„Aber woran liegt dieses Ungleichgewicht denn eigentlich?
Liegt es daran, dass Frauen gar nicht dazu kommen, Männer anzusprechen/anzuschreiben, weil Männer immer schneller sind? Was würde passieren, wenn plötzlich kein einziger Mann mehr eine Frau ansprechen/anschreiben würde?
Hat es biologische Ursachen? Haben Männer einfach einen stärkeren Sexualtrieb? Haben sie ein größeres Interesse an einer Vielzahl von Sexualpartnern?
Liegt es an der jahrhundertelangen Geschlechter-Prägung, die in unseren Köpfen nachhallt? Männer müssen aktiv, mutig und offensiv sein, Frauen zurückhaltend, keusch und passiv?
Ohne jetzt den ganzen Thread gelesen zu haben, oder dass ich das irgendwie belegen kann - ich denke, ein wenig von allem. Biologische und evolutionsbiologische Ursachen mögen da eine Rolle spielen, genauso wie gesellschaftliche Verhältnisse und Prägungen.
Am zahlenmäßigen Verhältnis der Geschlechter in einer Gesellschaft allein wird es wohl kaum liegen. Ich habe mal etwas gegoogelt, 2015 lag Deutschland mit 96,8 Männern auf 100 Frauen in der Bevölkerung auf "Rang" 133 von 189 Ländern der Welt und damit fast gleich auf mit Brasilien (ebenfalls 96,8 : 100, Rang 135). Im weltweiten Durchschnitt kamen nach jener Statistik 2015 101,8 Männer auf 100 Frauen. Und Brasilien ist ein Land, von dem man immer wieder hört und liest, dass umgekehrt wie in Deutschland die Singlefrauen dort die Männer jagen.
Aber lassen wir Brasilien mal Brasilien sein und gehen wir zurück ins finstere Germanien, wo die armen Männer auch im 21. Jahrhundert ihre von der täglichen Mammutjagd geschundenen Luxuskörper nach Feierabend immer nochmal von der verdienten Couch heben müssen, um bei Frauen den ersten Schritt zu machen.
Man kann das wie immer sicher nicht verallgemeinern, aber zumindest ich habe das auch überwiegend so erlebt und erlebe es immer noch so. Und nur auf dieses "überwiegend" sollen sich meine laienhaften Erklärungsversuche beziehen:
Männer sind glaube ich generell "schneller" dabei, den ersten Schritt zu machen, weil sie beim Balztanz ungeduldiger sind als die meisten Frauen. Und wenn man die zahlenmäßig nicht zu unterschätzende Hey-willste-f***en-Fraktion hier hier mit einbezieht, die alles anschreibt, was nicht bei 3 auf dem Baume ist und sein Postfach zubetoniert hat, spielt es wohl auch eine Rolle, das Männer im Schnitt weniger wählerisch sind als Frauen.
Ob Männer einen "stärkeren" Sexualtrieb haben, oder ob vielleicht auch "der" Jagdtrieb einen Einfluss darauf hat, dass Männer eher proaktiv auf Frauen zugehen als umgekehrt - ich weiß es nicht.
Vielleicht ist es auch noch von Bedeutung, dass Männer, die Frauen anbaggern, auch in unserer ach so fortschrittlichen Gesellschaft von vielen noch als "tolle Hengste" angesehen werden, viele Frauen dagegen vielleicht Angst haben, als "leicht zu habende Flittchen" bzw. "Schlampen" abgestempelt zu werden? Keine Ahnung, ich habe mich aus dieser Diskussion schon lange vor meiner Joyclub-Registrierung ausgeklinkt - die letzte entsprechende Bemerkung, an die ich mich erinnern kann, kam vor etwa 10 Jahren von meiner Ex-Schwiegermutter, die ein wenig über den "Fickschlitten" ihres Dorfes lästerte.
Ich weiß nicht, ob das schon thematisiert wurde, aber ich denke, in unserer Gesellschaft spielt heutzutage auch die Angst vor dem Alleinsein eine sehr große Rolle. Ich habe den Eindruck, dass Männer sich generell mit dem Alleinsein, dem Fehlen von Zuneigung, körperlicher Nähe und natürlich auch Sex viel schwerer tun bzw. abfinden können als Frauen.
Was passieren würde, wenn kein einziger Mann mehr eine Frau ansprechen oder anschreiben würde? Wird wohl nicht passieren. Aber rein theoretisch - dann würden wohl die Frauen zum Großteil anfangen, den ersten Schritt zu machen. Die sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen, und wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg halt irgendwie zum Propheten.
Ich habe das für mich schon lange akzeptiert, dass ich als Mann in 19 von 20 Fällen den ersten Schritt machen "muss". Ich mache das also einerseits irgendwie, weil es - warum auch immer - mein Job ist. Mache ich "meinen Job" nicht, purzeln meine Aktien an der Zweisamkeitsbörse ziemlich stark in den Keller.
Aber ganz ehrlich - andererseits ist es schon immer ziemlich aufregend, der Sprung ins kalte Wasser, die Ungewissheit, ob die Frau das Gleiche empfindet, die Spannung z. B. nach der Clubmail, in der man nach einem Treffen fragt - oder noch besser in dem Moment, in dem man sich zum ersten Kuss vorbeugt ...
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