Tag 2
Es fühlt sich an, als hätte ich mir irgendetwas Neues gekauft, in den Schrank gestellt und nun bleibe ich öfter mal davor stehen, um es zu betrachten. Meine Gedanken sind fast ununterbrochen bei dieser Aktion hier und ich vespüre eine gewisse Euphorie, einen Aufbruch, einen Neuanfang. Nach dem Aufstehen habe ich auf den ersten Kaffee verzichtet und mir statt dessen einen Teller mit Obst geschnitten. Es wäre auch nicht schlecht, mal ein bisschen was abzuspecken, unter 80 Kilo würde mir gut zu Gesicht stehen.
Hier ist viel die Rede davon, ob sexueller Verzicht sinnvoll ist oder nicht. Wenn ich in Clubs gehe, lassen sich die Leute dort systematisch vollaufen und qualmen die Luft voll. Ist es denn sinnvoll, sich Zell- und Nervengifte zuzuführen, nur weil einem die Vergiftungssyptome so gut gefallen? Würde ein vernunftbegabtes Wesen das tun? Das muss jeder für sich wissen und ich weiß es tatsächlich für mich; ich bin Alkoholiker und seit fast fünfzehn Jahren trocken.
2010 habe ich mit dem Rauchen aufgehört und alle Raucher, die ich damals kannte haben den Kopf geschüttelt und gesagt: "Das würde ich niemals machen, dann hätte ich ja gar nichts mehr vom Leben."
Wenn meine Lebensqualität davon abhängt, ob ich mir Drogen zuführe und mir dazu vor dem Rechner einen runterhole, dann bin ich an der Stelle, zu überlegen, ob nicht generell etwas mit mir im Unreinen ist. Das sind meine Gedanken dazu.
Ansonsten geht es mir gut, ich rechne damit, dass meine Gedanken von jetzt an öfter mal in die erotische Fantasiewelten abgleiten.
Einen schönen Abend euch allen.