lodernde leidenschaft...
als ehemalige turniertänzerin sehe ich tanzen einfach aus zwei blickwinkeln....
einmal aus der sicht der turniertänzerin, die weiss, dass jede geste, jede mimik, jede körperbewegung vor dem spiegel hinsichtlich wirkung und ausdruck einstudiert wird. und hier ist es wirklich so, dass man sich vor einer turnierrunde die köpfe mit seinem tanzpartner eingeschlagen hat und in der nächsten minute lächelnd mit ihm auf die fläche tritt um eine leidenschaftliche rumba zu tanzen... ich kann euch sagen, es funktioniert.
und hier passiert es wirklich ganz, ganz selten, dass man seine umwelt um sich herum vergisst und nur zwei menschen auf der fläche sind, die den ausdruck der liebe, das werben, geben und nehmen tanzen... aber - auch das ist mir schonmal passiert, allerdings waren da auch gefühle außerhalb der tanzfläche zwischen mir und meinem tanzpartner vorhanden
und dann der blickwinkel der "hobbytänzerin", die einfach nur gerne tanzt. und tango argentino gehört mit zu einem der schwierigsten tänze überhaupt (und hat mit dem tango aus dem tanzkurs gar nichts gemein). man muss sich als frau dabei völlig hingeben, fast völlig dem tanzpartner ausliefern... er ist derjenige, der führt, er ist derjenige, der dir zeigt, wo es lang geht... der deinen körper von einer position in die ander biegt, dich an sich zieht oder auch von sich weg schiebt....
wenn der mann die seltene gabe hat, tanzen zu können, man ihn "riechen" kann (und das ist bei diesem tanz äußerst wichtig), er es versteht, die frau zu führen, der "macho" sein kann, der die frau präsentiert, sie leidenschaftlich an sich zieht, sein bein zwischen ihre schiebt um sie in eine bestimmte richtung zu lenken, dann kann tango argentino ein leidenschaftlicher tanz sein, der sicher sein ende an einem anderen ort findet