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Welche Kompromisse geht Ihr ein, was seid Ihr bereit zu opfern, wenn es um die Suche nach Partnern hier bei Joy geht?
Es geht natürlich in erster Linie um die Suche nach Partnern für die Erotik und die Lust. Weniger um Lebenspartner.
Ich habe zwischen absoluten Must Haves und No Gos eine ziemlich große, flexible Spannbreite, spreche mich aber definitiv nicht davon frei, dass ich sehr viel mehr No Gos als Must Haves habe. Meine No Gos beziehen sich dabei auf Neigungen, Vorlieben und Praktiken, die mich uneingeschränkt entweder abstoßen, oder die ich schlichtweg unerotisch finde und wo es nicht möglich ist, Kompromisse zu schließen, weil ich dabei schlichtweg keine Erregung spüren kann.
Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen, wo ich absolut keinerlei Kompromisse eingehen kann und vollständig ablehnend eingestellt bin:
• Ich werde von Devotion nicht erregt. Ein sich mir gegenüber sexuell devot verhaltender Mensch ist etwas, womit ich nichts anfangen kann. Ich habe das ausprobiert und für mich eindeutig als unerotisch abgeheftet. Ich möchte nicht in eine dominante Rolle gedrängt werden und kann auch kein Petowner sein.
• Ich lehne Strap-Ons vollständig ab, sowohl bei mir, als auch bei Frauen und Männern. Egal ob im heterosexuellen oder im homosexuellen Kontext, ich lasse mich nicht per Strap-On ficken und ich ficke niemanden mit Strap-On, diese Dinger sind nicht Teil meiner Sexualität und ich finde sie absolut abstoßend. Ich habe keinen Strap-On Sex mit Frauen und weigere mich entschieden, einen Mann zu peggen.
• Es macht mich nicht an, wenn ein Mann klassisch feminine Kleidung und Stoffe trägt. Das schließt obligatorisch DWTs aus, aber auch Männer, die zum Beispiel Strings tragen, Unterwäsche aus Spitze oder Netz, oder Strumpfhosen.
• Ich mag weder Lack, noch Latex, noch Lycra, noch Pelz oder Gummi und der Fokus auf den taktilen Reiz durch bestimmte Stoffe - eben Faserfetischismus - törnt mich ab.
• KV und Vomit sind für mich generell tabu.
• Hypnoerotik.
• Keuschheit, im Sinne von: Jemand, der mich explizit nicht ficken/keinen Geschlechtsverkehr und/oder keine eigenen Orgasmen haben will, oder jemand, der umgekehrt mir Orgasmen langfristig verweigern möchte. Dazu gehören zum Beispiel eifrige Leckfetischisten, die nur lecken, aber nicht vögeln wollen, Leute, die nur schlagen oder dominieren wollen, ohne zu ficken, aber eben auch Leute, die mich in punkto sexuell-genitaler Stimulation verhungern lassen wollen, zum Beispiel eine bestimmte Sorte Petplayer, für die Sex/genitale Stimulation in ihrem Spiel nicht infrage kommt.
Darüber hinaus gibt es für mich aber ziemlich viele Dinge, die personen- und situationsabhängig sind, oder wo es ganz speziell um das Was und Wie geht.
Zum Beispiel das Thema Natursekt: Da gibt es Praktiken, die ich mag, und Praktiken, die ich überhaupt nicht mag. Da bliebe es zu klären, wie genau das aussehen soll. Ich brauche Natursekt nicht zwangsläufig als sexuelle Praktik, kann sehr gut ohne leben, aber wenn jemand das mag, kann ich, je nachdem, offen für bestimmte Spiele sein.
Womit ich sehr gut zurecht komme: Ich als empfangender Part. Natursekt als Mittel zur Demütigung und zur Unterstreichung des Machtverhältnisses. Natursekt auf dem Körper und bedingt in Körperöffnungen (anal/vaginal).
Womit ich Schwierigkeiten hätte, bzw wo es eventuell Zeit bräuchte und was mich Überwindung kostet: Natursekt in meinem Mund/schlucken. Ich als aktiver Part, der zur reinen Demütigung dazu gezwungen wird, oder wo es forciert wird, dass ich Urin absetze.
Was für mich absolut gar nicht geht: Ich als aktiver und ein anderer als explizit empfangender Part. Also jemand, der sich von mir anpinkeln lassen oder meinen Urin trinken will.
Ein anderes Beispiel wäre Masochismus beim Gegenüber.
Was für mich geht: Jemand, der das Empfangen von Schmerz im Rahmen von zum Beispiel Playfight/Rough Body Play und Primal Play mag, sich also gerne mal kratzen, beißen und boxen lässt, dabei aber selbst wehrhaft und niemals passiv bleibt. Bevorzugt möchte er letztendlich den Kampf gewinnen.
Was für mich gar nicht geht: Passive Masochisten, die leiden und sich schlagen/quälen lassen wollen, um dabei parallel auch ein Ohnmachtsgefühl zu erleben - also die unterwürfige Variante.
Soll heißen, bei ziemlich vielen Vorlieben und Praktiken müsste ich tatsächlich abklären, wie genau das ausgelebt werden soll und kann erst dann entscheiden, ob das was für mich wäre oder nicht. Erfahrungsgemäß sind auch viele Vorlieben nicht generell in Stein gemeißelt, sondern mitunter personenabhängig. Ich LIEBE zum Beispiel Analsex (bei mir) und brauche ihn auch generell als Teil meiner Sexualität, aber es ist in Ordnung, wenn ein einzelner Sexpartner das für sich ablehnt. Ich muss nicht mit jedem Analsex haben, betone dann aber, dass ich mir das, wenn das mit jemandem nicht drin ist, dann woanders holen werde.