Also, Dopamin hin oder her (ich bereue inzwischen, das Thema hier vorher selbst mal angeschnitten zu haben) - Drogen und Sex kann man nicht vergleichen. Dopamin ansich ist absolut kein Problem. Nichts ist schlecht, weil es für eine Dopaminausschüttung sorgt. Und schon die Tatsache, dass man NICHT problemlos eine Droge durch eine beliebige andere ersetzen kann zeigt doch schon, dass es NICHT (ausschließlich) Dopamin ist, dass Sucht hervorruft.
Das Hochgefühl kommt durch Neurotransmitter, das (psychische) Down danach ebenfalls, die (körperliche) Abhängigkeit nur zum Teil. Und der körperliche Verfall hat nichts mit Neurotransmittern zu tun.
Nicht einmal bei Sexsucht, Spielsucht und weiteren "nicht stofflichen" Abhängigkeiten ist es das Dopamin alleine, sondern auch Adrenalin/Noradrenalin. Letzten Endes ist der Mechanismus sogar bei ALLEN Neurotransmittern möglich - sinkt der Pegel stark, fühlen wir uns immer scheiße. Man gewöhnt sich aber auch wieder an einen niedrigeren Pegel.
Es gibt aber für alle Neurotransmitter einen "normalen" Pegel, und der liegt NICHT bei Null. Zu wenig isdt genauso doof wie zu viel, und führt zu zahlreichen Problemen - Serotoninmangel beispielsweise begünstigt Depressionen, Noradrenalinmangel ebenfalls, außerdem steht letzteres im Verdacht auch an ADHS mit beteiligt zu sein (Noradrenalinaufnahmehemmer wirken außer gegen Depressionen auch gegen ADHS). Dopaminmangel kann ebenfalls zu ADHS-ähnlichen Konzentrationsstörungen führen, da Noradrenalin aus Dopamin entsteht. (Daher wundern mich auch deine Erlebnisse nicht,
@*******s91 ).
Letzten Endes gilt also für Orgasmen das selbe wie für alles: zu viel ist nie gut, aber zu wenig kann genauso schaden - vor allem wenn man gleichzeitig auch auf andere Dopamin-ausschüttende Tätigkeiten wie Kohlehydrat-haltiges Essen, Sozialkontakte (yay, Corona!), Drogen und so weiter ebenfalls verzichtet.
Zu viel ist es dann (und das ist die Definition von Sexsucht), wenn andere Lebensbereiche erheblich darunter leiden - außerdem gilt wie bei jeder Sucht, dass es erst dann als Sucht gilt, wenn man die Dosis selbstständig steigert. Wer an dem Punkt ist braucht dann aber auch Therapie - "einen Monat unterdrücken" hilft eher wenig.