. Wozu immer diese Begriffe?
Damit jeder weiß, wovon man spricht. So cool eine individuelle Definition davon ist, was man zu zweit dann tatsächlich genau macht, Schubladen helfen wenn Menschen miteinander kommunizieren. Wie würdet ihr das denn bezeichnen, damit man trotzdem weiß, was ihr meint?
„ Das ist wie in so einem schlechten Shades-of-Grey-Verschnitt.
Sorry, aber die Begriffe gab's schon davor.
„Seit ein paar Jahren ist auf einmal jeder zweite ein "DOM" und jede zweite eine "SUB".
Haben wir verstanden. "Früher war alles besser". Muss man in unserem (ich erlaube mir das "wir" hier mal, bin ja etwa genauso alt) Alter definitiv langsam bemerken, is schon klar. Sorry, aber.... "seit ein paar Jahren" ist dann wie viele Jahre nach Entdeckung eurer Sexualität? 10? Klar, da kann man solche Trends zielsicher erkennen.
„ Wir haben BDSM bzw. Spiele mit Dominanz und Devotion schon im Jugendalter beim Kennenlernen unserer Sexualität gelebt.
Toll. Glückwunsch! Viele Andere auch. Dank fehlender gesellschaftlicher Anerkennung aber haben das nur sehr, sehr wenige offen tun können. Ihr vergesst bei eurer Argumentation, dass das, was ihr beobachtet, nicht die Ursache von Veränderung sein muss, sondern eine Folge davon sein kann: Seit durch Mainstream-Filme das Thema zunehmend ent-tabuisiert wird, können mehr Menschen offen dazu stehen. Drauf gestanden haben die auch vorher schon.
„Einfach weil es in der Persönlichkeitsentwicklung steckt. Authentisch. Keine gestellten Sessions. Keine kühlen, fantasielosen Rituale.
Erstens: "kühle, fantasielose Rituale" sind in sehr vielen (Sub)Kulturen auch abseits von Sexualität oder BDSM sehr, sehr üblich und haben in jeder Gesellschaft einen festen Platz. Teezeremonien in asiatischen Ländern, der "Kaffee am Morgen", Gebete und andere Rituale des Glaubens, und so weiter. Ich behaupte daher also ganz dreist: Rituale erfüllen eindeutig ein Menschliches Bedürfnis nach Ordnung und Geborgenheit. Man weiß genau, woran man ist,m man weiß, was kommt, man beendet einer Sache und beginnt eine andere - und kann sich darauf super konditionieren.
Daher: es ist voll ok, wenn jemand keine Rituale in seinem BDSM möchte. Andere mögen das, und das ist genauso ok. Eher uncool ist es, wenn man sich hier als was Besseres darstellt, nur, weil man persönlich zu einem Thema keinen Zugang findet.
„Stattdessen echte Abhängigkeiten. Echte Erniedrigung. Echter Nervenkitzel.
"Echte Abhängigkeit" wie "ein einseitges Beenden einer Beziehung ist schwer möglich bis unmöglich"? Damit werdet ihr hier anecken, das kann ich recht zuverlässig sagen, denn: das entspricht nicht den Grundsätzen von SSC, die hier als üblich und gewünscht gelten. Klar dürft ihr das anders Hand haben, und letzten Endes steht es niemandem zu euch da reinzureden solange ihr beide glücklich damit seid (ab dem Moment, wo die Abhängigkeit zu unglücklich sein führt ändert sich das). Aber rechnet mit Menschen, die letzteres nicht ganz so sehen wie ich.
„Wozu eine "SUB" verleihen?
Weil's beide kickt und den beiden Spaß macht? Meins ist das btw auch nicht - meine Partnerin fände es aber z.B. auch reizvoll, das mal zu probieren. Da ich das Bedürfnis nicht verstehe weiß ich noch nicht, ob das je passieren wird - aber wir sind da im Dialog. Das ist im übrigen trotz D/s ok, miteinander zu sprechen und auch die Fantasien von Sub zu verwirklichen. Das mindert das Machtgefälle nicht im geringsten.
„Ist der "DOM" dann ein Zuhälter?
Das wäre er, wenn er dafür Geld bekommen würde. Dann wird's auch grenzwertig legal im Übrigen.
„ Oder ist er insgeheim devot und steht darauf zuzusehen?
Er muss ja nicht mal unbedingt dabei sein (je nach dem halt, wie sehr man dem "Fremden" vertrauen kann). Aber so oder so - nicht jeder ist so voller Besitzansprüchen und Eifersucht, dass man sich gleich gedemütigt fühlt, wenn die Partnerin Spaß mit jemandem Anderen hat... was hat das also mti "devot sein" zu tun? Millionen Menschen weltweit haben offene Beziehungen ohne dabei irgendwie devot oder dominant zu sein.
„ (Was auch okay wäre, wenn er dann nicht auf "DOM" machen muss und auf diese Bezeichnung bestehen würde.)
Auch dann ist es "ok". Es ist nämlich für das "ok sein" nicht ausschlaggebend, ob ihr das absegnet oder nicht.
„Ansonsten wäre es doch bei gemeinsamer Benutzung eher ein GB oder?
Ein Dreier ist nicht ubnedingt eine "Gang", und eine BDSM-Session nicht unbedingt ein "Bang".
„Nebenbei bemerkt, ist es affig, wie viele glauben, dass in einem Joy-Profil alles Gesetz ist, was da steht. Sobald man etwas anderes erwähnt -> "Das steht aber nich auf Deinem Profil"... -> Oh man.
Ausnahmsweise bin ich mal bei dir. Wobei sich schon gezeigt hat, das ordentlich gestaltete und halbwegs vollständige und den Tatsachen entsprechende Profile die Kontaktaufnahme erheblich vereinfachen.
„ Genauso anstrengend, wie die Reglementierungen der ganzen Admins/ Mods hier. Ein falsches Wort und man wird sofort auf die Regeln aufmerksam gemacht und darf sich noch freuen, wenn man nicht blockiert wird. Ist das eine liberale Community?
Es ist vor allem eines: eine gewerblich betriebene Webseite. Daher ist es absolut ok, wenn der Betreiber eine bestimmte Agenda hat und bestimmte Dinge möchte oder nicht möchte. Ihr könnt euch danach richten, oder eben wo anders hin gehen - das ist der Deal, der sich "AGB" nennt.
„Das Problem ist aber, dass die Regeln hier im Joy nicht die Gesetzeslage spiegeln, sondern zu großen Teilen total übertrieben sind.
Das ist subjektiv.
„Joy hat genauso wenig zu bestimmen, wie BDSM (wenn wir jetzt unbedingt bei diesen vier Buchstaben bleiben wollen) gelebt und kommuniziert wird.
Halb wahrt, halb falsch. Solange du dich auf Joy befindest, kann und darf Joy sehr wohl bestimmen, was du wie kommunizierst. Nennt sich "Hausrecht".
„Joy will Einnahmen erzielen, lädt aber einen Haufen selbst-überhöhter Mods dazu ein, ihre Machtgeilheit zu befriedigen.
Die Moderatoren des öffentlichen Forums (also nicht die Gruppenforen) sind zu großen Teilen angestellte Mitarbeiter.
„ Sorry, aber das ist unsere Wahrnehmung. Wäre das nicht so, hätten wir längst WIEDER einen Premium-Account. Tja, selbst Schuld. Wir sind auch nicht die Ersten, denen das auffällt. Man unterhält sich ja auch außerhalb vom Internet.
Dann unterhaltet euch doch bitte weiterhin eher abseits des Internet. "Mimimi nichts darf ich" kommt nämlich so gar nicht abgeklärt-erwachsen über den Dingen stehend rüber, auch, wenn ihr euch gerne so zu geben scheint.